Gerhard Müller inmitten einer Schülerschar der Gutermannschule – jetzt hieß es Abschied nehmen. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Bei Abschiedsfeier für Gerhard Müller schwingt Wehmut mit / Schulleiter war beliebt und hat viel erreicht

Von Alfred Binder

Horb. Es war in erster Linie sehr heiß in der voll besetzten Turnhalle der Gutermann-Grundschule am frühen Freitagabend. Aber: Es war auch sehr schön und unterhaltsam, wenn auch immer ein bisschen Wehmut (Horbs OB sprach gar von Wermut) mitschwang beim Abschied von Schulleiter Gerhard Müller aus dem Rektorenamt.

Los ging es mit dem allseits bekannten Lied "Niemals geht man so ganz" von der unvergessenen Trude Herr, professionell vorgetragen von der Stuttgarter Rockband "But Serious", in der auch Rektor Götz Peter von der Horber Gemeinschaftsschule und der Werkrealschule am E-Piano mitwirkt.

"Die Grundschule ist im Herzen der Horber"

Die Begrüßung der zahlreichen Gäste und die Moderation der nahezu familiären Festveranstaltung hatte Konrektorin Sabine Peter, die Ehefrau des Piano-Players, übernommen. Die Gäste kamen vom Staatlichen Schulamt in Rastatt, von der Stadtverwaltung, von den Kirchen, von den Schulen in der Region, dem Gutermann-Lehrkörper und den Elternvertretern.

Von Sabine Peter war zu hören, dass sich die Schulgemeinschaft der Grundschulen in Horb und Rexingen einiges hat einfallen lassen, und da hat die sympathische Konrektorin bei Gott nicht übertrieben. Die offizielle Verabschiedung des allseits beliebten Pädagogen Gerhard Müller (Jahrgang 1949) nahm die Leitende Schulamtsdirektorin Anja Bauer vor, die mit ihrem Kollegen Karl Henne von Rastatt angereist war. Bei den Herren der Schöpfung machte sich die Schulrätin gleich von Anfang an beliebt, sie gestattete nämlich ob der Hitze "Marscherleichterung", was dankbar angenommen wurde. Der zu Verabschiedende sei ja ohnehin ein eher legerer Mensch, stellte Anja Bauer mit einem Schmunzeln fest. Sie ließ den Werdegang von Gerhard Müller Revue passieren (wir berichteten). Der gebürtige Saarländer ist nach Abitur und Studium im Jahr 1975 in den Schuldienst eingetreten und hat in Hamburg, Mannheim, Waldachtal und Freudenstadt-Wittlensweiler unterrichtet, bevor er dann vor 20 Jahren Rektor an der Horber Gutermann-Grundschule wurde.

"Ich mochte immer alle Kinder", hat Müller unlängst in einem Interview mit dem "Schwarzwälder Bote" gesagt, und das stimmt auch, wissen Insider. Gerhard Müller war nicht nur Lehrer, er war auch "Bauleiter". Die Turnhalle, die vor 14 Jahren eingeweiht werden konnte, trägt in vielen Bereichen seine Handschrift. Er war auch immer offen für unterrichtsbegleitende Aktionen, wie beispielsweise den im Jahr 1998 mit Hilfe der Arbeiterwohlfahrt gegründeten, Spiel- und Lernclub oder die Taekwondo-Arge mit dem ASV Horb. So ganz nebenbei dirigierte er auch lange Jahre den Männergesangverein "Schwarzwaldlust" in Lützenhardt. "Er ist der Schulleiter mit den meisten Enkeln, nämlich acht (Zuruf: 8,5) und dazu passt auch, dass der menschliche Umgang mit Kindern, Eltern und Kollegen bei Gerhard Müller immer ganz oben auf seiner Agenda stand", sagte Anja Bauer und wünschte ihm alles erdenklich Gute in seinem (vorübergehenden?) neuen Lebensmittelpunkt auf der Ile d´Oléron im französischen Atlantik.

Oberbürgermeister Peter Rosenberger, der mit "Schulministerin" Doris Albrecht und Fachbereichsleiter Robert Hermann gekommen war, sprach in seinem Grußwort von einem zwar manchmal schwierigen, aber immer erfolgreichen Dialog. Gerhard Müller sei der Vater der Turnhalle und der Ganztagsschule, aber auch ein Meister im Umgang mit Partner aller Art gewesen. An der Fasnet sei Müller immer im Nachthemd und mit seinen Schülern vor ihm gestanden. "Die Grundschule ist im Herzen der Horber", und weiter: "Ich bin dafür, dass Sabine Peter ihre Nachfolgerin wird", so das Stadtoberhaupt in seiner bewegenden Rede. Dann ging’s auch schon weiter mit weiteren Grußworten von Gerd Wachs vom Horber Schulsprengel, Klaus Geißen für die Schuldekane, Bernd Droll vom Personalrat und der Elternbeiratsvorsitzenden Claudia Buck.

Natürlich gab es auch eine ganze Reihe von Geschenken, und im Showteil glänzten neben dem Schulchor die Bläserklasse und das Lehrer-Kollegium. Eine rundum gelungene Schulleiter-Verabschiedung, die mit einem Umtrunk und einem Plausch unter Gleichgesinnten zu Ende ging.