Gesangverein Bildechingen füllt mit seinen jungen Chören Säle, engagiert sich sozial und pflegt die Gemeinschaft

Von Peter Morlok

Horb-Bildechingen. Der "kuscheligste" Verein des Ortes, der Gesangsverein, hatte am Dienstagabend Hauptversammlung. Man traf sich im Probelokal in der Turn- und Festhalle und ließ das Jahr Eins der neuen Vorstandsriege Revue passieren.

Armin Löffler, der sich nie vorstellen konnte, Vorsitzender eines Gesangvereins zu werden und nun schon nach seinem ersten Jahr feststellen durfte, dass es bei dem Team, das er hinter sich hat, keinen besseren Job im Verein gibt, ging in seiner Rückbetrachtung sowohl auf die Seniorengruppe als auch auf die von seinem Vize Peter Straub geführten Kinder- und Jugendchöre ein.

Der Höhepunkt des Vereinsjahres war ohne Zweifel wieder das Jahreskonzert, das diesmal in einer wirklich proppenvollen Halle stattfand. "Sogar von nebenan, vom Obst- und Gartenbauverein, mussten wir Stühle holen und aus den Turngeräten Sitzmöbel basteln", erinnerte sich Löffler mit einem Strahlen in den Augen an diese Veranstaltung. "Das Publikum erlebte einen Abend voller Emotionen und wurde mitgenommen in die berührende, verbindende Welt der Töne." Aber nicht nur die Jugend, sondern auch die ehemaligen Sängerinnen und Sänger treffen sich noch im vierwöchigen Rhythmus zum Singen und sind auch sonst das Jahr über recht aktiv. Man war gemeinsam auf dem Rauschbart, traf sich zur besinnlichen Adventsfeier oder zum zünftigen Kappenabend mit viel Gesang und noch mehr Fasnetsküchle. Die Kassenlage sei gut, dies nicht zuletzt durch eine Spende der Manfred-Volz-Stiftung und die Zusammenführung der Jugend- und Aktivenkasse, die bisher separat geführt wurden, verlief reibungslos, so ein weiterer erfreulicher Aspekt der Neustrukturierung des Vereins.

Die Aushängeschilder des Vereins, die beiden Kinderchöre und der Jugendchor, hatten auch im siebten Jahr ihres Bestehens eine ordentliche Anzahl an Auftritten zu bewältigen. Insgesamt standen 30 Termine auf dem Programm und dazu kam eine fünftägige Konzertreise des Jugendchors nach Paris. Diese Reise war sicherlich ein ganz besonderes Ereignis und Chorleiter Peter Straub ist überzeugt, dass seine Sänger davon noch ihren Kindern und Enkelkinder erzählen werden. Wer kann auch schon von sich behaupten, in der berühmtesten Kirche der Welt, in der Kathedrale Notre-Dame gesungen zu haben? Sicher wenige, denn dort einen Auftritt zu bekommen, ist fast unmöglich. Der Bildechinger Jugendchor schaffte es, "denn wir sind halt kein Klembemberles-Chor", wie Armin Löffler betonte. Der Jugendchor engagierte sich darüber hinaus auch für den "Förderverein für krebskranke Kinder Tübingen". Sie sangen ein Benefizkonzert, und in Kooperation mit den Rotariern erbrachte dies über 7000 Euro. Der Kinderchor Zwei durfte bei der Eröffnungsfeier des Sportprojekts "Bewegte Kommune" auftreten und wurde noch am selben Abend zur Veranstaltung "Fit für Lernen und Leben" der Sparkassenakademie Stuttgart eingeladen. Er bekam für diesen Auftritt vor großem Publikum von der Bank einen Ausflug in den Europapark spendiert.

Die ganz Kleinen vom Kinderchor Eins sangen zur Eröffnung des Kindergartenneubaus und hatten einen Auftritt beim Seniorenkreis Bildechingen. Alle drei Chöre versammelten sich zur Sommerserenade und zum Jahreskonzert.

Josef Straub betonte, dass die Chorgemeinschaft gelebte Bildung sei. "Wo sonst lernen die Kinder und Jugendlichen so viel wie gerade hier bei den Konzertreisen?

Und das gemeinsame Erleben kann auch recht lustig sein. "Die besten Witze schreibt das Leben", sagte Peter Straub, der sich daran erinnerte, was beim Kuchenverkauf für die Parisreise einem Mädchen passierte. Beim Anblick all der schönen Kuchen, die die Mütter gebacken hatten, sagte sie ganz traurig zu ihrer Freundin: "Guck mal, mein Kuchen ist der Hässlichste." Die Freundin wollte sie trösten und sagte "der dort drüben, der ist noch viel hässlicher." "Aber der ist doch auch von mir", so die Antwort der Nachwuchsbäckerin. So kann’s gehen.

Beim Bildechinger Gesangsverein ist die Welt halt noch in Ordnung und wie heißt es so schön: "Wo man singt, da lass dich ruhig nieder".