Bürgerinitiative ist zufrieden: Steinbruch-Unternehmer Kaltenbach legt Pläne für alternative Lastwagen-Route vor

Von Jürgen Lück

Horb-Talheim. Geht Talheim 21 am zweitgrößten Horber Stadtteil vorbei? Steinbruch-Unternehmer Armin Kaltenbach hat jetzt eine Alternativ-Route vorgelegt, die den Konflikt mit den Gegnern entschärfen könnte. Die Entscheidung dürfte beim nächsten runden Tisch Ende September fallen.

Katrin Edinger vom Fachbereich Stadtentwicklung bestätigt: "Die Firma Kaltenbach hat beim letzten runden Tisch Ende Juli verschiedene Alternativvorschläge erarbeitet, die aber jeweils  im Detail noch zu prüfen sind. Über die Alternativen sind zu gegebener Zeit die jeweiligen Gremien vorab zu informieren. Sobald konkrete Ergebnisse seitens der Firme Kaltenbach vorliegen, werden der Gemeinde- und Ortschaftsrat sowie die Öffentlichkeit in die Thematik mit einbezogen."

Diese Alternativ-Route könnte den Konflikt um Talheim 21, der sich vor allem an der geplanten Lkw-Route ab Eutingen über die Hochdorfer Straße und die Haiterbacher Steige bis in den Kaltenbach-Steinbruch entzündete, beenden. Dietmar Meintel, Sprecher der Gegner von Talheim 21: "Die Alternative, die Steinbruchunternehmer Kaltenbach vorgelegt hat, könnte die Situation sehr, sehr entschärfen. Seinen Vorschlag finde ich gut."

Hermann Walz, ULH Gemeinderat und Ortschaftsrat Talheim: "Ich hoffe, dass bald die Informationen auf den Tisch kommen. Es wäre schön, wenn dieser Konflikt in Talheim gelöst werden könnte, damit endlich wieder Normalität einkehrt."

Die mögliche Alternativ-Route könnte im Industriegebiet Horb starten. Denn: Am Stuttgarter Nordbahnhof werden die gelben Güterwaggons mit dem Abraum befüllt, die aus der Baugrube vor dem Hauptbahnhof und den Tunnelbohrungen kommen. Das heißt: Nach dem Schienentransport wird der Abraum dann auf Lastwagen umgeladen. 

Im Gemeinderat hatte der Horber Oberbürgermeister Peter Rosenberger gesagt: "Kommunalpolitisch sind wir gerade in der Diskussion über eine mögliche Verfüllung des Steinbruchs Talheim. Das Industriegleis wäre zum Materialtransport geeignet. Wir werden das Gleis so lange behalten, bis eine Entscheidung in Talheim gefallen ist."

Doch wie die neue Route wirklich verlaufen soll, darüber wird noch geschwiegen. Edinger: "Weitere Details kann ich aufgrund der vereinbarten Sprachregelung seitens der Teilnehmer des Runden Tisches nicht nennen."

Der Konflikt um das Projekt Talheim 21 – der Schwarzwälder Bote hatte ihn vor gut einem Jahr aufgedeckt. Nachdem der Steinbruch der Kaltenbachs jahrzehntelang den Talheimern durch Sprengungen, Staub und Lastwagen genervt hatte, wurde er stillgelegt. Im Rahmen der Bauarbeiten von Stuttgart 21 überlegte Unternehmer Armin Kaltenbach, den stillgelegten Steinbruch mit dem Abraum zu verfüllen. Er bot Talheim eine sogenannte Infrastrukturabgabe in Höhe von knapp einer Millionen Euro an.

Als die Pläne bekannt wurden, bildete sich die Bürgerinitiative gegen Talheim 21 und sorgte bundesweit für Schlagzeilen. Bei der Abstimmung im Talheimer Ortschaftsrat gab es Stimmengleichheit, die als Ablehnung galt. Ebenso bei der Abstimmung im Horber Gemeinderat. Das galt aber als Auftrag für das Rathaus, weiter mit dem Steinbruchunternehmer zu verhandeln.

Anfang des Jahres wurde ein Runder Tisch gebildet, in dessen Rahmen Kaltenbach angekündigte, eine Alternativ-Route zu prüfen. Offenbar hat er einen Weg gefunden.