Ein ereignisreicher Gottesdienst in Bildechingen: Abschied von Charles Okereke und Ehrungen für Kirchenchor-Mitglieder Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

"Wir sehen uns sicher wieder": Bewegender Abschied des beliebten Pfarrers in der Bildechinger Wallfahrtskapelle

Von Peter Morlok

Horb-Bildechingen. Gestern war der letzte Arbeitstag von Pfarrer Charles Okereke in der Seelsorgeeinheit "Heilig Kreuz" in Horb. Siebeneinhalb Jahre war der beliebte Geistliche, der aus Nigeria stammt, nun in der Gegend tätig.

In der Bildechinger Wallfahrtskapelle "Zur schmerzhaften Mutter Gottes" zelebrierte er zusammen mit Pfarrer Elmar Morein und Diakon Klaus Konrad gestern seinen Abschiedsgottesdienst, der ganz im Zeichen der Sehnsucht nach dem Frieden stand.

Zum Ende dieser Eucharistiefeier hin trat Stadtpfarrer Morein ans Rednerpult, um Charles Okereke zu verabschieden, ihm zu danken und die guten Wünsche seiner Seelsorgeeinheit zu überbringen. Morein schenkte seinem Kollegen ein Buch mit dem Titel "Die Kirche, die über den Jordan geht". Der Titel klingt doppeldeutig, beschreibt aber eine eindeutige Richtung: Das Volk Israel, das aus der Sklaverei in Ägypten aufgebrochen ist in das verheißene Land, findet sich in der Wüste wieder. Zweifel, Murren, rückwärtsgewandte Sehnsucht behindern jedoch kurzfristig den weiteren Weg Gottes mit seinem Volk.

Die Situation der katholischen Kirche heute ähnele dem biblischen Szenario und doch sei es ein Aufbruch in die richtige Richtung. Da auch Charles Okereke ein Aufbruch zu seiner neuen Wirkungsstätte in Schwäbisch Hall ins Haus steht, passt dieses Buch wie der berühmte Deckel auf den Topf.

Anton Gramer von der Bildechinger Kirchengemeinde betonte danach, wie schwer es falle, den Seelsorger ziehen zu lassen. "Sie waren neben all den Begegnungen, die wir hier miteinander hatten, auch ein gern gesehener Gast bei unseren Kranken und Bettlägerigen, die sich über einen Besuch von Ihnen immer sehr freuten." Gramer unterstrich, dass der Mann aus Nigeria seine Heimat nie vergessen hat und mit dem Aufbau der Christkönigschule in Ndiakunwanta Uno diese Verbundenheit auch deutlich machte. Diese Schule ermöglicht Kindern in seiner Heimat im Südosten Nigerias eine gute Schulbildung und führt sie zum Abitur.

Gegründet wurde dieser Förderverein während seiner Zeit in Eutingen. Gramer wünschte dem scheidenden Pfarrer viel Glück auf seinem zukünftigen Lebensweg und übergab das Geschenk der Bildechinger Gemeinde. Ein Vertreter der Kirchengemeinde Mührigen schloss sich später den Wünschen von Gramer an und übergab einen Gutschein, mit dem die Mühringer einem afrikanischen Schüler ein Jahr lang den Aufenthalt in der Christkönigschule bezahlen. "Alles hat seine Zeit – auch das Abschiednehmen", zitierte der Vertreter der Nordstetter Delegation eine Bibelstelle und übergab, auch im Konsens mit der Kirchengemeinde Horb, einen zweckgebundenen Spendenbeitrag. Der Horber Kirchengemeinderat kam gleich mit einer sechsköpfigen Gruppe zum Adieu sagen vorbei und hatte ein Bild von Horb, mit Stiftskirche und dem Haus, in dem Okereke wohnte, als Präsent dabei. Die Kolpingfamilie schloss sich all den guten Wünschen an. Mit ganz persönlichen Grüßen einer Dame aus Rexingen endeten die vielen Grußworte, denn die Ihlinger hatten sich bereits am Vorabend von ihrem Pfarrer verabschiedet.

Charles Okereke selbst, ganz gerührt von so vielen Zeichen der Verbundenheit, stellte für sich fest, dass ihm der Begriff "Auf Wiedersehen" ganz besonders gut gefallen habe. "Wir sehen uns sicher wieder", versprach er, "denn Schwäbisch Hall ist nicht aus der Welt. Es liegt sogar in der Diözese und deshalb werde ich oft in Rottenburg sein. Und von dort bis Horb sind es nur wenige Minuten Fahrzeit." Im Namen der Christkönigschule dankte er mit einem "Vergelts Gott" und den vielen Gläubigen, die zu diesem Gottesdienst kamen, rief er zu: "Ich werde Sie vermissen."

Vom Bildechinger Kirchenchor, der am gestrigen Cäcilientag, der der Patronin der Kirchenmusik gewidmet ist, mit Annita Steinmetz (25 Jahre) sowie Luitgard Oberländer und Margita Maier (jeweils 15 Jahre) drei treue Sängerinnen ehren durfte, bekam er zum Abschied das Lied "Sei behütet auf all deinen Wegen" gesungen.

Am Rande des Festgottesdienstes wurde von der Chorleitung festgestellt, dass der Kirchenchor Bildechingen so langsam personalmäßig an seine Grenzen stößt. Bis zum Jahresende 2014 habe man sieben Abgänge zu verkraften und Nachwuchs oder Neueintritte waren bisher nicht zu verzeichnen.

Der Chor ist konfessionsoffen und dankbar um jede Stimme. Singstunde ist immer montags um 20 Uhr in der Zehntscheuer.