Die Rückansicht der Gebäude Bahnhofplatz 12 bis 16 – die Mieter befürchten eine Kostenexplosion. Foto: Hopp

Immobilien: Mieter am Bahnhofsplatz befürchten Kostenexplosion. Mögliches Angebot der Baugesellschaft.

Horb - Was plant ein neuer Eigentümer mit den Gebäuden Bahnhofsplatz 12, 14 und 16? Die Mieter sind in großer Ungewissheit. Die Baugesellschaft Horb zeigt sich prinzipiell gesprächsbereit, aber nicht optimistisch.

Vonovia, das größte Wohnungsunternehmen und der größte private Vermieter Deutschlands, bietet derzeit über einen Immobilienmakler die früheren Häuser mit Eisenbahner-Wohnungen auf dem freien Markt an.

Doch die Mieter und auch Immobilien-Insider verwundert, wie die Objekte auf dem Internetportal "Immobilienscout24.de" angeboten werden. "1,29 Millionen Euro sind nur auf den ersten Blick ein guter Preis. Der Sanierungsstau scheint hoch. Es muss viel Geld in die Hand genommen werden, um die Gebäude auf einen modernen Stand zu bringen", sagt ein Insider.

Von einem "deutlich erkennbaren Renovierungs- und Modernisierungsbedarf (Dach, Fassade, Fenster, Haustechnik )" ist auch in der Anzeige zu lesen. Dabei wird auch Beheizung und Warmwasserversorgung genannt. Das "Wohnensemble" werde allerdings auch als echte "Goldgrube" angepriesen, findet der Insider. "Hohe Rendite" mit drei Ausrufezeichen steht schon in der Überschrift. Später in der Objektbeschreibung heißt es: "Das Gebäudeensemble hat vor diesem Hintergrund ein erhebliches Investitions- und damit auch Entwicklungspotenzial hinsichtlich der Mieteinnahmen. Es hat aber auch im jetzigen Zustand bereits eine sehr attraktive Rendite." Der Insider erklärt diese Formulierung so: "Hat man erst einmal alles saniert, dann kann die Miete ordentlich steigen. Das ist dann wohl das genannte Entwicklungspotenzial."

Allerdings hat es zuletzt wohl auch schon erhebliche Mietsteigerungen gegeben haben. In den vergangenen sieben Jahren soll sich der Mietertrag verdoppelt haben. Das passt zu den Aussagen einiger Mieter, dass es in den vergangenen Jahren zwei Mal im Jahr zu Mieterhöhungen gekommen sein soll. "Wo soll das noch hinführen", sagt einer der Mieter im Gespräch mit unserer Zeitung.

Für den Preis eines Mietgebäudes gibt es eine einfach Rechnung

Die Richtung könnte eine einfache Rechnung des Experten aufzeigen: "Man rechnet für den Preis eines Mietgebäudes das Zwölffache der Jahresmiete." In der Objekt-Beschreibung sind als Gesamtmieteinahme 88 241,56 Euro angegeben. Dann kommt ein Preis von 1,058 Millionen Euro heraus. Der Verkaufspreis liegt aber jetzt schon höher. "Man geht aber bei dieser Rechnung von einem guten Zustand und sicherer Vermietung aus und beides ist dort nicht gegeben." Der neue Eigentümer müsste also wohl Geld wieder reinholen. Und das kann er wohl nur bei den Mietern.

Vielleicht winkt auch deshalb die Stadtspitze bei der Frage, ob sie Interesse an den Gebäuden hat, schnell ab. Und die Baugesellschaft Horb? Geschäftsführer Steffen Schwindhammer sagt: "Wir überlegen, dass wir ein Angebot abgeben." Aber es bestehe wenig Hoffnung, dass man sich in Sachen Preis einig werden kann.

Droht den Mietern vom Bahnhofsplatz somit ein "zweites Haugenstein"? Die Stadt sieht das nicht so: "Da es sich um ein übliches Immobilienangebot handelt, wie es nahezu täglich zu sehen ist, bestehen hier keine besonderen Sorgen. Im Unterschied zur Haugensteinsiedlung sind die Eigentumsverhältnisse der Erschließungsanlagen (Straßenflächen etc.) klar. Sowohl die Straße ›Bahnhofplatz‹ wie auch die ›Austraße‹ sind öffentlich gewidmet und befinden sich im Eigentum der Stadt Horb a. N.ckar." Tatsächlich ist es so, dass die Fernwärme-Situation im Haugenstein anders ist, als bei dem Wohnensemble am Bahnhof. Dennoch: Die Mieter wissen vorerst nicht, was auf sie zukommt.