Der Horber Michael Theurer (links) und sein Parteifreund Wolfgang Kubicki – beide gehören zur FDP-Gruppe für die Jamaika-Sondierungsgespräche. Foto: Büro Theurer

Michael Theurer kann sich nur kurz in Horb erholen – ab Montag geht es in Berlin weiter.

Horb - Endlich mal wieder Joggen in Horb. Krafttanken zu Hause. Michael Theurer kann am Freitagmorgen zumindest für ein paar Stunden mal durchatmen. Brötchen holen beim Bäcker Kipp. Natürlich immer wieder auch Fragen zu den aktuellen Geschehnissen in Horb beantworten.

Der frühere Horber Oberbürgermeister ist mittendrin in den Sondierungsgesprächen für die Jamaika-Koalition auf Bundesebene. "Aufregende Zeiten", sagt er. Und man hat das Gefühl, er genießt es trotz Stress, trotz schwieriger Ausgangslage. "Wenn ich denke, wo ich vor zwei Jahren stand. Ich hätte das damals sicher nicht für möglich gehalten, dass ich zu diesem Kreis dazugehöre."

Bei aller Euphorie vergisst Theurer allerdings nicht, dass die Konstellation des Viererbündnisses von CDU, CSU, FDP und Grünen alles andere als leicht umzusetzen ist. "Es ist sehr mühsam." Und es ist noch lange nicht klar, dass es wirklich zur Jamaika-Koalition kommt. Dass der langwierige Prozess von außen kritisch beobachtet werde, könne er zwar verstehen, aber die Zeit sei notwendig – auch aus der Erfahrung heraus, dass die FDP bei ihrer letzten Regierungsbeteiligung nicht präzise genug verhandelt habe.

So mischt der Horber Junge nun ganz vorne mit und kann auch aus dem Nähkästchen plaudern, wie eine kleine Anekdote zeigt. "Bei den Gesprächen über die Finanzen sollten alle Parteien auf einem Din-A-4-Blatt die Eckpunkte aufschreiben. Das hat auch gut geklappt und man dachte, man sei nun kurz vorm Ziel. Doch dann hat die Grünen-Delegation gesagt, dass sie sich doch noch einmal zurückziehen müsse. Dann begann das lange Warten. Das kam uns etwas merkwürdig vor. Und die Kanzlerin ist dann aufgestanden und hat mal nach dem Rechten geschaut." Die Grünen tauchten dann aber wieder auf.

Wie das Arbeiten mit der Kanzlerin ist? "Man merkt ihr und auch allen anderen an, dass die Wahlkampfwochen nicht spurlos vorübergegangen sind. Aber sie leitet die Verhandlungen sehr abgeklärt."

Viel Zeit zur Erholung bleibt Theurer in seiner Heimat nicht. Schon am Freitagnachmittag geht es wieder weiter. Zunächst nach Stuttgart ins ZDF-Studio, an diesem Wochenende auch noch nach Heilbronn zur FDP-Regionalkonferenz.

Und am Montag geht es wieder in Berlin weiter. Mit zähen Verhandlungen. Theurer ist in einer guten Position – sicher auch für weitere Aufgaben.