Der Sandkasten im Hintergrund ist schon leer: Tino (rechts) und Oliver (mit Schaufel) waren schon richtig fleißig, damit der Spielplatz wieder bespielbar wird. Fotos: Ganswind Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Tino, Oliver und Co. schaufeln wie die Weltmeister, damit wieder ein Spiel-Paradies entsteht – doch sie brauchen Hilfe

Sie schaufen, schleppen, schwitzen. Die Jungs Tino und Oliver packen an, damit der Spielplatz auf dem Haugenstein nahe der blauen Siedlung endlich wieder bespielbar wird. Doch die beiden sind auf die Unterstützung anderer angewiesen.

Horb-Bildechingen. "Ich wollte, dass meine kleine, zweijährige Schwester endlich hier spielen kann", erzählt der zwölfjährige Tino Caboli. Eigentlich ist der Spielplatz toll gelegen. Mitten im Grünen. Auch die Straße ist weit genug weg. Doch an Spielen ist bisher nicht zu denken. Die Grünfläche ist nicht gemäht, alles ist verwildert, verwittert und teilweise auch massiv beschädigt.

Luigi Caboni, Vater von Tino, ist selbst in der Haugenstein-Siedlung aufgewachsen und erinnert sich an eine tolle Kindheit. "Der Spielplatz war unser Treffpunkt. Alle Kinder kannten sich. Es war einfach herrlich. Alles war gepflegt. Heutzutage kennen sich die Kinder untereinander gar nicht mehr. Ich hoffe, hier wächst wieder eine Gemeinschaft." Von dem Spielplatz könnten bis zu 100 Kinder profitieren, so Caboni. Vielleicht könnte auch wieder der Bolzplatz entstehen, den es vor gut 20 Jahren ganz in der Nähe gab. "Das ist hier alles zugewachsen."

Seit Mittwoch ackern die Kinder und Jugendlichen, unterstützt von einigen – leider bisher noch wenigen – Erwachsenen, um den Spielplatz wieder zum Leben zu erwecken. "Klar ist es anstrengend, aber es macht auch Spaß, dass hier etwas passiert", sagt der zehnjährige Oliver und grinst. So kann eine Ferienbeschäftigung auch aussehen. Gerade sind er und sein Kumpel Tino dabei, den kaputten Sitz-Aufsatz aus Holz auf den Steinblöcken zu entfernen. Die Sandgrube ist mittlerweile komplett leer. Glasscherben, Papiermüll, Kontoauszüge, Zigarettenkippen, Bierdeckel und sogar Spritzen – all das hätten sie aus dem Sand rausgeholt. Neben der Umrandung liegt ein großer Berg kaputter Steine. "Ein Nachbar hat uns zumindest Aushub abgenommen, den er selbst noch verwenden kann", erzählt Luigi Caboni.

Doch wie geht es nun weiter? "Wir brauchen Unterstützung", erzählt der Haugenstein-Bewohner. "Es wäre zum Beispiel toll, wenn jemand Sand für uns hat, mit zwei, drei Säcken ist das leider nicht getan." Auch weiß das Spielplatz-Team aktuell noch nicht, auf was sie alles achten müssen, wie das mit dem TÜV läuft und vieles mehr.

Doch wer muss sich eigentlich darum kümmern? "Das Grundstück gehört der Haugenstein-Siedlung. Die Eigentümer müssen sich in erster Linie darum kümmern", erklärt Oberbürgermeister Peter Rosenberger auf Anfrage. Er ist begeistert von der Eigeninitiative der Haugenstein-Kinder. "Das ist wirklich toll und ein wichtiges Zeichen." Die Stadt habe bereits angekündigt, dass man beratend zur Seite stehen werde, wenn die Initiative der Haugenstein-Bewohner komme. Christoph Raetzer, bei der Stadt Horb für den Bereich Spielplätze zuständig, stehe bei Fragen bereit, zum Beispiel auch beim Thema Sicherheit. "Wir werden auch mal schauen, welches Spielgerät vielleicht bei uns noch zur Verfügung steht."

Doch es gibt auch Unstimmigkeiten im Haugenstein. Wieder einmal. Haugenstein-Bewohner Peter Thielmann, der schon beim Thema Heizkraftwerk in Aktion trat, zeigte sich gestern unzufrieden mit der Spielplatz-Initiative. Einige Haugenstein-Anwohner berichten, dass Thielmann Geld für den Spielplatz gesammelt habe. Er sagt im Gespräch mit unserer Zeitung: "Die Stadt muss sich bewegen. So lange darf da noch nichts geschehen."

Rosenberger widerspricht aber: "Wir lassen uns von Herrn Thielmann nicht unter Druck setzen, dass wir in der Pflicht seien, den Spielplatz zu bauen. Das ist nicht unsere Aufgabe. Wie gesagt, wir unterstützen gerne. Herr Thielmann hat im Übrigen immer noch nicht nachgewiesen, dass er der Sprecher der Haugenstein-Siedlung sei. Bei der Eigentümerversammlung hat das eine klare Mehrheit auch verneint."

Deswegen bestärkt Rosenberger die Spielplatz-Initiative, mit ihrem Engagement weiterzumachen. Luigi Caboni freut sich über diese Nachricht: "Nun wäre es ganz toll, wenn es vielleicht ein paar Menschen gibt, die den Kindern und Jugendlichen helfen, dass hier wieder ein schöner Spielplatz entsteht." Tino und Oliver strahlen, als sie diesen Worten lauschen. "Auch wenn ich es vor allem für meine kleine Schwester mache, freue ich mich natürlich auch auf den Spielplatz", grinst Tino.

Weitere Informationen: Wer die Haugenstein-Kinder unterstützen möchte, kann sich bei Luigi Caboni, Handy 0152/26 66 72 96, melden.