Diakon Herbert Schuler ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Foto: Schwarzwälder-Bote

Herbert Schuler ist tot / Vielseitige berufliche Laufbahn / Großes ehrenamtliches Engagement

Von Marianne Hötzel

Horb-Talheim. Der beliebte Diakon Herbert Schuler ist im Alter von 79 Jahren gestorben.

Herbert Schuler wurde 1935 in Bad Cannstatt geboren und lebte dort bis 1965. In den Kriegsjahren wurde er jedoch bei zwei Tanten in Pflaumloch bei Nördlingen untergebracht.

Dort verbrachte er auch seine Schulzeit. Damit er nicht zur Hitler-Jugend musste, änderte der dortige Pfarrer seine Geburtsdaten, was Herbert Schuler auch noch lange nach dem Krieg immer wieder einholte, bis es schließlich wieder korrigiert wurde. An die Gymnasialzeit in Bad Cannstatt schloss sich eine Lehre als Elektriker an, ehe er an der FH sein Studium begann, welches er als Diplom-Elektroingenieur abschloss.

Um sich dieses Studium finanzieren zu können, arbeitete Herbert Schuler nebenher in seinem alten Betrieb weiter, dieser hatte sich auf Antennenbau und Musikboxen spezialisiert. Aus  den Erzählungen in seiner Familie geht hervor, dass er in Stuttgart die erste Fernsehantenne gebaut und montiert hatte und manche Nacht mit dem Reparieren von Musikboxen verbrachte.

Nach dem  Studium arbeitete Herbert Schuler ab Frühjahr 1964 als Assistent an der Universität Stuttgart, am Institut für Uhrentechnik, zuletzt in verschiedenen Forschungsbereichen der Hoch- und Höchstfrequenz Technik, auf dem Gebiet der Entwicklung von Funkuhren und Energiezellen für Uhren und baute dort an der ersten Atomuhr mit. 1964 begann er, im damaligen Obertalheim ein Haus zu bauen und heiratete im Juli 1965 seine Frau Alberta, geborene Keller. Drei Kinder –Markus, Birgit und Claudia – belebten das Haus des Ehepaares. Später sorgten fünf Enkelkinder für Abwechslung. Letztere und deren Eltern waren für Herbert Schuler immer sehr wichtig.

Am 1. November 1971 wurde Herbert Schuler zum Diakon der katholischen Kirche, Diözese Rottenburg-Stuttgart, geweiht. Von 1972 bis 1994 war er hauptberuflich in der Kirche tätig, hatte die Leitung der "Arbeitsstelle für das Ständige Diakonat", die Aus- und Weiterbildung und den Einsatz verheirateter Diakone inne. Nach seiner Pensionierung zeigte er weiterhin ehrenamtliches Engagement beim Aufbau der Jugendarbeit.

In seiner vielseitigen Tätigkeit fand Herbert Schuler jedoch auch noch Zeit für seine Hobbys: arbeiten am Computer. Bereits in den frühen 60er-Jahren programmierte er mittels Lochstreifen auf einer ER-56 an der Universität Stuttgart. Auch am Fotografieren sowie am Hören klassischer Musik fand er Erfüllung.

Eine  besondere Leidenschaft für Herbert Schuler war das Segeln. Am Oberturner See im Salzburger Land hatte er auf dem Gelände des Seehamer Segelclubs den Liegeplatz seiner "Aquila". Dort verbrachte die Familie viele Ferien. Aber auch im sozialen Bereich  engagierte sich Herbert Schuler. Als Schriftführer und als Web-Master betreute er den Ortsverein des VdK Talheim und den Kreisverband Freudenstadt.

Krankheitsbedingt – mehrere Bandscheibenvorfälle und Beschwerden an beiden Knien – wurde seine Beweglichkeit eingeschränkt. Keine längeren Wanderungen waren nunmehr möglich. Doch Herbert Schuler ließ sich nicht unterkriegen, erwarb ein Pedellec, unternahm damit kleinere Radtouren rund um Talheim, wobei 50 Kilometer am Tag durchaus möglich waren, und erfüllte sich damit einen Kindheitstraum.

Glück und Zufriedenheit ermöglichte ihm ein weiteres Hobby: das Eisenbahnfahren. Er fuhr mit den verschiedensten Bahnen (Jagsttalbahn, Schwäbische Waldbahn von Schorndorf nach Welzheim, Sauschwänzlebahn im Südschwarzwald) und genoss dabei den Blick auf die Landschaften. Zu Hause baute er sich eine kleine Eisenbahnwelt auf, in Form einer Eisenbahn HO-Anlage, die ein ganzes Zimmer einnahm und auf verschiedene Ebenen verteilt war. "Seine Enkel", so erzählte er einmal selbst, "helfen beim Fahren, betätigten sich an den Trafos und Schaltpulten. Das macht mir, dem Opa, viel Spaß."