Dieter Stöckel, Horbs beliebter und verdienter Blasmusiker und "Vereinsmensch", starb im Alter von 78 Jahren. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Dieter Stöckel überraschend im Alter von 78 Jahren gestorben / Wöchentliche Musikprobe war ihm heilig

Von Peter Morlok

Horb. Dieter Stöckel, hochdekorierter Blasmusiker und in seiner aktiven Zeit als Kassierer der Stadtkapelle Horb gefürchteter Spendeneintreiber, ist heute vor einer Woche im Alter von 78 Jahren gestorben. Sein Herz wollte nicht mehr im großen Konzert des Lebens mitspielen.

Dieter Stöckel hinterlässt eine Lücke im Leben von Horb, die niemand ausfüllen kann. Der freundliche, bodenständige Mann kam Anfang der 1970er-Jahre nach Horb und machte sich als Geschäftsführer der auf dem Hohenberg ansässigen Firma Reifen Häberle durch Fachkenntnisse und gediegenen Handel einen Namen in der weiteren Umgebung. Er verrichtete seine Arbeit, wie er sein Leben lebte – voller Freunde und Freundlichkeit.

Stöckel und seine Tuba waren fast schon eine Einheit

Hermann Sinnwell, sein direkter Nachbar in der Lerchenstraße, der zusammen mit ihm fast jede Woche am "Schwarzwurststammtisch", im Steiglehof saß, kann es noch gar nicht fassen, dass sein Nachbar nicht mehr im Garten hinterm Haus "rumkruschteln" soll, dass er nicht mehr zwischen 11 Uhr und 12 Uhr Tuba übt oder man sich nicht mehr auf einen kurzen Schwatz trifft.

Stöckel und seine Tuba waren fast schon eine Einheit, die sich in der Horber Musikszene so etabliert hat. 32 Jahre spielte er den Tieftöner – den Maschinenraum, wie er sein Instrument einmal selbst nannte – im Horber Orchester. Im zarten Alter von 46 Jahren hatte ihn sein Sohn Martin dazu überredet, dieses Instrument zu erlernen. Obwohl er schon seit Jahren nur noch sehr schlecht laufen konnte – das Kreuz machte Probleme – war ihm die Musikprobe ein Mal die Woche heilig, und selbst sein schweres Instrument schleppte er noch oft selbst hoch ins Probelokal in der Oberamteigasse. "Kein Badfest ohne deine gefürchteten Kommentare", erinnerte sich Stadtkapellen-Vorstand Christoph Straub einmal an vergangene Zeiten und Straub war und ist nicht der Einzige, der über die verbale Schlagfertigkeit von Stöckel ein kleines Liedchen singen kann.

Stöckels Anmerkungen, sei es nun bei einem Fest, im Rahmen einer Diskussion, bei der jährlichen Generalversammlung im "Schiff" oder wo auch immer, waren prägnant und treffend, jedoch nie verletzend oder beleidigend, sondern immer freundlich und voller Schalk. Man könnte sagen, der Mann, der irgendwann aus der damaligen DDR in den Schwarzwald kam, war "knitz".

Vor zwei Jahren wurde er für sein Engagement um die Blasmusik mit der Goldenen Ehrennadel des Blasmusikverbandes Baden-Württemberg samt der dazugehörigen Urkunde ausgezeichnet und bekam zudem an diesem Abend eine weitere Ehrenmedaille für seinen Uniformkittel.

Neben der Musik waren die Modelleisenbahn und der Alpenverein seine Hobbys. Seine Frau Hilde, eine Baiersbronnerin, traf man oft auf den Wanderungen des Vereins, ihren Mann mit fortschreitenden Alter dann auf jeden Fall bei der anschließenden Hocketse, wo er mit dem Auto hinfuhr.

Stöckel war Familienmensch. Mit seiner Frau Hilde trauern drei Söhne und fünf Enkelkinder um ihren Ehemann, Vater und Opa. Eines der Enkelkinder nimmt die beschwerliche Reise aus Japan, wo es sich zu einem Studienaufenthalt aufhält, nach Horb auf sich, um bei der Beerdigung des Opas am Freitag auf dem Horber Friedhof mit dabei sein zu können.

Dieter Stöckel starb am Mittwochmorgen völlig überraschend. Abends war er noch im "Steiglehof" und kam fröhlich von einer Skatrunde zurück nach Hause. Wenige Stunden später war er trotz schnellem Notarzteinsatz tot.

Alle die ihn gekannt haben – und das waren sehr viele – werden sich sicher den Worten seiner Musikkameraden anschließen, die in ihre Trauerbotschaft schrieben: "Dein Zug in den Himmel ist viel zu früh losgefahren. Es war uns eine Ehre, dich bis zu seiner Abfahrt begleiten zu dürfen."