Kripo-Fachmann gibt Tipps, wie man sich vor Einbrechern schützt / 79 Prozent der Täter dringen durch Fenster oder Terrassentüren ein

Von Marion Tischbein

Horb-Mühringen. Jetzt ist sie wieder da, die dunkle Jahreszeit, in der die Zahl der Wohnungseinbrüche zunimmt. Durch den Einbruch in der Hausmeisterwohnung im Mühringer Rathaus während der Ferien kam Ortschaftsrat Timo Brock auf die Idee, Kriminalhauptkommissar (KHK) Uwe Schmid, Leiter der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle Freudenstadt, die heute zum Polizeipräsidium Tuttlingen gehört, zu einem Vortrag einzuladen mit Informationen für die Bürger, wie man sich durch Sicherheitstechnik und das richtige Verhalten vor Einbrechern schützen kann.

Der 54-jährige Kriminalbeamte blickt auf 35 Jahre Berufserfahrung zurück und weiß genau, wovon er spricht. Er räumt auch mit dem einen oder anderen Vorurteil auf. So kommen die Einbrecher selten nachts sondern, wenn es dunkel wird, zwischen 17 Uhr und 19.30 Uhr, wenn viele noch nicht zu Hause sind. Dabei scheut der normale Täter, meist hat man es nicht mit Profis zu tun, jeglichen Stress, alles was Krach macht, und es muss alles möglichst schnell gehen.

So ist jede Maßnahme, die den Einbruch schwieriger macht, sinnvoll. Der Täter bricht dort ein, wo kein Licht brennt und anscheinend niemand im Haus ist oder wo er Schwachstellen entdeckt, wie zum Beispiel gekippte Fenster. "79 Prozent gelangen durchs Fenster oder Terrassentüren ins Haus. Nur 20 Prozent kommen durch die Haus- oder Wohnungstür", weiß Uwe Schmid.

Wichtig ist auch das richtige Verhalten, wenn ein Einbrecher im Haus ist. Der KHK rät: "Machen Sie sich bemerkbar durch Geräusche. Machen Sie Licht an. Aber stellen Sie sich dem Täter nicht entgegen, denn der normale Täter wird fliehen." Im Landkreis Freudenstadt wurden 2013 72 Fälle von Wohnungseinbrüchen registriert. Die Aufklärungsquote lag bei zirka zwölf Prozent im Kreis Freudenstadt gegenüber etwa 15,5 Prozent im Land. Schlimmer als der Verlust der gestohlenen Gegenstände sind für die Betroffenen die psychischen Probleme durch den Einbruch in ihre Privatsphäre. Sie fühlen sich in ihren eigenen vier Wänden nicht mehr sicher. Schmid zeigte auf, wie leicht nicht extra gesicherte Fenster und Terrassentüren mit einfachen Werkzeugen geöffnet werden können und wie man sich schützen kann. Bei einem Neubau sollten solche Sicherungsmaßnahmen gleich berücksichtigt werden. Aber auch im Nachhinein kann man viel tun. Hierzu bietet die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle kostenlose Beratungen an und kommt auch nach Hause, um dort vor Ort die speziellen Schwachstellen aufzuzeigen und Maßnahmen zu empfehlen.

Die etwa 30 Zuhörer hatten dann Gelegenheit, Fragen zu stellen und sich zu informieren. Es bleibt, so der Experte, jedem selbst überlassen, zu entscheiden, welche Maßnahmen für ihn Sinn machen und ihm ein gutes Gefühl geben. Im Endeffekt kommt es darauf an, dass man sich selbst sicher fühlt.