Die Rückkehr von Hündin Lunna

Am 6. September 2013 war Lunna beim Gassigehen in Talheim entlaufen. Das Team des Tierheims hatte die Hoffnung nicht aufgegeben – und es hat sich gelohnt.

In diesem Zeitraum wurde Lunna immer mal wieder gesichtet, zunächst in der Nähe vom Heiligenfeld. Nachdem dort die Maisfelder abgeerntet waren, verschwand sie für einige Zeit aus dem Blickfeld.

"Dann kamen irgendwann die ersten Anrufe, dass Lunna immer wieder zwischen Göttelfingen und Baisingen gesichtet worden wäre, auch in der Nähe des dortigen kleinen Flugplatzes", berichte Carola Greiner vom Tierheim. "Auch die dort ansässigen Jäger haben uns immer mal wieder informiert. Eine liebe Gassigeherin von uns, Sabine S., hat dann Kontakt mit den Jägern aufgenommen und sich die Erlaubnis eingeholt, dort unsere Lunna anfüttern zu dürfen. Denn eine Falle konnten wir erst aufstellen, wenn sicher war, dass Lunna immer wieder an die gleiche Stelle zurückkehren würde."

Anfang März habe es dann Berichte gegeben, dass in Göttelfingen und Umgebung jemand vergiftetes Futter für Hunde auslegen würde und einige Hunde diese wohl auch gefressen hätten, so Greiner. "Somit mussten wir uns dann kurzfristig entschließen, eine Hundefalle zu organisieren, da unser Tierheim selbst keine hat. In der langen Zeit meiner Tätigkeit hier, haben wir selbst auch noch nie eine gebraucht." Es gab verschiedene Angebote von Superhundefallen mit speziellen ausgebildeten Leuten dazu, "leider hätte der ganze Spaß unsere finanziellen Verhältnisse bei Weitem überschritten." Doch die Lösung kam aus der Nachbarschaft: "Die einzige unkomplizierte und kostenfreie Hilfe bekamen wir vom Tierheim Tübingen. Der dort zuständige Mitarbeiter für Fundtiere organisierte die Falle ganz schnell von woanders zurück und ließ sie sogar gleich nach Baisingen bringen, sodass wir die Falle dort schon am nächsten Tag abholen konnten."

Die Falle wurde an der Anfütterungsstelle aufgestellt, wurde aber erst am zweiten Abend scharfgeschaltet, da das Tierheim-Team wusste, dass es nur einen Versuch geben würde. "Sollte es nicht funktionieren, wäre Lunna sicher so verschreckt gewesen, dass sie kein zweites Mal in die Falle gegangen wäre. Und wir waren alle überglücklich, dass Lunna gleich in die Falle gegangen ist und wir sie sicher wieder zu uns in das Tierheim transportieren konnten."

Nun ist Lunna wieder im Tierheim und bewohnt das Zimmer wieder mit einem Rüden, was laut Tierheim-Team hervorragend klappt. "Sie hat den Winter allein draußen gut überstanden, sie war nicht abgemagert, stand gut im Futter", so Greiner. "Wir sind wirklich sehr froh, dass die Jäger uns so unterstützt haben. Oft hört man ja das krasse Gegenteil davon. Aber hier in Horb, in Göttelfingen und Umgebung brachten alle Verständnis für die Situation auf, niemand hat sich aufgeregt oder mit Abschuss gedroht. Das Verständnis für unsere Hündin war sehr groß, auch wenn sicher manch ein Jäger Sorge um sein Wild hatte."

Sie empfiehlt deshalb, mit den Jägern in der Umgebung und mit den Anwohnern zu reden. "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Menschen sehr hilfsbereit sind und viel Verständnis zeigen, was in der heutigen Zeit sehr viel Wert ist." Der Dank des Tierheim-Teams gilt auch dem Tierheim in Tübingen und der Gassigeherin Sabine, die sich mit viel Herzblut für Lunna eingesetzt habe.

Mischlingshündin Lunna ist ungefähr im Juni 2010 geboren und kommt ursprünglich aus Spanien. Dort lebte sie auf der Straße. Natürlich hofft das Tierheim-Team, dass Lunna bald ein schönes, neues Zuhause findet. Allerdings muss man für Lunna ein bisschen Zeit investieren und einige Besuche im Tierheim in Kauf nehmen, um Vertrauen aufzubauen. Auch Spaziergänge seien erst nach einer gewissen Zeit und mit doppelter Sicherung möglich. Aber Lunna hat sicher verdient, dass sich jemand diese Zeit nimmt und ihr dann ein neues Zuhause schenkt. Dass Lunna eine echte Kämpferin mit viel Ausdauer ist, hat sie bereits bewiesen.