Im Begegnungshaus stellte der Dettinger Heimatforscher Karl-Josef Sickler (rechts) sein neues Buch vor. Foto: Henger Foto: Schwarzwälder-Bote

Von den Römern bis zu den Württembergern: Karl-Josef Sickler stellt sein neues Buch vor

Von Michael Henger

Horb-Dettingen. Gespannt warteten an die 30 interessierte Bürger am Sonntag im Begegnungshaus auf die Vorstellung des neuen Buches von Heimatforscher Karl-Josef Sickler.

So viel vorab: Das Werk über die Geschichte des Dorfes Dettingen ist gelungen, man kann es nicht nur den Dorfbewohnern empfehlen.

Die Einführung übernahm Ortsvorsteher Josef Nadj. Er freute sich, dass die Geschichte Dettingens in ein Buch gemündet ist. Er dankte dem Autor, der sein Werk dann in kurzweiligen 90 Minuten vorstellte. In vielen Gesprächen mit Zeitzeugen, bei unzähligen Besuchen im Staatsarchiv Sigmaringen, im Ortsarchiv Dettingen und im katholischen Pfarrarchiv Dettingen hatte Sickler die Dettinger Geschichte recherchiert. Das Material für die 271 Buchseiten war in den vergangenen 40 Jahren zusammengekommen. Sickler dankte deshalb auch seiner Frau Adelheid, die in unendlichen Gesprächen und Diskussionen an der Lösung der geschichtlichen Fragen beteiligt gewesen war. Bewogen zu dem Buch hatte Sickler die Frage, wie die Vorfahren in Dettingen gelebt haben. 1972 war ihm nicht bewusst, dass seine eigenen Ahnen aus Dettingen stammten. Vom damaligen Bürgermeister Breisinger erhielt er auf die Nachfrage über die Geschichte Dettingens ein eineinhalb Seiten langes Schreiben zu der Dorfgeschichte.

Später bekam der Autor brieflichen Kontakt zum Lehrer Wilhelm Sikler, der in Hamburg lebte. Von ihm stammt auch die Umschlagillustration. Weitere Quellen fand Sickler in kirchlichen Archiven. Zum 250-jährigen Jubiläum der katholischen Kirche in Dettingen durfte Sickler 1997 den Festvortrag halten. Bei seinen Recherchen lernte er alte Schriften zu lesen und mit dem Archivmaterial umzugehen.

Doch auch die weltliche Seite barg neue Faszination: Mit Rudolf Vees ordnete Sickler das Dettinger Ortsarchiv, und seither ließ ihn die Dettinger Geschichte nicht mehr los. Im Staatsarchiv in Sigmaringen, so Sickler, gebe es viel Material über Dettingen.

Für ihn war es wichtig, in dem Buch nicht nur Daten und Fakten aneinander zu reihen. So werden anhand von Dokumenten die schwierigen Lebensbedingungen der Vorfahren dargestellt. Die frühere Bevölkerung bestand meist aus Bauern und Handwerkern. Sie mussten von den Erzeugnissen ihrer Felder, Gärten und Tiere leben. In der Winterzeit versorgten sie sich mit eingelagertem Getreide, Kraut und Rüben.

Sicklers Buch beginnt aber schon bei den Römern und den Alemannen. Im zweiten Teil beschreibt der Autor die Zeit vom Mittelalter bis zur Neuzeit, berichtet über den Dettinger Ortsadel mit den Herren von Dettingen, den Herren von Neuneck und den Herren von Wernau. So hatte auch der Würzburger fürstbischöfliche Hofmarschall Specht von Bubenheim, der 40 Jahre nach dem Dreißigjährigen Krieg die Alleinerbin Johanna von Wernau heiratete und dabei fast eine Staatskrise auslöste, Auswirkungen auf Dettingen. Im Buch geht Sickler mit dem Titel "Die Wernau-Affäre – eine Liebesgeschichte" darauf ein. Ein Prozess wegen Schatzgräberei sowie die Burgen von Dettingen mit den unterirdischen Gängen werden ebenfalls beschrieben.

das buch Das Buch "Dettingen" gibt es im Dettinger Rathaus, im Gasthof Adler, im Schloss Glatt, in der Buchhandlung Kohler (Horb) und bei Karl Josef Sickler für 10,95 Euro. Die ISBN-Nummer lautet 978-3-86870-800-4