Im Burggarten spielt Tim Fluhrer mit den Kindern vom Kindergarten St. Leonhard. Fotos: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

BOGY-Praktikum in Apotheke, Kindergarten und Werkstatt: Horber Schüler haben viele Erfahrungen gemacht

von Carmen Müller

Horb. Fünf Tage lang hatten alle Zehntklässler des MGGs die Möglichkeit, in einen Beruf oder eine Firma ihrer Wahl reinzuschnuppern. Die Erfahrungen waren so unterschiedlich wie die Arbeitsplätze. Das sogenannte BOGY, also das Praktikum für eine erste Berufs- und Studienorientierung an Gymnasien, ist dazu da, sich erste Gedanken über den späteren Berufsweg zu machen. Dabei sollten sich die Schüler eigenständig bewerben und somit eigene Verantwortung dafür tragen, eine Praktikumsstelle zu finden.

Eine der beliebtesten Stellen hier in Horb ist das Unternehmen Bosch Rexroth. "Ich bin jeden Tag in einem anderen Bereich, da lern ich ganz unterschiedliche Berufe kennen", erklärt Marion Leipersberger, die sich für Mechatronik interessiert. Besucht hat sie unter anderem den Bereich Entwicklung, in dem sie ein möglichst effizientes Bewässerungssystem erstellen sollte. Auch Praktikant Philipp Killinger möchte "lieber entwickeln und konstruieren, anstatt Zeiten ausrechnen, die angeben, wie lange ein Arbeitsschritt maximal dauern darf", wie es bei der Arbeits- und Zeitwissenschaft der Fall ist. Die Lehrwerkstatt fand Max Schoch in seinem Praktikum bei Bosch einer der interessantesten Bereiche und auch Maximilian Kossytorz, ein BOGY-Praktikant im Lehrgang Wirtschaftsingenieurwesen, hält stolz seinen selbst angefertigten Schlüsselanhänger in der Hand: "Hier ist von Metallbearbeitung bis Produkteinkauf alles dabei."

Doch nicht nur Technik interessiert Jugendliche. Ein Beispiel dafür ist Tim Fluhrer, der sein BOGY-Praktikum im Kindergarten St. Leonhard absolviert hat. "Die Kinder lieben ihn", sagt Antje Zink, eine der Erzieherinnen, während sich die Kinder an Tim klammern. Mit den Kindern zu spielen, hörte sich zunächst nach keiner besonders großen Aufgabe an – doch so ein Praktikum zeigt auch die Realität, denn viele unterschätzen den Beruf als Erzieher: "Es macht mir viel Spaß, für die Kinder da zu sein – aber nach zwei Stunden fühlst du dich, als ob du zwei Tage lang nicht geduscht hättest, weil es oft echt anstrengend ist", erzählt Tim. Im Laufe der Tage lernt man den Beruf, indem man sein Praktikum macht, näher kennen und kann dann auch viel besser einschätzen, ob dieser zu einem passt oder nicht. Isabell Knopf arbeitete während ihrer BOGY-Woche in der Kristall- Apotheke und könnte sich jetzt den Beruf als PKA (pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte) prinzipiell vorstellen. Sie hatte vor der BOGY-Woche zwar auch teilweise andere Vorstellungen – "ich war von der riesigen Menge der Medikamente echt überrascht!" – aber das ändere nichts an der Tatsache, dass ihr das BOGY-Praktikum viel Spaß gemacht habe.

Nach der Woche vom 7. bis 11. April sollten sich die Schüler nun langsam damit beschäftigen, ihre Erfahrungen zu einem Praktikumsbericht zusammenzutragen, der später von den jeweiligen Gemeinschaftskundelehrerinnen und -lehrern benotet wird.