Fasnet: Lust am gemeinsamen Feiern ist so groß, dass Plätze knapp werden / Für Musik, Gesang und viel Humor war gesorgt

Im Zigeunertäle herrscht seit dem "Schmotziga" närrische Ausnahmestimmung. Gleich an zwei Hot-Spots des Frohsinns feierten am Donnerstagnachmittag die Senioren des Ortes ihre ganz eigene Fasnet.

Horb-Talheim. Auf der oberen Seite des Tales lud das Team vom "Begegnungscafé" die erfahrenen Fasnetsbutzen zu einem lustig, heiteren Nachmittag ein, und auf der gegenüberliegenden Talseite steppte im Vereinsheim der Narrenzunft nicht nur der Bär, sondern die "Zigeuner" brannten ein regelrechtes Feuerwerk des Frohsinns ab.

Bei beiden Veranstaltungen gab es bemerkenswerte Parallelen. In beiden Lokalitäten gab es kaum noch einen freien Platz, überall wurden die Besucher aufs Allerbeste bewirtet und überall herrschte ausgelassene Stimmung. "Wir haben im Vorfeld mit der Seniorengruppe des Dorfes und mit dem Ortsvorsteher abgesprochen, dass wir beide Veranstaltungen zur gleichen Zeit machen", erklärten Beteiligte beider Veranstaltergruppen. Man erinnerte sich noch recht gut daran, dass es im vergangenen Jahr ein wenig Knatsch gab, als zwei Seniorenweihnachtsfeiern zu gleicher Zeit stattfanden und Ortschaftsrat Hermann Walz dies sogar bei einer der Ratssitzungen thematisierte. Hier hat man nun gleich einen Riegel vorgeschoben, zumal man die Menge an Besuchern weder im Narrenheim noch im Versammlungsraum der katholischen Kirche gemeinsam hätte unterbringen können. So kamen die Talheimer Senioren in den Genuss, sich aussuchen zu können, wo sie feiern wollten. Der Weg war nicht das Problem, zumal die "Zigeuner" wieder einmal ihren Hol- und Bringdienst anboten. Glückseliges Talheim, denn wo bekommen die Senioren schon so viel Aufmerksamkeit?

Im oberen Talheim kümmerten sich die "Gärtnerinnen" vom Team des "Begegnungscafés" um das Wohl ihrer Gäste und gossen so manches Fasnetspflänzchen mit einem Viertele oder einem Pils. Besonders lecker schienen die Fasnetsküchle zu sein, denn der Teller, der vor Pfarrer Armin Noppenberger stand, war ratzeputz leer. Frustessen aus Langeweile kann nicht der Grund für diesen Zustand gewesen sein, denn das Programm war bunt und kurzweilig. Traugott Aisenbrey an der Quetschkommode und Wilfried Ehreiser an der Gitarre sorgten für die musikalischen Momente, Karl Armbruster gab als "Der Reisevogel" Einblicke in seine Erlebnisse und die Senioren machten einen humoristischen Besuch beim Arzt und erlebten einen Hörtest der ganz besonderen Art. Gesanglich gab’s zudem von den "Fela-Perlen", die behaupteten "Aber mir reicht’s, wenn i woiß, dass i kennt wenn i wet", was auf die Ohren.

Drüben auf der anderen Talseite, im unteren Talheim, zeigten Akteure der Narrenzunft und ihre Gäste, was sie unter guter Unterhaltung verstehen. Zunftmeister Kalli Lang war in voller Montur unterwegs und klapperte mit seinen vielen Orden. Seine Mitstreiter hatten unter Regie von Martin Stanger ein Programm zusammengestellt, mit dem sie auch jeden Brauchtumsabend locker hätten bestreiten können. Die "Blaulicht-Tussis" machten bei den Besuchern vorsichtshalber einen Gesundheitscheck, denn so ein Lachflash kann manchmal auch gefährlich sein.

Und zum Lachen gab es an diesem Nachmittag, der von Andrea Weber organisiert wurde, mehr als genug. Gleich zu Beginn des Unterhaltungsprogramms zeigten Martin Stanger als Hausmeister Otto und Jasmin Deutschle als Putzfrau Babs, die den Staubsaugerführerschein der Klasse B besitzt und eigentlich bei der Gotthilf-Fischer-Gedächtnis GmbH – wobei die Hauptbetonung auf beschränkt liegt – arbeitet. Mit Schnoddergosch und derbem Humor nahmen die beiden die Alltagsproblematiken aller Art aufs Korn und strapazierten damit die Zwerchfelle der Besucher aufs Äußerste. Eine Lachsalve nach der andern jagte durchs Narrenheim.

Zur Erholung führten die Minis der Zigeuner ihren Showtanz auf und die "Grundmännla", die in diesem Jahr ihr 40. Bestehen feiern, wagten ebenfalls ein Tänzchen. Die "Wiesaz-Lomba" aus Gomaringen spielten auf, und mit dem Sketch "Zwei Damen im Zug" wurde ein weiteres Glanzlicht gesetzt. Mit netten Sprüchen auf den Lippen – "der Kaffee ist unterwegs, aber er läuft und kommt nicht mit dem Bus" – kümmerten sich die Narren um ihre Senioren, die Ehrenmitglieder und die Gäste aus dem benachbarten Haiterbach, die sie auch noch eingeladen hatten.

Fazit von zwei Besuchen bei zwei Senioren-Fasnet-Partys: "Alles tutti-paletti im Steinachtal." Darauf ein dreifach kräftiges Helau!