Im Proberaum der Musikkapelle Altheim zeigte der Nachwuchs seine musikalischen Vielfalt. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Wie die Musikkapelle Altheim es schafft, in Kindern die Freude an der Musik zu entfachen

Von Peter Morlok

Horb-Altheim. Mächtig was los war am Sonntagnachmittag im Proberaum der Musikkapelle. Der Nachwuchs in seiner ganzen musikalischen Vielfalt und in seinen Ausbildungsstufen durfte beim Vorspielnachmittag zeigen, was er gelernt hatte.

Einige der Kinder, die aus der Bläserklasse drei der Grundschule, üben erst seit vergangenen Oktober mit ihrem Instrument, andere bereiten sich schon auf die D-Prüfung vor. Aber alle der jungen Instrumentalisten hatten eins gemeinsam – den Spaß an der Musik. Das hörte und sah man bei jedem Vortrag.

Dachte man vor einem Jahr in Altheim noch ernsthaft darüber nach, die Jugendkapelle aufzulösen, da nur noch sechs, nicht sonderlich motivierte Kinder unterrichtet wurden, wie im Rahmen der diesjährigen Hauptversammlung zu hören gewesen war, kann man heute auf eine Gruppe von insgesamt 45 musizierende Kinder und Jugendliche, davon 26 aktiv in der JuKa, zurückgreifen.

Markus Singer, der geschäftsführende Vorstand der Kapelle, nannte dies "ein tolles Ergebnis", und Ausbildungskoordinator und Vize-Dirigent Christian Pfeffer verriet den Besuchern auch das Geheimnis dieses Erfolges. In ihrem neuen Ausbildungskonzept setzt der Verein auf fünf Schritte. Zuerst kommt die musikalische Früherziehung, die bereits im Kindergarten anfängt. Dort werden einfache Instrumente selbst gebastelt und spielerisch erlebt. In den Klassen eins und zwei der Grundschule wird Blockflöten-Unterricht angeboten und in den Klassen drei und vier sind dann die Kinder in den Bläserklassen von Julia Sprenger aktiv. Wer von den Kindern weiter Spaß an der Musik hat, wird in der Jugendkapelle ausgebildet und nach bestandener D2-Prüfung in die Stammkapelle übernommen. Dieses Konzept wird unterstützt durch eine intensive Betreuung der Nachwuchsmusiker in der Freizeit durch Katrin Müller und ihrem Team. Und der Erfolg kann sich nicht nur in der großen Zahl der Nachwuchsmusikanten sehen lassen, sondern war auch am Sonntagnachmittag gut zu hören.

Den Auftakt zum Vorspielnachmittag machte Patrick Burt mit seiner Jugendkapelle. Es war der erste öffentliche Auftritt des jungen Dirigenten, der die JuKa erst Anfang des Jahres übernommen hat. Seine Kollegin Theresa Bläse hatte ihm jedoch gut motivierte Jung-Musiker übergeben, und so klangen der "Bananaboat-Song" und das traditionelle japanische Volkslied "Sakura-Sakura" genauso toll wie die blasmusiktechnische Aufforderung "Let’s Rock".

Stephanie Martini und zwei ihrer Flötenschützlinge spielten dann "Das Fest beginnt", und tatsächlich war das das Intro für ein kleines musikalisches Highlight nach dem anderen. Natürlich waren hie und da auch mal ein paar schiefe Töne zu hören, aber die kamen nicht davon, dass die Kinder zu wenig geübt hätten, sondern eindeutig vom Lampenfieber. Wann spielt man schon mal (fast) ganz allein vor so großem Publikum, denn die Stuhlreihen im großen Probesaal waren bis auf den letzten Platz gefüllt. Ob nun die Blockflötengruppen von Carmen Gutgsell von der Musikschule "Haste Töne", die mit dem kleinen Jonas sogar einen echten Flöten-Trommler dabei hatte, der für den Takt sorgte, oder die Solos der Schüler aus den Bläserklassen, immer hörte man die grundsolide Ausbildung durch. Und vom Tenorhorn über die Taschentrompete bis hin zur Klarinette war bei den Stücken der Bläserklassen jedes Register vertreten.

Die Kinder und Jugendlichen, die sich bereits auf ihre D-Prüfungen vorbereiten, legten in puncto Instrumentenbeherrschung noch ordentlich zu und spielten allesamt Stücke, für die man jahrelang üben muss. Gerade dieser Block zeigte, auf welch hohem Niveau in Altheim schon im Jugendbereich gearbeitet wird.

Nachdem jedes der Kinder sein Instrument vorgestellt hatte, versammelte Julia Sprenger ihre beiden Bläserklassen und ließ sie die Europahymne "Ode an die Freude" vorspielen. Mit einer Art offener Orchesterprobe, bei der man das Lieblingsstück aller Drittklässler, den "Hard Rock Blues", spielen wollte, ging dieser unterhaltsame und höchst musikalische Vorspielnachmittag mit der anschließenden Kaffeetafel zu Ende.