Das Thema Krankenhaus in Horb und die Gesundheitsversorgung wurden eifrig am politischen Aschermittwoch von den FDP-Mitgliedern diskutiert. Archiv-Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Reden: Krankenhaus ist Thema bei Veranstaltung der Freien Demokraten / Ehrungen von Mitgliedern

Horb-Nordstetten (pm). Timm Kern durfte im Rahmen des diesjährigen politischen Aschermittwochs gleich zwei hochkarätige Ehrungen durchführen.

Der frühere Horber Lehrer Jörg Unsöld ist seit 40 Jahren Mitglied bei den Liberalen und erhielt dafür neben Urkunde auch die silberne Ehrennadel der Partei. Nochmals zehn Jahre länger ist Margot Borrmann Mitglied und wurde dafür mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. Beide Geehrten betonten, dass sie sehr froh sind, in der FDP eine politische Heimat gefunden zu haben.

Kein FDP-Aschermittwoch in den vergangenen Jahren ohne das Thema Krankenhaus: Ob nun die Schließung des Hauses in Horb oder der aktuell diskutierte Teilneubau des Freudenstädter Hauses, die Gemüter kochen hoch. Der Freudenstädter Unternehmer und Kreisrat Ernst Wolf ging bei seiner Gesamtbetrachtung gezielt auf dieses Thema ein. "Wir sind ein armer Kreis, leisten uns aber ein Krankenhaus, das uns jedes Jahr sechs Millionen Defizit einfährt. Das führt über kurz oder lang in ein finanzielles Desaster."

Zum Thema "Neues Krankenhaus" stellt er klar fest, dass weder Bauzeit noch Baukosten jemals eingehalten werden. Auf die Frage, ob es denn im Kreistag ein Denkverbot gäbe, denn es müsste doch nicht unbedingt ein eigenes Krankenhaus sein, das hier vorgehalten wird, bestätigte er, dass es dieses Denkverbot tatsächlich gäbe.

Auch bewunderte er die Meinung des Fragestellers, dessen Überlegungen zu einem privaten Krankenhaus eine extrem mutige Stellungnahme sei. "Das würde ich mir im Kreistag nicht zu sagen trauen", gab Wolf zu. 100 Millionen müsse man mindestens in die Hand nehmen, um ein neues Krankenhaus zu bauen und dabei müsse man die Interessen der Chefärzte, der Belegschaft, der Gewerkschaften und der externen Geschäftsführung unter einen Hut bringen.

Zur gesundheitlichen Versorgung von Horb fügte er an, dass er ansatzweise verstehen könne, wenn man in Horb über einen Austritt aus dem Kreis Freudenstadt nachdenkt. "Doch die Calwer werden hier sicher kein Krankenhaus hinstellen und die Tübinger erst recht nicht."

Der Fraktionsvorsitzende der FD/FW im Horber Gemeinderat, Alfred Seifriz, glaubte, eine verdächtige Ruhe bei Themen zu der so wichtigen Gesundheitsvorsorge zu spüren. Auch bemängelt er, dass man in Horb mit gerade einmal sieben Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen abgeschlagen im hinteren Feld der vergleichbaren Gemeinde liegt. Ihn ärgert, dass man von Seiten der Stadtverwaltung dies als nicht so von Bedeutung verkaufen würde und dagegen argumentiert, dass es viel wichtiger sei, mit mehr Einwohnern von Schlüsselzuweisungen zu profitieren. "Damit will man nur von den Verlusten der Eigenbetriebe ablenken", so die Einschätzung von Seifiz. "Und überhaupt: Wo sollen die neuen Einwohner herkommen?

Einig waren sich alle Redner, dass man dafür auch die Infrastruktur stärkten muss. Angebote an Bildungsstätten, Kindergärten, guter Wohnraum – nicht nur sozial verträgliche Mieten – Einkaufsmöglichkeiten und Breitbandversorgung stehen hier neben der Gesundheitsversorgung an erster Stelle. Selbst Kunst und Kultur braucht es, um Leute nach Horb zu holen, nicht nur das Resümee des Vertreters der Horber Kommunalpolitik. "Die Attraktivität von Horb muss gesteigert werden", war eine gern genommene Forderung.

Und schnell hatten alle Redner den nächsten Feind für ein besseres Wirtschaftsgefüge im Kreis gefunden. Die Verkehrssituation muss verbessert werden. Ein Sitzungsteilnehmer bezeichnete Hans Joachim Fuchtel, Carmina Brenner und Gerhard Mundig gar als die großen Torpedierer der Hochbrücke. Kreisrat Wolf merkte dazu an, dass die Auftritte von Staatssekretär Fuchtel, der sich als "Vater des Bundeswegeplanes" aufspielt, nur noch peinlich sind. Hier sprang Timm Kern dem Bundestagsabgeordneten bei, indem er feststellte, dass Fuchtel sehr viel für die verkehrstechnische Entwicklung von Horb und dem Kreis Freudenstadt tut.

Kommunalpolitik sollte gerade am Aschermittwoch Spaß machen, doch in diesem Jahr war die Veranstaltung mehr als bierernst und der Spaß kam etwas zu kurz. Die Pointen fehlten, und falls sie doch mal durch den weltpolitischen Nebel, in dem man herumstocherte, durchblitzten, dann wurden sie nicht verstanden. Schade drum. Aber eins ist sicher – der nächste politische Aschermittwoch kommt bestimmt.