Michael Grüber will mit Sängern aus vielen Ländern ein Ensemble gründen / Erste Probe im März geplant

Von Peter Morlok

Horb. Manchmal reichen ein paar Papp-Untersetzer, um Großes auf die Reise zu schicken. Beim Ehrungsabend der "Weltbürger" Horb, wie die frühere "Kulturbrücke" heute heißt, der im Januar in der Mensa des MGG stattfand, nutzte Kulturmanager Michael Grüber die Chance und sprach viele der Teilnehmer an. Er fragte sie, ob sie an einem "Chor der Nationen" Interesse hätten.

Rund 20 Personen aus unterschiedlichen Ländern, die allesamt in Horb oder den Teilorten wohnen, sagten spontan Ja. Ihre Namen samt Adresse und Telefon-Nummer notierte sich Grüber auf eben den Papp-Untersetzern.

Im Mai vergangenen Jahres besuchte ihn Oberbürgermeister Peter Rosenberger, denn der Horber Rathauschef wollte wissen, was hinter den Begriffen "Kulturmanagement und OrganPromotion" steckt und stellte fest, dass nur ein paar Schritte vom Horber Rathaus entfernt der einzige Orgelmanager der Welt seine Wohnung und sein Büro hat. Michael Grüber ist neben seinem Engagement im Albert-Schweitzer-Hilfsverein für Lambarene, für den er auch in diesem Jahr wieder 80 Konzerte organisiert (eines davon am 27. September in der evangelischen Kirche von Horb) und seinem Einsatz als Chorleiter, unter anderem bei "Chorisma" in Eutingen, auch Präsidiumsmitglied bei der im Kultusministerium Baden-Württemberg angesiedelten Stiftung "Singen mit Kindern", deren Vorsitzende Sandra Gräfin Bernadotte von der Blumeninsel Mainau ist.

Der Koblenzer, der nun schon viele Jahre in Horb lebt, erfuhr beim Besuch von Peter Rosenberger, dass in Horb über 90 Nationen eine Heimat gefunden haben. Sofort reifte in dem erfahrenen Musiker die Idee, so viele dieser Menschen wie möglich mit allen ihren Charakteren und Stimmausprägungen zu einem "Chor der Nationen" zu vereinen. Von Seiten der damaligen "Kulturbrücke" wurde ihm zwar jede Unterstützung zugesagt, passiert sei jedoch herzlich wenig. Das geplante Projekt "Singen unterm Weihnachtsbaum" ging im Klang der Klang-Kunst unter, und bisher fand auch noch keine einzige Probe des Chors statt.

Also wurde der Künstler selbst aktiv, griff zu Papp-Untersetzer und Kugelschreiber, marschierte bei der Ehrenamtsfeier von Gast zu Gast, ließ ihn vorsingen und schrieb jeden auf, der Interesse am Chor bekundete. Selbst Peter Rosenberger sagte zu, bei der ersten Probe vorbeizukommen und mitzusingen. Wann diese Probe nun letztendlich stattfindet, ist noch nicht ganz klar, da sich im geplanten Probelokal im Kloster am vereinbarten Termin die Raumbelegungen kreuzen.

"Aber wir werden sicher eine Lösung finden, um irgendwann im März das erste Treffen und damit den Startschuss für den ›Chor der Nationen‹ geben", zeigt sich Grüber zuversichtlich. Sprachbarrieren fürchtet der Musikpädagoge nicht, da er zu Anfang nur moderne, einsilbige Vokalstücke einüben wird. "Erst nach einigen Proben werden wir dann mit dem ersten Liedtext beginnen", erklärte Grüber, der sich auch schon darauf freut, dass "seine" Sänger ihre eigenen, landestypischen Songs mitbringen, die er dann für den Chor arrangieren und mit dem Klangkörper einüben kann.

"Wir wären europaweit der einzige Chor der Nationen", erklärt der Chorleiter in Spe begeistert, nachdem er diesbezüglich umfangreiche Recherchen im Internet gestartet hat. "Das wäre doch ein tolles Alleinstellungsmerkmal für Horb – wenn hier die vielen Nationalitäten nicht nur gemeinsam wohnen, sondern auch gemeinsam singen würden. "Denn singen befreit, macht glücklich, schafft Raum und die Sprache der Musik ist Völker verbindend und wird von jedem verstanden", weiß der Musiker.

Mitmachen bei dem Projekt kann übrigens Jeder, der Interesse am Singen hat, so der Chorgründer.

Weitere Informationen: www.organpromotion.de