Helmut Reihing ist mit 83 Jahren verstorben. Archiv-Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachruf: Helmut Reihing ist im Alter von 83 Jahren verstorben / Trauerfeier findet am morgigen Freitag statt

Horb. Im Alter von 83 Jahren verstarb der frühere Horber Buchdrucker Helmut Reihing am Montagmorgen gegen 8 Uhr im Krankenhaus in Freudenstadt. Die Stadt Horb ist mit Helmut Reihings Tod um ein weiteres Original ärmer. Er war langjähriger Chef der ehemaligen Druckerei Reihing an der Mühlener Straße. Doch nicht nur diese hat ihm zu Bekanntschaft in seiner Geburtsstadt verholfen, sondern vor allem auch sein Engagement in der Horber Narrenzunft. Er galt zeitlebens als ein überaus geselliger Mensch, der sich nie zu wichtig genommen hat.

Langeweile blieb ein Fremdwort für beide

Die vergangenen Jahre setzte ihm die Gesundheit schon sehr zu und seit einem Schlaganfall Anfang des neuen Jahrtausends trat er etwas kürzer. Seine Frau Waltraud, eine geborene Bieringerin, schaute stets wohlwollend nach ihm. Gemeinsam lösten sie unzählige Kreuzworträtsel, grübelten über vergessene Namen und rechneten viel im Kopf, um so dem Ausfall des Kurzzeitgedächtnisses zu begegnen.

Den Donnerstags-Stammtisch im Steinhaus gibt es zwar schon lange nicht mehr, aber hin und wieder am selben Tag im "Schiff" aufzukreuzen, ließ sich Reihing auch nach dem Schlaganfall noch einige Jahre nicht nehmen. Ähnliches galt für die "Freitags-Kegler" aus der "Germania". Bis auch diese sich mangels aktiver Mitglieder Stück für Stück auflösten. Allerdings bis zum Schluss gönnte sich der gelernte Drucker den "Ihlinger Stammtisch" im "Grünen Baum" jeweils am ersten Freitag des Monats. Von dort aus hatte er es nicht mehr weit nach Hause in sein Eigenheim in der Vogelsangstraße. Dort haben die Reihings als eine der ersten gebaut als die Terrassenhaus-Siedlung Anfang der 1970er-Jahre mit zum Modernsten zählte, was die gerade entstandene Große Kreisstadt Horb zu bieten hatte. Ein Schwimmbad war integriert und vor allem die Reihing’sche Kellerbar, die Zeugnis davon ablegte, dass sich Helmut und Waltraud Reihing auf unzähligen Flohmärkten dieser Region getummelt haben mussten, erlangte Kultstatus. Die Geselligkeit zu pflegen, das war ihm wichtig.

Sein Vater Fritz war Drucker und gründete 1936 die Druckerei Reihing. Sohn Helmut führte sie später weiter. Waltraud Reihing stand im Laden. Ungeniert freuten sie sich auf ein Leben nach der Arbeit.

Langeweile blieb ein Fremdwort für beide. Zum einen gab’s im Haus und um dieses herum immer etwas zu tun und zudem gingen die Reihings gerne campen. Auch die Kinder und die Enkel sorgten dafür, dass es immer umtriebig in der Ihlinger Vogelsangstraße blieb.

Bis zuletzt freuten sie sich immer auf den letzten Donnerstag im Monat, wenn die Ihlinger Ortschaftsrätin Petra Fessinger im von ihr aus der Taufe gehobenen Spielenachmittag in die "Mühle" einlud. Im letzten Sommer war es Reihing noch vergönnt, bei der Jubiläumsfeier des Horber Tennisclubs mit dabei sein zu können, und erst am vergangenen Wochenende stand Helmut Reihing auf der Ehrungsliste des Horber Automobilclubs im Dettinger "Adler".

Vielen Horbern wird der Verstorbene als wichtiger Akteur bei der Horber Fasnet in Erinnerung bleiben. Er gehörte dem damaligen "Elferrat" an und führte über Jahre hinweg die Kasse der Narren. Zusammen mit seinen Freunden Peter Mauz und Rolf Hahn hat er den "Elferrat" – und damit einen Teil der Horber Fasnet – praktisch revolutioniert, indem sie den rheinisch-karnevalistischen Elferrat zum bodenständigen Narrenrat umfunktionierten.

Weitere Informationen: Die Trauerfeier findet am Freitag, 27. Januar, um 14 Uhr in der Friedhofshalle Horb statt. Die Urnenbeisetzung erfolgt später im engsten Familienkreis.