Interessierte Besucher zum Auftakt der Horber Schienentage Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Die Bahn und viele Probleme: kritische Töne zum gestrigen Auftakt der Horber Schienentagen

Von Peter Morlok

Horb. Eine Insel mit zwei Bergen, mit viel Tunnels und Geleisen und dem Eisenbahnverkehr, heißt es bei der Augsburger Puppenkiste – aber so einfach, wie in Lummerland ist der Schienenverkehr hierzulande leider nun mal nicht.

Stuttgart 21, ständige Verspätung und dadurch das tägliche Wettrennen in Richtung Anschlusszüge, Streiks, fehlende Züge, hohe Preise, die ständig nach oben korrigiert werden, Bahnhöfe kurz vor dem Verfall und viele weitere Mängel bringen das Unternehmen Bahn fast täglich in die Schlagzeilen.

Schon allein aus diesem Grund sind die Horber Schienentage eine der wichtigen Veranstaltungen, die sich mit der politischen Situation, den Trendentwicklungen, dem Ist-Zustand und dem Wünschenswerten auf der Schiene kritisch auseinandersetzt.

Wie wichtig diese Veranstaltung im Land bewertet wird, das unterstreicht schon allein die Tatsache, dass heute Verkehrsminister Winfried Hermann in Horb als Redner erwartet wird. Hermann wird zum Thema "Drei Jahre grün-rote Schienenverkehrspolitik – Erreichtes und Herausforderungen" referieren.

Ganz anders als so mancher Zug am Bahnsteig startet, durfte Rudolf Barth jedoch pünktlich um 9.15 Uhr fahrplanmäßig "seine" Horber Schienentage mit einer kurzen Ansprache eröffnen.

Oberbürgermeister Peter Rosenberger begrüßte anschließend alle Tagesteilnehmer. Er nannte die Horber Schienentage eine lieb gewordene Tradition, die man unbedingt beibehalten sollte. Aus diesem Grund freut er sich darüber, dass sich ein Tagungspunkt explizit gerade mit der Zukunft der Horber Schienentage befasst.

Ohne despektierlich zu werden, hob er in diesem Zusammenhang das fortgeschrittene Alter des ehrenamtlichen Orga-Teams hervor. Er betonte, dass dieses Team dringend Nachwuchs braucht. Rudi Barth gab ihm hier Recht, und Tagungsleiter Bernhard Strobel konnte erfreulicherweise bereits vermelden, dass sich nach dem letztjährigen Aufruf einige neue Mitarbeiter gemeldet haben, die sich mit Engagement und neuen Ideen in die Organisation eingebracht haben. "Neue Leute sind jedoch weiter im Team willkommen", wie Andreas Barth, Sohn von Rudi Barth, im persönlichen Gespräch anmerkte.

Für Rosenberger sind die Horber Schienentage auch ein Ereignis, das Horb bundesweite Medienaufmerksamkeit beschert. "Bei allen Veranstaltungen wurde und werden mit viel Sachkenntnis Diskussionen angeschoben, die auch auf unsere Region Auswirkungen haben." Er sprach hier als Beispiel die Gäubahn an, musste jedoch anfügen, dass sich hier von DB-Seite aus nur schwer etwas bewegt. "Die Bürger fragen uns wie‘s weitergeht, und wir sind teils noch auf dem Stand wie vor fünf Jahren – aus diesem Grund haben sich einige Anrainer-Kommunen im Interessenverbund Gäubahn zusammengetan, privat Geld in die Hand genommen und so die DB in einen gewissen Zugzwang gebracht." Rosenbergers Einschätzung: "Wenn viele an einem Strang ziehen, dann bewegt sich was."

Auch aus diesem Grund liegt dem OB das Fortbestehen der Horber Schienentage am Herzen, und er versprach, dass man sich von Verwaltungsseite vorstellen kann, hier auch einige Parts zu übernehmen. Dafür gab es von den Tagungsteilnehmer, die sich wie jedes Jahr im Sitzungssaal des Feuerwehrhauses trafen, wohlwollenden Applaus.

Im Kern seiner Eröffnungsrede stellte Rosenberger fest, dass die Schienentage Themenfelder beleuchten, die für die breite Öffentlichkeit sehr wichtig sind. Nach Grußworten und Dank stieg Tagungsleiter Bernhard Strobel auf das Programm der kommenden Tage ein. Er sagte, dass alle Experten die Entwicklung im Verkehr – sei es auf der Straße und auf der Schiene – mit Sorge und Kritik sehen, man sich während oder nach den geplanten Vorträgen sicher schon mal Gedanken zu Lösungsansätzen machen könne.

Leider hat sich zum Themenblock "Fernbus" der Vorstand der DB Fernverkehr AG, Berthold Huber, entschuldigt, da er durch die laufenden Tarifverhandlungen diesen Termin nicht wahrnehmen kann. Zum Einstiege in die 32. Horber Schienentag hielt dann Stefan Bennemann einen viel beachteten Vortrag mit dem passenden Titel: ""Mobilität ist ….. – ja, was eigentlich?" Eine Frage, die sich nicht nur Bahnreisende oft stellen und die man bei diesem 32. Expertentreffen sicher genau im Fokus behalten wird.