Am Ende der Vorstellung gab es viel Applaus für die Musiker des MGG und der Musikschule Horb. Fotos: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Forrest Gump, Schindlers Liste und Titanic: Gemeinsames Ensemble von MGG und Musikschule überzeugt mit cineastischem Konzert

Von Peter Morlok

Horb. Zu einem kleinen Konzert am Abend luden junge Musiker des Martin-Gerbert-Gymnasium (MGG) sowie der Musikschule Horb am Freitagabend zum Ausklang der Woche in die Aula des MGG ein.

Seit gut fünf Jahren haben beide Häuser eine musikalische Kooperation. Sie sind schon bei so manch hochkarätiger Veranstaltung gemeinsam aufgetreten. Und das Orchester, das aus unterschiedlichen Ensembles zusammengesetzt ist, begeisterte auch bei diesem Vorspiel das zahlreich erschienene Publikum aufs Neue.

In einem liebevoll gestalteten Programmblatt, das von einigen Kindern vor der Schule jedem der ins Gebäude wollte, in die Hand gedrückt wurde, stand neben dem abendlichen Programm auch viel Wissenswertes zur Kooperation.

Die beiden Musiklehrer Tanja Krause (Gesamtleitung) und Ralf Hecker (Chor) vom MGG sowie die Profis Larissa Dolgova (Geige) und Wolfgang Reichert (Cello) von der Musikschule sind für die künstlerische Umsetzung gemeinsam verantwortlich. Was sie an diesem Abend mit ihren Schülern zu Gehör brachten, hatte schon erstaunlich hohes Niveau.

"Melodien aus Film und Musical" stand als Leitmotiv über der Veranstaltung und gleich der Einstieg ins Programm machte deutlich, mit welch breitem Klangreichtum die Streicher beider Schulen – die von einigen wenigen Holzblasinstrumenten und einem elektrischen Klavier unterstützt wurden – aufwarten können.

Sie luden ihr Publikum zu einer kleinen Reise durch die musische Welt dreier Filmklassiker – Forrest Gump, Schindlers Liste und Titanic – ein und holten sie dabei schon mit den ersten Tönen zu einer Tour durch Dur und Moll ab. Die Celli trugen und stützten die Violinen mit ihren tiefen Tönen, und die Holzbläser sorgten für das tonale Gerüst, während Tanja Krause am E-Piano durch die Melodie führte.

Den harmonischen Akkorden von "Forrest Gump", die genauso leicht und schön klangen wie sich das Leben des einfach gestrickten Hauptdarstellers im Film darstellt, folgten die Umsetzung der düsteren Geschichte aus dem ergreifenden Film "Schindlers Liste". Großes Kino und große Melodiebögen dann, als der Welthit "My heart will go on" mit solcher Inbrunst gespielt wurde, dass man zu hören glaubte, die jungen Musiker möchten durch ihr Spiel das Unmögliche möglich machen und versuchen, die Titanic noch in letzter Sekunde vor dem Untergang zu retten.

Wie viel Kraft Musik und Gesang haben, das wurde im cineastischen Meisterwerk "Die Kinder des Monsieur Mathieu" (Originaltitel: Les Choristes) eindrucksvoll umgesetzt. Der Lehrer – eher der Aufseher – Clément Mathieu gibt im Film den Schülern eines Internats anstatt Schläge die Möglichkeit zu singen. Er nutzte die Musik mit Erfolg als Mittel der Sozialisierung.

Der Chor der Unterstufe des MGG, der in diesem Schuljahr neu gegründet wurde und an diesem Abend gerade mal aus sechs Schülern – drei Mädchen und drei Jungs – bestand, sang zwei Stücke aus diesem Film. Das berühmte Lied "Cerf-volant" sangen sie in Französisch, das Lied "Sanft weht ein Hauch überm Meer" dann in deutscher Sprache. Ralf Heckner hatte es mit den Kindern eingeübt, er begleitete sie auch am E-Piano und darf stolz darauf sein, welch tollen Gesang seine Schützlinge ablieferten. Erstaunlich wohltönend und schön gesungen auch ihr "Hakuna Matata" (Es gibt keine Sorgen) bei dem die jungen Chormitglieder auch als Solisten auftraten.

Richtig konzertant, dafür recht eng auf der Aula-Bühne wurde es, als sich die Streicher noch mit einem kompletten Satz Blechblasinstrumente verstärkten. "Das Phantom der Oper" huschte dann mit solch musikalischer Vehemenz durchs Gymnasium, dass sich wirklich niemand im Raum gewundert hätte, wenn das Phantom tatsächlich hinterm Vorhang vorgekommen wäre und den "Engel der Musik" mitgebracht hätte.

Aber das war ja nicht mehr nötig, denn dieser Engel war schon lange da. Er saß neben jedem einzelnen Musiker oder stand neben den jungen Sängern.

Und er erfreute sich genauso wie alle, die an diesem Abend vor oder hinter den Kulissen mitgewirkt haben, über den Applaus, den es bei dieser Vorstellung reichlich und wohlverdient gab.