"Blaulichtag" in Altheim: Denis Utrobicic vom THW Horb erklärt den Siebtklässlern das Prinzip, wie man einen Verletzten transportiert.Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

"1. Blaulichttag" führt Altheimer Schüler auf spannende Art in Grundbegriffe der Notdienst-Arbeit ein

Von Peter Morlok

Horb-Altheim. Der "1. Blauchlichttag" an der Altheimer Grund- und Werksrealschule brachte Spannung, viel neues Wissen, Insiderinformationen und Tipps für den Alltag in die Klassenzimmer und auf den Schulhof.

Es waren Informationen von Profis aus den Reihen der Polizei, des Technischen Hilfswerkes (THW) und des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), die die Schüler der Klassen sechs, sieben und acht erhielten. Jeweils eine komplette Schulstunde hatten die Referenten Zeit, um ihr Thema abzuarbeiten und die Kinder und Jugendlichen mit allem Wissenswerten rund um ihre Aufgabenbereiche zu versorgen.

Auf dem Schulhof hatte die Mannschaft des ersten Bergungstrupps des THW Horb (Nadine Geiger, Ronny Walter, Alexander Lehle und Denis Utrobicic) ihren großen Geräte-Kraftwagen (GKW1) aufgestellt, der normalerweise auf dem THW-Platz im Industrie Heiligenheld stationiert ist. Erstaunlich, was in diesem Fahrzeug alles transportiert wird. Das Spektrum reicht von den hydraulischen Spreizern, die man beispielsweise braucht, um Verletzte, die irgendwo eingeklemmt sind, zu befreien, über Hebekissen, mit denen man mit Hilfe von Druckluft schwere Lasten locker anheben kann, bis hin zu den unterschiedlichsten Schneidewerkzeugen, die man einsetzt, wenn Bäume die Straße versperren.

Zudem führen die THW’ler ein komplettes Rettungs-Kit mit Trage und Berge-Schleifkorb mit. Diesen Schleifkorb durften vier Schüler einmal tragen und erfuhren dabei, dass immer derjenige, der links neben dem Kopf des Verletzten steht, das Kommando hat. Wie wichtig so ein klare Zuteilung später, wenn der Verletzte transportiert werden muss, ist, durften sie auch gleich selbst ausprobieren. Weitere realitätsbezogene Szenarien veranschaulichten den breiten Leistungsbereich, den das THW abdecken kann.

Im Untergeschoss der Schule war die Klassenlehrerin Sophie Honeker, Ersthelferin an der Schule, Rettungssanitäterin und THW Mitglied, in ihrer Funktion als DRK-Vertreterin aktiv. Sie war auch als Initiatorin dafür verantwortlich, dass an diesem bundesweiten Helfertag sich die drei wichtigen Gruppierungen an der Schule vorstellten. Lediglich die Feuerwehr musste passen, da an diesem Werktagvormittag kein Team zur Verfügung stand.

Bei Sophie Honeker und dem DRK wurden an diesem Vormittag Helden ausgebildet. Das H im Wort "Held" steht für "Hilfe holen". Das E für "ermutigen und trösten", das L für "lebenswichtige Funktionen kontrollieren" und das D für "Decke auf- oder darüberlegen". Mit dieser Eselsbrücke kann man sich schnell und einfach die wichtigsten Aspekte unter denen die Ersthelfer des DRK ihren ehrenamtlichen Dienst versehen, merken und ins Gedächtnis zurückrufen. Zudem wurden ganz lebensnahe Übungen, insbesondere mit dem Dreieckstuch, gezeigt und sogar ein Kopfverband angelegt. "Und das ist gar nicht so einfach wie es aussieht", erklärte die junge Lehrerin ihren Zuhörern.

Ebenfalls im Inneren des Schulgebäudes hatte sich PHK Timo Plocher vom Horber Polizeirevier eingerichtet. Bei ihm ging es in erster Linie um die Sicherheit im Netz. "Das Handy nie ohne Passwortschutz betreiben" einer seiner Tipps, die er noch ganz explizit ausbaute.

"Kein Handy der Welt ist es wert, sich dafür in Gefahr zu bringen"

Es war ein Thema, bei dem die meisten der Kinder und Jugendlichen intensiv mitdiskutieren und die Unterrichtsstunde mit eigenen – oder zumindest gehörten – Storys aufmotzen konnten. "Was soll man machen, wenn einem mit Waffengewalt – in diesem Fall ein Messer – das Handy abgenommen wird?", wollte einer der Jungs wissen. "Nix – dafür sind wir da", so die recht einfache Antwort. "Kein Handy der Welt ist es wert, sich dafür in Gefahr zu bringen", erklärte der Polizeihauptmeister seinen jungen Zuhörern.

Drei Gruppen, die bei ihren Einsätzen oft mit Blaulicht unterwegs sind, fanden am Helfertag den Weg in die Altheimer Schule. Sie alle konnten mit Fachwissen und wertvollen Hinweisen überzeugen und am Ende der Veranstaltung haben die Schülerinnen und Schüler gelernt, wie sie selbst bei Notfällen Hilfe leisten können, wie man einfache Verbände anlegt, Unfallstellen abgesichert und wie kompetente Hilfe geholt wird.

Von Seiten der Schule kann man sich vorstellen, dass im nächsten Jahr auch die anderen Klassen mit in diesen Unterricht der besonderen Art einbezogen werden, so gut kam dieser Projekttag an.