Zehn Auszubildende von Bosch Rexroth in Horb haben ein "Soziales Seminar" absolviert. Foto: Bosch Rexroth Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausbildung: Elf Horber Azubis arbeiten in Nagolder GWW mit körperlich und geistig Behinderten zusammen

Besondere Erfahrungen abseits von Werkbank und Berufsschule haben elf Nachwuchsfachkräfte von Bosch Rexroth in Horb in den vergangenen Tagen gesammelt.

H orb. Die Azubis waren, aufgeteilt in zwei Gruppen, jeweils eine Woche auf freiwilliger Basis bei der Gemeinnützigen Werkstätten und Wohnstätten GmbH (GWW) Nagold im Einsatz.

Dieses "Soziale Seminar" des Antriebs- und Steuerungsspezialisten fand in diesem Jahr bereits zum zwölften Mal statt. Ziel des Projekts ist es, dass Auszubildende und Studierende Hemmschwellen und Vorurteile abbauen und gleichzeitig erkennen, wie leistungsfähig Menschen mit Behinderung sein können und welche Alltagsprobleme sie haben.

Sozialkompetenz wird gefördert

Die ses Mal beteiligten sich acht Zerspanungsmechaniker und zwei Industriemechaniker am Sozialen Seminar und damit zehn von insgesamt zwölf Auszubildenden aus dem zweiten Ausbildungsjahrgang. Zudem nahm ein Student der Dualen Hochschule aus dem ersten Studienjahr das freiwillige Angebot des Unternehmens in Anspruch. "Während des Sozialen Seminars nehmen die Jugendlichen bewusst wahr, welches Glück jeder hat und wie gut es ihm geht, wenn er gesund ist", sagt Jürgen Scherrmann, Ausbildungsleiter bei Bosch Rexroth in Horb. "Zu Beginn der Woche sind die Auszubildenden in der Regel noch etwas angespannt, weil bis dahin die wenigsten von ihnen Erfahrung im Umgang mit behinderten Menschen hatten. Am Ende aber freuen sie sich sehr über ihre neuen Erkenntnisse und Eindrücke, die für ihr weiteres Leben sehr wichtig sind."

In der GWW leben und arbeiten Menschen mit psychischen, geistigen und körperlichen Behinderungen. Zu ihren Tätigkeiten gehört unter anderem, aus Einzelteilen Triebwerke für die Hydraulikpumpen von Bosch Rexroth zu montieren. Die Auszubildenden waren nach dem Einführungstag vollständig in den Tagesablauf der sozialen Einrichtung eingebunden und arbeiteten abwechselnd in den Werkstätten und im Bildungsbereich, aber auch im Förder- und Betreuungsbereich. Zu ihren Aufgaben gehörten Montage- und Verpackungsarbeiten, das Bohren und Nieten von Teilen sowie Leseübungen und Spiele mit den zu betreuenden Menschen. "Wir sind froh und dankbar, dass wir einen Partner wie die GWW an der Hand haben", betont Scherrmann.

Auch die Auszubildenden selbst blicken zufrieden auf ihr Soziales Seminar zurück: "Die Arbeit mit den behinderten Menschen hat Spaß gemacht und unsere persönliche Sozialkompetenz gefördert", sagt ein Jugendlicher stellvertretend für alle. Zugleich entwickelten sie großen Respekt vor den Leistungen, die Menschen mit Einschränkungen vollbringen können. Einige der jungen Leute waren auch erstaunt, wie strukturiert und gründlich in der GWW Nagold gearbeitet wird: "Wir waren echt überrascht, dass es dort genauso geregelte Arbeitsabläufe gibt, wie wir sie von Bosch Rexroth kennen."