Das Belle Arti ist nun wieder komplett rot. Das Wechselspiel hat (vorerst) ein Ende. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Belle Arti-Pächterin Weschle hört auf / Herzogs Farbspiel signalisiert: "Für mich ist jetzt alles wieder in Ordnung"

Von Jürgen Lück

Horb. Das Belle Arti ist wieder komplett rot. Die "Farbenspiele" von Besitzer Mayk Herzog sind vorbei. Doch nicht nur das...

Mayk Herzog sagt im Gespräch mit unserer Zeitung: "Ich habe am Freitag und am Samstag die gelben Elemente auf der Fassade überstrichen. Wir haben die Kündigung an die Pächter rausgeschickt. Ein Nachfolger steht auch schon bereit." Und was sagt Nadine Weschle, die bisher das Belle Arti bewirtschaftet: "Ich höre auf. Mehr sage ich nicht."

Monatelang prangte an der Front des Sebastian-Lotzer Hauses eine Aufschrift auf gelbem Grund: "Gewerbefläche zu vermieten." Davor war zu lesen: "Café-Bar zu vermieten", damals noch in weißer Farbe.

Hintergrund war ein Streit zwischen Belle-Arti-Pächterin Weschle und Hausbesitzer Herzog. Sie hatte ihm vorgeworfen, dass sie keinen separaten Stromzähler für das Restaurant habe und deshalb einen Teil der Nebenkosten für die Appartments mitbezahle.

Deshalb soll die Pächterin wohl die Miete gekürzt haben. Dazu soll Herzog im Restaurant aufgetaucht sein und an die Küchentür gekritzelt haben, dass sie keine Miete zahlt.

Öffentlich nahm Herzog nie Stellung zu den Vorwürfen. Einmal kritisierte er die "Verlogenheit".

Ein Fakt ist: Zwar steht es einem Mieter oder Pächter frei, die Miete bei Mängeln zu kürzen. Die Nebenkosten eigenmächtig zu kürzen, wird rechtlich aber viel kritischer gesehen.

Nadine Weschle hatte das Belle Arti zwischenzeitlich abgegeben. Damals wurde es von Roberto Materazzi bewirtschaftet (wir berichteten). In dieser Zeit gab es keinen öffentlichen "Farben-Streit" zwischen Hausbesitzer und Pächter.

Die farbliche Gestaltung der Fassade des Lotzer-Hauses durch Besitzer wurde dann auch Thema im Städtebau- und Sanierungsausschuss. Laut Baurechts- und Ordnungsamtsleiter Wolfgang Kronenbitter könne man gegen die farblichen Aufschriften von Herzog nichts machen, hieß es damals: "Die Aufschrift ›Räume zu vermieten‹ ist keine klassische Werbung. Deshalb sehen wir hier keine rechtliche Handhabe. Baurechtlich können wir nur eingreifen, wenn die Fassade verunstaltet wird."

Doch die Farbspiele von Mayk Herzog am Belle Arti sind jetzt erst einmal vorbei. Kann man nur hoffen, dass der neue Pächter und der Hausbesitzer bald Grund haben, die Fassade farblich zu vergolden...