Eugen Walz aus Talheim ist im Alter von 79 Jahren verstorben. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachruf: Eugen Walz im Alter von 79 Jahren verstorben / Als Handwerker und Vereinsmitglied in Talheim bekannt

Eugen Walz erblickte als sechstes Kind, zusammen mit seiner Zwillingsschwester, am 14. Mai 1937 in Obertalheim das Licht der Welt. Nun ist er im Alter von 79 Jahren verstorben.

Horb-Talheim. Seine Volksschulzeit verbrachte er im Ort, um danach als Gas- und Wasserinstallateur eine Lehre in Freudenstadt zu beginnen. Das war keine einfache Zeit für den jungen Mann, musste er sich schon früh um sechs Uhr nach Altheim zum Bahnhof begeben. Nach dreieinhalb Jahren Lehrzeit wechselte Eugen Walz nach Böblingen, fand später eine Arbeitsstelle bei der Firma Schneider in Horb.

Im Juni 1963 legte der strebsame Mann die Meisterprüfung ab und begann mit äußerst wenig Startkapital, selbstständig einen Betrieb aufzubauen. 1966 heiratete Walz Alise, geborene Schlotter. Zuerst hatte der Flaschnermeister seine Werkstatt im Untergeschoss des heutigen Feuerwehrmagazins. 1967 durfte sich das junge Paar über die Geburt des ersten Kindes Stefan freuen. 1970 vergrößerte sich die Familie durch die Zwillinge Monika und Michael. Der Flaschnermeister wollte die Werkstatt näher am Haus haben, deshalb verkaufte Eugen Walz das Vieh und baute das landwirtschaftliche Nutzgebäude als Werkstatt um. 1974 richtete sich der  Flaschnermeister eine neue Werkstatt im Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein.

1976 kam Tochter Ursula zur Welt. Die Kinder beschreiben ihren Vater als jemanden, der trotz vieler Arbeit und Nebenbeschäftigungen, immer für sie da war. Der Vater strahlte durch seine ruhige und besonnene Art Autorität aus. Für die Eltern Eugen und Alise war es wichtig, alles miteinander zu machen. Urlaub gönnte sich Eugen Walz wenig, aber, wenn es zeitlich machbar war, unternahm er mit der Familie Wanderungen in den Bergen.

Das Orgelspielen hätte er gerne gelernt. So erfüllte sich Eugen Walz nach Jahren seinen langen Traum und kaufte sich ein Klavier, brachte sich das Spielen darauf selber bei.

Eugen Walz beschrieb sich selbst als "reich", denn er hatte eine besondere Frau zur Seite und vorbildlich heranwachsende Kinder. In weiten Teilen der Umgebung schätzte man ihn als zuverlässigen Handwerker, verstand er es auch, Fehlerhaftes noch zu reparieren und nicht sofort durch Neues zu ersetzen.

Eugen Walz hatte jedoch auch noch ein weiteres Betätigungsfeld – die Kirche. Sie lag ihm sehr am Herzen, und er engagierte sich über die Maßen im kirchlichen Bereich im Amt des Mesners, welches er 35 Jahre ausübte.Von 1963 bis 2001 brachte er sich als Kirchengemeinderat ein und war 25 Jahre als stellvertretender Vorsitzender aktiv. 1977 bis 1979 war Eugen Walz maßgeblich an der Finanzierung der neu entstehenden St. Martinus-Kirche mit seiner ganzen Kraft  beteiligt. Unermüdlich besuchte er sonntags andere Kirchengemeinden, um mit "Bettelpredigten" die Finanzierung der neuen Kirche zu unterstützen. Für seine treuen Dienste in der Kirche wurde Eugen Walz 2006 von Bischof Gebhard Fürst mit der Martinusmedaille ausgezeichnet.

Dieses bewundernswerte Engagement des Vaters Eugen Walz übertrug sich auch auf die Kinder und Schwiegerkinder. Walz hat seinen Glauben gelebt. Dies wurde deutlich durch die sonntägliche Gastfreundschaft, welche die Familie Geistlichen gegenüber erwies. Gäste aufzunehmen und zum Essen am Tisch zu haben, war ganz selbstverständlich für ihn.

Walz musste sich 1997 einer ersten Operation unterziehen, 2004 war dies noch mal für eine neue Herzklappe nötig. Er nahm jedoch immer kurz nach den Eingriffen wieder die Arbeit auf.

Große Arbeit und damit verbundener Verdienst stellte 1988 der Bau der Marienkapelle, zusammen mit zwei Freunden, am Ortsrand dar. Eugen Walz wollte damit dem Versprechen eines Onkels, dessen Eltern gegenüber, eine Kapelle zu bauen, nachkommen. Weiterhin trug Eugen Walz zur Erneuerung eines Bildstöckles im Steinachtal bei.

Aber auch am bürgerlichen Ortsgeschehen beteiligte sich Walz. Das Vereinsleben war wichtig für ihn: 42 Jahre war er Mitglied im Gesangverein, versah viele Jahre Dienst in der freiwilligen Feuerwehr, ehe er dann  in die Alterswehr wechselte. Lange Jahre arbeitete er im Dekanatsrat mit und stand 35 Jahre an der Spitze des KAB.

Ganz vielen Mitmenschen wird Eugen Walz fehlen, jedoch in bester Erinnerung bleiben, auch den Enkeln, die für gute Religionsarbeiten vom Opa belohnt wurden.

Die  Ministranten  begleiten ihren Mesner am morgigen Samstagmorgen, 28. Januar, auf seinem letzten Weg. Das Requiem wird in Ton und Bild ins Gemeindezentrum  in St. Martinus übertragen. Den Gottesdienstbesuchern wird empfohlen, die Parkplätze an der Steinachhalle zu benutzen.