Ein Treffen der Kulturen beim Neujahrsempfang: Die Ahenk Dance Akademie zeigte orientalische Tänze. Foto: Hopp

Neujahrsempfang der Stadt wird zum großen "Integrationsgipfel". Ministerin Bilkay Öney lobt Horb.

Horb - Im Mittelpunkt des Neujahrsempfang der Stadt Horb stand dieses Jahr die Begegnung der Kulturen.Einbettet in ein hochkarätiges Kulturprogramm waren die Festrede von Bilkay Öney, Ministerin für Integration in Baden-Württemberg, und das Grußwort von Oberbürgermeister Peter Rosenberger.

Dass das Thema Integration und Migration in Horb ein inzwischen wichtiges Thema ist, zeigte die voll besetzte Hohenberghalle, darunter viel Prominenz aus der Kommunalpolitik, Wirtschaft und Behörden, waren doch alle bereit gestellten 570 Plätze besetzt. Für das musikalische "Warm up" sorgte der Musikverein Dießen. OB Rosenberger begrüßte mit einem Zitat des Philosophen Karl Popper: "Die Zukunft ist weit offen. Sie hängt von uns ab, von uns allen". Dies bedeute eine Aufforderung zum Handeln.

Sonnenkinder raten: "Einfach glücklich sein"

Der Sonnenkinderchor des Vereins "Füreinander-Miteinander" unter Leitung von Lilia Jakoley unterstrich dies mit dem Lied "Wir sind Kinder einer Welt" und gab den Rat: "Einfach glücklich sein".

Ministerin Bilkay Öney erklärte zu Beginn ihrer Festrede: Ein Neujahrsempfang biete eine gute Gelegenheit, Bilanz zu ziehen, aber auch für das neue Jahr gute Vorsätze zu entwickeln. Ziel der neuen Landesregierung sei es, Rahmenbedingungen für alle, unabhängig von ethnischer Herkunft, zu entwickeln.

Integration sei ein zentrales Anliegen, das den Zusammenhalt stärke, daher auch die Schaffung des Ministeriums für Integration. Jetzt gelte es, eine neue Integrationskultur gemeinsam zu schaffen. Die verschiedenen Sprachen, Religionen, Kulturen sollen zusammenleben. Alle Menschen mit einer Migrationsgeschichte gehören dazu. Vielfalt sei eine Bereicherung, so Öney. Sie hatte sich schon im Vorfeld über das Integrationsengagement in der Stadt Horb informiert.

So lobte sie den "Runden Tisch der Nationen", den monatlichen internationalen Stammtisch. Hier hoffe sie, dass andere Städte und Gemeinden diesem Beispiel folgen. "Integration will mit Inhalten gefüllt sein." Ein Viertel der Baden-Württemberger habe einen Migrationshintergrund, bei den bis 18-Jährigen seien es sogar ein Drittel, so Öney. Sie betrachtete kritisch die Tatsache, dass zu viele ausländische Schüler nur in der Hauptschule seien, nur wenige in weiterführenden Schulen wie den Gymnasien. "Wir müssen die Vielfalt der ethnischen Kulturen als Chance begreifen."

Neckarblühen gibt Impulse für 2012

Oberbürgermeister Peter Rosenberger ging auf die erst kürzlich ins Leben gerufene "Kulturbrücke Horb" ein. Der Festvortrag von Ministerin Bilkay Öney habe sicherlich für eine noch stärkere Motivation gesorgt, so Rosenberger. Gemeinsam mit allen Horbern, egal welcher Nationalität und welcher Religion, gelte es, die Integration weiter voranzutreiben. In Horb leben Menschen aus über 80 unterschiedlichen Staaten zusammen.

Zahlreiche Bürger würden sich auch nach Jahren noch fremd in der Stadt fühlen. Ziel sei es, mehr Verbindung zwischen heimatlicher und fremder Kultur entstehen zu lassen. Mit Linda Pahl und Tenzile Ezberci, die es sich seit einem Jahr zusammen mit der Ehrenamtsbeauftragten der Stadt Horb Gisela Höpfer zum Ziel gesetzt haben, Migranten aus ihren Rollen als Konsumenten und Empfänger von Integrationsangeboten herauszuholen und selbst zu Akteuren werden zu lassen, sei es gelungen, die "Kulturbrücke Horb" zu dem zu machen, was sie heute sei, nämlich eine Bereicherung für Horb. Die Arbeiterwohlfahrt habe einen internationalen Stammtisch ins Leben gerufen.

Das Neckarblühen 2011 habe viele Impulse gesetzt, die auf 2012 hineinstrahlen. So gibt es neben weiteren Veranstaltungen am 8. und 9. September ein "Neckarblühen 2012 – eine Stadt feiert". Dabei gibt’s ein Weinfest, ein Fest der Kulturen und einen Kunsthandwerkermarkt, und viele kulinarische Köstlichkeiten.