Fasnet: Sportler, Musiker und Narren bieten ihrem Publikum in Bildechingen eine sehenswerte Show

Von Peter Morlok

SporMuNa – drei Vereine, eine Fasnet. Auch in diesem Jahr hatten Sportverein (ASV), die Narrenzunft und der Musikverein zu ihrer gemeinsamen Großveranstaltung in die stockdunkle Turn- und Festhalle eingeladen. Eine Veranstaltung von Bildechingern für Bildechinger gemacht.

Horb-Bildechingen. Begrüßt wurden die Besucher pünktlich zum Glockenschlag um 20 Uhr von einer Delegation der Vereine und den "Mexikanern" vom Musikverein, die mit dem Bildechinger Narrenmarsch gleich die Richtung vorgaben. Frohsinn und Heiterkeit war angesagt – Sorgen hatten Hallenverbot.

Natürlich prägte ganz viel Lokalkolorit auch bei dieser Veranstaltung einige der Beiträge, aber auch die Showelemente kamen nicht zu kurz. Die Vorstände hatten für diesen Abend sogar mehr als tief in die Vereinskassen gegriffen und konnten ihren Mitbürgern mit dem wiederauferstandenen Weltstar "Whitney Husten" (toll gespielt von Verena Rath) samt Bodyguards einen echten Knüller der absoluten Extraklasse liefern.

Kein Wunder, dass Edelfan Elke P. mit vollem Körpereinsatz und viel Mut zur Figur versuchte, die Bühne zu stürmen. Was den beiden Bodyguards Andrea Fleck und Marco Puzzo nicht gelang, nämlich die Dame, die völlig aus dem Häuschen war, aufzuhalten, das gelang "Hausmeister" HP Gramer locker. Er pflückte Frau Edelfan einfach von der Bühne.

Bevor es jedoch soweit war, durften als erstes die Vampiretten von den "NoNames" der Narrenzunft auf die Bühne. In ihrer diesjährigen Meisterchoreografie erzählen sie tänzerisch die Geschichte, als sie vom Grafen Dracula zum "Tanz im Mondlicht" gebeten wurden. Großes Showtanz-Kino, das mit einigen gut umgesetzten Spezialeffekten zeigte, was heute auf den Bühnen gefordert wird.

Die Damen und Herren vom Programmausschuss übten sich danach in gymnastischen Verrenkungen um den Armbewegungen ihrer Nebenmänner und –frauen auszuweichen und die Schwimmstars des ASV ließen das hochverehrte Publikum wenig später bei einer ihrer Trainingseinheiten zuschauen. "In Horb hen’se net a mol a Freibad – mir trainiert hier im Flecka uff’t Weltmeisterschaft im Synchronschwimmen", verriet Moderator und Mitschwimmer "Patex" Klingenstein, entledigte sich seines Bademantels, zeigte Waschbärbauch und zusammen mit den anderen Wasserratten nixenhafte Bewegungsansätze.

Nach einer kurzen Pause war es dann Zeit für Eugen, Karle und Willi – die "Drei vom Lindabrunna-Bänkle". Sie versorgten das närrische Volk wieder mit ihrem traditionellen Dorfklatsch. Kaum ein Missgeschick oder Fauxpas entgeht den drei Beobachtern, die deshalb im Flecken schon lange keine Freunde mehr haben. Und so kannten sie wieder Geschichten, wie beispielsweise die leidige Geschwindigkeitsbegrenzung und eine ministerielle Anordnungen, der sie ein eigenes Lied widmeten (Da sprach der Grüne Hermann ond Minister), konnten aber auch von den Erlebnissen einiger Einheimischer berichten.

Um im fernen Stuttgart von der Geruchsbelästigung der armen Bildechinger zu informieren, hat der Eugen einfach ein bisschen Luft in einen Ballon angefüllt und damit dem Minister Hermann das Büro verstunken. Eine wirksame Demo. Und wenn man nun in Horb noch ein paar 30er-Schilder hätt’, dann könnte man das Tempolimit auch in Bildechingen einführen.

Abschluss bildet die Blockstrecker-Hymne

Die Drei wussten auch von einem verloren Geldbeutel, der, nachdem man alle Karten und sonstige Dinge gesperrt und wiederbeantragt hatte, auf dem Rücksitz des Feuerwehrautos gefunden wurde oder von der Geschichte als Erna und Edwin Jesse eine kleine Spritztour ins ferne Gran Canaria machten. Erna – i ben doch net blöd – war jedoch mit ihrem Führerschein anstatt dem Perso unterwegs, passierte ungestreift alle Kontrollen und erst auf der Baleareninsel fiel das Missgeschick einer Hotelangestellten auf. "Kein Problem" dachten sich die Beiden, riefen Sohn Jochen an und baten ihn, den Personalausweis per DHL-Express nachzuschicken. Seit Samstagabend weiß nun ganz Bildechingen, für was die drei Buchstaben stehen: "Dauert halt lang" oder "die Hälfte bleibt liegen".

Natürlich kam auch die berühmte Misten-Mauer, die mitten auf dem neu angelegten Bürgersteig in der Lindenbrunnenstraße steht und eine Hex, die in Horb in Arrest genommen wurde, auf das Fasnetstablett der Drei. Mit einem netten Liedle über die Leidenschaft vieler Männer, dem Grillen begeisterten Peter Straub und Jürgen Lohmiller und die Riedhexen luden ihre Hexenschwestern vom Ballett noch zu einem abschließenden Hexentanz ein.

"Des war a runde Sache", lobte Maiky Götz den Abend, der mit der Blockstrecker-Hymne, aus hunderten Kehlen gesungen, zu Ende ging. "Tschore" Straub lud dann mit dem Trinkspruch des Abends: "Hoch den Kolba, nei dah Zenka, ab morgen müsset mer Wasser trenga", in die Bar ein.