Beim zweiten Termin von "Horb schwätzt" wurde offen und auch kontrovers über städtische Themen gesprochen. Foto: Morlok

Bernd Gall ermutigt Bürger bei "Horb schwätzt aktiv". "Lösungen finden, anstatt zu lamentieren".

Horb - Zum zweiten Mal traf man sich zum zwanglosen Beisammensein unter dem Motto "Horb schwätzt aktiv". Vor vier Wochen wurde diese Reihe mit einer Kick-off-Veranstaltung in der Neckarstraße gestartet.

Beim Start hatte die Cityinitiative Horb aktiv ihre Idee vom offenen Gespräch vorgestellt, und die Resonanz konnte sich sehen lassen.

"Wir wollen mit den Bürgern ins offene, themenfreie Gespräch kommen", so die Vorstellung von Citymanager Thomas Kreidler, der sich gerade die Samstage als den idealen Zeitpunkt als Einkaufstage der Horber für die neue Initiative ausgesucht hat.

Ein Schwätzchen halten, sich austauschen, Meinungen und Ideen der Gesprächspartner hören, einen Platz anbieten, an dem man einmal die Chance hat, ohne große Probleme und zeitlichen Stress mit Kommunalpolitikern, Verwaltungsexperten und Handeltreibende im lockeren Gespräch zu kommunizieren, so die Idealvorstellung dieser bisher auf vier Samstage geplanten Treffpunkte.

Eine Idee, die auch beim zweiten Mal funktionierte, zumal Horb aktiv auch seine Mitstreiter von der Charme-Offensive "Horb hilft" mit ins Boot geholt hat. Grundschul-Rektorin Sabine Peter, die Mann und Sohn gleich mit zum Treffen brachte, sah man ebenso wie für den Seniorenbeirat Joachim Milles und Lisa Müller. Michael Laschinger, der einst die Idee zum "Horber City-Gutschein" hatte, und der für die Kreissparkasse als Partner von Horb aktiv vor Ort war, war für die Ausgabe von kühlen Getränken und Brezeln zuständig. Er wusste: "Besser eine Brezel in der Hand als eine im Gesicht." Citymanager Thomas Kreidler fand man sowohl vor der umfunktionierten Weinlaube als auch am Hotspot in der Grabenbachgasse, an der die vier blau gestrichen Sitzbänke, die eigens für diese Aktion gefertigt wurden, gegenüber von Friseur Doormann standen. Diese Open-Air-Wohlfühlecke wurde noch mit zwei Stehtischen aufgewertet.

"Wir wollen positive Impulse setzen", so Bernd Gall vom Vorstandsteam von Horb aktiv. "Wichtig ist, dass wir den Fuß auf die Bremse des Abwärtstrends setzen, nicht immer alle Probleme, die wir sowieso schon seit Jahren kennen, nochmals durchkauen, sondern Lösungen für die Missstände finden, anstatt nur darüber zu lamentieren", so Gall weiter.

Für ihn steht fest, dass zwar alle Mitglieder von Horb aktiv, aber in erster Linie die Bürger von einem attraktiven Horb profitieren. Auch Ralph Zimmermann, der zukünftige Horber Bürgermeister, war vor Ort. Er ist der Meinung, man sollte hinter die Kulissen der Probleme schauen, Negatives in Positives drehen und mit Kontinuität und Beharrlichkeit daran arbeiten, dass Horb vorwärts kommt. "Das geht sicher nicht von heute auch morgen", relativiert er zu hohe Erwartungshaltungen, doch dass es mit Mut und ein wenig Risikobereitschaft funktionieren kann, das glaubt Ralph Zimmermann auf jeden Fall.

Auch Oberbürgermeister Peter Rosenberger nahm sich trotz Wahlkampf und entsprechend dicht bepacktem Terminkalender zwei Stunden Zeit, um den Bürgern locker und unbürokratisch Rede und Antwort zu stehen. Spontan musste er sogar seinen früheren Kollegen Jan Zeitler gegen eine bekannte Horberin, die auf den Rollstuhl angewiesen ist, noch im Nachhinein verteidigen, da diese und ihr Begleiter immer noch auf dem "Parkverstoß des Jan Zeitler auf einem Behindertenparkplatz" herumhackten. Und dies Jahre später und ohne auf die unglücklichen Umstände, die dazu führten, näher einzugehen.

So geht "Horb schwätz aktiv" halt auch. Doch die allgemeine Resonanz war auch bei dem zweiten Treffen überwiegend positiv. "Euch hört man ja bis runter auf die Marktstraße", lachte ein älterer Herr, der ebenso wie viele andere Passanten kurz stehen blieb und die Gelegenheit nutzte, um mitzuteilen, wo der Schuh drückt. Und genau das ist es, was die Macher von "Horb schwätzt aktiv" wollen. Der Input von der Straße. Sie wollen wissen, wo man ansetzen soll. Und wer könnte das besser wissen als die Horber selbst.

Am 5. August heißt es in der Neckarstraße und am 2. September am Unteren Markt wieder: Bitte zum aktiven Schwätzen vorbeikommen.