Der TC Bildechingen nahm Abschied von Reiner Müller und stellte seinen neuen Trainer vor. Von links: Sascha Neininger, Reiner Müller, Nedjeljko Gadzo und Oliver Pollok Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Verein: Vorsitzender Pollock warnt: "Bevor Dinge aus dem Ruder laufen, müssen wir reagieren" / Neuer Trainer im Dienst

Horb-Bildechingen. "Zahlen, Fakten, Linienbesen!" Auch in diesem Jahr wurde die Entwicklung des Tennisclubs Bildechingen bei der Hauptversammlung kritisch hinterfragt. Wie schon in den Vorjahren wurde der Vorsitzende des Tennisclubs, Oliver Pollok, recht deutlich hinsichtlich der rückläufigen Tendenzen, die sich das Jahr über in allen Belangen des Clublebens abspielen.

"Unser Hauptevent ist das Turnier, und ich will nicht einmal daran denken, was passiert, wenn das Turnier irgendwann einmal ausfällt", fasste er einen Trend zusammen, der sich in den vergangenen Jahren immer stärker abzeichnete. "Der TCB findet fast nur noch in dieser Woche statt", sein Fazit. Pollock machte seine Sorge anhand von einigen Statistiken, den sogenannten Cockpitcharts, mit denen die wichtigsten Messgrößen des Vereins seit zwei Jahren festgehalten werden, deutlich. So stelle er Soll- und Ist-Umsätze des Clubheims im Vergleich gegeneinander und kam zu dem Ergebnis, dass hier dringend gegengesteuert werden muss. Umsatz, Umsatz, Umsatz heißt daher die Devise für 2017. Ansonsten müsse man beispielsweise über einen Mindestumsatz pro Vereinsmitglied nachdenken. "Bevor Dinge aus dem Runder laufen müssen wir reagieren", so sein pragmatischer Ansatz. Da trösteten auch die vielen positiven Meldungen nicht, die vom Schnitzelwochenende bis zum Helferfest reichen.

Ein besonderes Lob ging wie jedes Jahr an Pressewart Wolfgang Rosenkranz, der über jedes Spiel – von der Verbandsliga bis zum Jugendbereich – medienwirksam berichtete, und an "König" Paul, den Allerersten. Paul Müller hat den Platzdienst unter sich, hat fast im Alleingang den Platz vor dem Clubhaus gerichtet und den Grillstand auf Vordermann gebracht. Er ist zudem jedes Jahr für die Organisation des Offi-Flock-Turniers verantwortlich. Pollok ging auch auf den Fragebogen, der im letzten Herbst an alle Mitglieder rausging, ein. Es ging dabei um den weiteren Fortbestand des Internationalen Damen-Turniers, und gleichzeitig wurde die Spendenbereitschaft der Mitglieder abgefragt. Rückmeldungen wie: "…wer nicht arbeiten kann/will, soll spenden…" oder Forderung wie: "die Stadt Horb und die Gemeinde Bildechingen müssen sich mehr an den Kosten beteiligen: Finanzielle Unterstützung, welche diesem Event angemessen ist, sowie Geschirrmobil, Pflanzen, Sträucher, Beschilderung…etc stellen" wurden laut, jedoch wurde auch gefragt: "Wer lässt sich so was einfallen bei dem Kassenstand?".

Markus Gramer, Kassierer des Vereins, sagte gerade zum letzten Kommentar, dass der Verein seit dem letzten Jahr rund 10 000 Euro allein fürs Preisgeld mehr aufbringen muss, und da wäre vorhandenes Vermögen schnell aufgebraucht. Auch erinnerte er wie jedes Jahr daran, dass man für ungeplante Ausgaben ein Polster auf dem Konto haben muss.

Der dritte Vorsitzende Jörg Rebmann, der Hausmeister Krause, erinnerte hier nochmals daran, dass man 2016 erhebliche Kosten für die Innen-Renovierung des Clubhauses aufbringen musste, da die Wand von der Herren zur Damen-Dusche so marode war, dass sie bald zusammengebrochen wäre. "Wenn wir’s nicht gerichtet hätten, dann hätten wir den Mädels beim Duschen zugucken können – oder sie uns."

Markus Gramer stellte bei seiner Bilanz die Zahlen in Relation zum Vorjahresergebnis und kam zum Resultat das man mit dem Turnier, das erstmals als 25 000-Dollar-Turnier ausgetragen wurde, ein tolles Ergebnis eingefahren hätte.

Sein Bruder Reiner Gramer, ebenfalls Kassierer im Verein, ist für die Mitgliederverwaltung zuständig. Auch er war mit dem Ausgang des Geschäftsjahrs zufrieden. Die Mitgliederentwicklung 2016 blieb recht konstant (168 aktive, 149 passive Mitglieder) und aufgrund dieser Parameter konnten auch die Beiträge weiterhin auf Vorjahresniveau gehalten werden.

Im Jugendbereich sind insgesamt 81 Jugendliche/Kinder beim TCB gemeldet. Aktiv spielen 67 Jugendliche /Kinder in den Mannschaften. Davon sind 41 weiblich und 26 männlich. Dazu kommen acht Schnupperer. Im Jugendbereich gab Reiner Müller, der acht Jahre die Geschicke dieser Abteilung führte und teilweise Standards setzte, die hohe Wertschätzung erfuhren, sein Amt ab. Zu seinem Nachfolger wurde Sascha Neininger gewählt, doch Müller wird im Hintergrund für ihn parat stehen und einspringen, wenn‘s klemmt.

Von sportlicher Seite liegt man nicht ganz im selbst gesteckten Soll wie Pascal Trick, einer der beiden Sportverantwortlichen, bilanzierte. Zwar sind die Damen 40 in die Oberligastaffel aufgestiegen, dafür die Herren 40/1 aus der Oberliga abgestiegen.

Vielleicht kann der neue TCB-Trainer Nedjeljko "Ned" Gadzo, ein 60-jähriger kroatischer Profi-Trainer, den Standard heben. Gadzo folgt auf Sören Ehmig, der derzeit eine Ausbildung als Sport- und Fitnesskaufmann macht und deshalb nicht mehr hauptamtlich zur Verfügung steht.

In seiner Vorschau für die anstehende Saison setzt Pollok neben den bekannten Events, die man außerhalb der Turnwoche anbietet, auch noch auf eine geheimnisvolle Wundertüte, oder auch "fette Überraschung" genannt, die von den Vereinsmitgliedern gefüllt werden soll. Das Eröffnungsturnier, Tennisclub-Stammtische und das Offi-Flock-Turnier wurden von ihm zu Pflichtveranstaltungen für alle TC’ler befördert.

Bei den Wahlen gab es hingegen keine "fette Überraschung". Oliver Pollok ließ sich nochmals für zwei Jahre als Vorsitzender wählen. Ebenfalls im Amt bestätigt wurden Reiner Gramer (2. Kassierer), Breitensportwartin Christina Aslayan sowie Schriftführer und Pressewart Wolfgang Rosenkranz. Neu im Team ist Jugendleiter Sascha Neininger. Das Führungsteam steht, die neue Saison kann kommen.