In einer Firma auf dem ehemaligen Kasernenareal ist ein Produkt entstanden, das Chancen hat, auf dem internationalen Markt anzukommen. Sebastian Jurek (links) und Michael Fijacko haben den "Arome Cube" entwickelt. Foto: Lück

Sebastian Jurek und Michael Fijacko entwickeln in Horb "Aroma Cube". Standort Kaserne vorteilhaft.

Horb - Macht ein Scheich die beiden reich? Sebastian Jurek und Michael Fijacko lachen: "Zumindest hilft er dabei, den Arome Cube in Bahrain zum Erfolg zu machen." Denn: Aus dem Duftspender von Sebastian Jurek von vor drei Jahren ist jetzt ein Profi-Produkt geworden.

Der Marketing-Experte: "Mein Steuerberater hat Kontakte ins Scheich-Haus nach Bahrain. Er hat einen Duftwürfel dort hin mitgenommen. Der Scheich ist offenbar begeistert, dort ist die Nachfrage riesig. Auch, weil das Produkt sehr hochwertig ist und aus Deutschland kommt. Wir werden im Juni jetzt mit dem offiziellen Vertrieb dort anfangen."

Könnte also sein, dass der Scheich die beiden reich macht. Auf jeden Fall sind sie guter Dinge, dass sie mit dem neuen Arome Cube – also dem Duftwürfel – genau das richtige Produkt entwickelt haben. Jurek: "In der Schweiz hat der Vertrieb schon angefangen. In den nächsten Wochen treffen wir uns mit einem der größten Zulieferer für die Hotellerie und Gastronomie in Deutschland. Der war schon ganz begeistert von dem Produkt."  

Ist das der Durchbruch für die ursprünglich sechs Jahre alte Idee von Sebastian Jurek, etwas mit Duft zu machen? Im Dezember vor drei Jahren berichtete der Schwarzwälder Bote über das Duftgel, welches er vertrieben hatte. Doch das lief nicht so am Markt, wie Jurek erzählt. 

Doch mit dem Umzug des Marketing-Experten in die Kaserne kam dann wieder Schwung in die Sache. Jurek: "Dieser Umzug war wie ein Sechser im Lotto. Hier habe ich auch Michael kennengelernt." Fijacko hatte hier mit seinem Geschäftspartner den "Schwaben-Vertrieb" gegründet.

Jurek: "Michael schaute sich das Thema Duftmarketing an. Er fand, dass das Gel ein Problem war. Ihm schwebte dabei ein Pad vor – wie von Senseo." Fijacko: "Sebastian war damals ein bisschen betriebsblind mit seinen Duftspendern gewesen. Ich habe von außen geschaut, wie seine Ideen in die richtige Richtung gehen."

Punkt eins: Das Pad-Prinzip. Heißt: Die Duftstoffe werden in ein Papierpad verpackt. Sebastian Jurek: "Damit löst man gleich mehrere Probleme: Man kann nichts verschütten. Es ist einfach zu wechseln.

Monatelange Tests der Materialien gehörten zur Produktentwicklung

Und im Gegensatz zu Duftkerzen, wo das Öl bei bestimmten Temperaturen krebserregend sein kann, ist das Pad auch risikolos." Monatelang haben die beiden getestet, ehe sie die richtigen Spezialpapiere hatten. Dazu haben sie die Pads jetzt als Geschmacksmuster angemeldet.

Punkt 2: Die Qualität. Fijacko: "Mittelmaß bringt man auf dem Markt nicht unter." Deshalb sind die Düfte jetzt nach den Standards der International Fragrance Association IFRA zertifiziert und entsprechen der deutschen Kosmetikverordnung. Fijacko: "Alle Düfte von uns sind auf Allergene und Schadstoffe getestet. Dazu haben wir Parfüm-Qualität wie beispielsweise bei Boss oder Davidoff."

Punkt 3: Die Verpackung. Der Cube aus Buchenholz. Jurek: "Das ist sehr edel und kann in allen Holzfarben gebeizt werden. Es wirkt wie ein Möbelstück. Dazu kann die Oberfläche auch gestaltet werden – wie der Kunde es wünscht."

An der Seite ein Drehknopf. Hier kann eingestellt werden, wie viel Raumfläche beduftet werden soll. Fijacko nimmt die mattierte Glasscheibe ab: "Innen ist alles Edelstahl. Weil das keine Gerüche annimmt."

Doch es gibt nicht nur den Edel-Würfel, sondern auch eine robuste Hülle: In weiß. Fijacko: "Das haben wir für den Sanitär-Bereich entwickelt. Dort bekommt der Kunde zwei Monats-Packs, wo neben den Duftpads auch die Batterien dabei sind."

Und dann gibt es noch die Hotellösung. Fijacko: "Hier gibt es Tagespads. Das hat einfach den Hintergrund, dass das Housekeeping nur dann einen Pad einlegt, wenn das Zimmer auch belegt wird."

Auch Schwarzwald-Werkstätten sollen beteiligt werden

Mit dem neuen Konzept des Duftwürfels für den Profimarkt haben die beiden derzeit gute Aussichten. Deshalb haben sich Sebastian Jurek und Michael Fijacko schon auf höhere Stückzahlen eingerichtet. Jurek: "Wir haben schon mit den Schwarzwald-Werkstätten in Dornstetten gesprochen. Die freuen sich schon darauf, dass die Fertigung anlaufen könnte. Das machen wir natürlich auch aus sozialen Gründen."

Der Einsatz des Duftwürfels hat natürlich auch verkaufsfördernde Gründe für die Unternehmen, die ihn einsetzen. Fijacko: "Cinemaxx setzt den Popcornduft ein, weil die Maschine im Kino gar nicht so viel Duft verkaufen kann. McDonalds und Ikea machen Duftmarketing seit Jahren. Weil die Nase das einzige Sinnesorgan ist, bei dem die Eindrücke nicht gefiltert werden. So kann man den Kunden unbewusst eine Information vermitteln."

Doch nicht nur die Großen setzen auf Duftmarketing, sondern auch die Horber. Jurek: "Gleis Süd und das Kö 23 haben auch schon die Systeme von uns. Dort natürlich hauptsächlich, um im Raucherbereich den Qualmgeruch zu eliminieren. Dazu wird noch ein schöner Duft ergänzt, damit sich die Gäste wohlfühlen."

Sogar das Fitnessstudio von Alexander König nebenan hat schon einen Arome Cube. Jurek: "Die kriegen jetzt einen neuen Duft. Der erste war den Mädels in der Cafeteria zu maskulin."