Poesie hat sie zu einer Bilderserie inspiriert: "Anderwelt" heißt die Ausstellung der Pfalzgrafenweiler Künstlerin Ulrike Hauck (links), die im Klosterforum zu sehen ist. Rechts die Künstlerin Muriel Shah, die die Austellungsreihe künstlerisch begleitet. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Verse in Bilder gefasst: Ulrike Hauck lässt von einem Gedicht inspirieren / Neue Ausstellung im Klosterforum

Von Christof Schülke

Horb. Lust auf hübsche Farben im tristen Februar? Das allein wäre schon ein Grund, die neue Ausstellung im Klosterforum zu besuchen, die am Freitag, 4. Februar, um 19 Uhr mit klassischer Live-Musik eröffnet wird. Einen weiteren Grund liefert der Zauber eines sehnsuchtsvollen Gedichts.

"Und kommen wir einst in die Anderwelt / Viel Dunkles wird sonnenklar / Denn alles wartet dort auf uns / Was hier nicht möglich war"

Mit dieser Strophe endet Michael Endes Gedicht "Anderwelt", das zugleich der Titel der neuen Ausstellung im Klosterforum ist, die am Freitag, 4. Februar, um 19 Uhr mit einer Vernissage eröffnet wird.

Die Künstlerin ist Ulrike Hauck aus Pfalzgrafenweiler, die von 1981 bis 1989 in Horb gelebt und als Lehrerin an der Realschule gearbeitet hat. Sie sieht ihre "Anderwelt" nicht als ein Jenseits, das man erst nach dem Tod erreicht. "Das Gedicht sagt mir, dass wir uns immer wieder andere Welten schaffen sollen, in denen Dinge möglich sind, die uns heute nicht gelingen." In dem Gedicht werden Landschaften beschrieben, in denen das Unerfüllte weiterlebt: nicht geweinte Tränen, nicht gelächeltes Lächeln, nicht gedachte Gedanken. "Das Gedicht hat mich berührt", erzählt die Künstlerin. "Ich besorgte mir eine Kopie davon, die eine Zeitlang im Schreibtisch verschwand. Ich wusste, dass irgendwann mal etwas damit passieren würde."

Was danach passiert ist, hängt nun an den Wänden des Klosterforums und kann sich sehen lassen. Wie die Künstlerin selbst, die sich gerne mal "neue Welten" sucht, sind auch manche ihrer Bilder gegensätzlich. Dominieren in einem Werk weite Räume und Perspektiven, scheint ein anderes Bild mit seinen wie vergrößert wirkenden Strukturen den Betrachter geradezu anzuspringen. Was besonders auffällt, sind die Farben, die Hauck immer beim Malen zusammenmischt. Für kräftige Töne wie Rot, Blau und Gelb findet sie genauso ästhetische Zusammenhänge und malerische Töne wie für zartere Farben wie Erdbraun oder Rosa.

Die klaren, malerischen Formen geben der Schau etwas Sinnliches. Kunstfreunde, die keine Gedichte zur Inspiration brauchen, jegliche programmatische Namensgebung ablehnen und sich lieber unbeeinflusst von fremden Gedanken eine eigene "Anschauung" erarbeiten, finden in der Schau weitere interessante Werke. Sie entstanden ohne literarische Inspiration und fallen recht unterschiedlich aus. Man sieht zum Beispiel eine Strandlandschaft, aus der bunte Vierecke emporsteigen. Ein anderes Bild ruft unterschiedliche Gefühle hervor. "Für mich sieht es aus wie ein Sommertag, an dem die Farben etwas gedeckter sind, weil die Sonne so hell scheint", sagt Muriel Shah, der die Auswahl der Künstler zu verdanken ist, die seit Jahren schon die kleine Ausstellungsreihe zu etwas Besonderem machen.

Weitere Informationen: Die Vernissage am 4. Februar ab 19 Uhr im Kloster wird mit klassischer Livemusik untermalt. Es rezitieren Wolfgang Meusel und Muriel Shah.