Nikolas Löbel. Ingeborg Dörr. Peter Rosenberger, Hans-Jörg Fischer und Egon Manz zelebrierten beim OB-Wahlkampfauftakt in Mannheim Einigkeit. Doch so harmonisch geht es in der Mannheimer CDU nicht immer zu. Peter Rosenberger findet allerdings, dass die aktuelle Debatte hochgekocht wird. Er sagt: "Es gibt keinen Streit in der Mannheimer CDU." Foto: Ganswind Foto: Schwarzwälder-Bote

Horber OB muss sich gerade mit einem Finanzstreit der Mannheimer Christdemokraten herumplagen

Von Florian Ganswind

Mannheim/Horb. Ein Streit in der Mannheimer CDU zur Unzeit: Peter Rosenberger muss sich im Wahlkampf-Endspurt auch mit Themen auseinandersetzen, auf die er gerne verzichtet hätte.

"Klar, ich hätte im Wahlkampf lieber solche Diskussionen nicht geführt", sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Er sagt aber auch: "Es gibt keinen Streit in der CDU." Das Ganze werde hochgespielt.

Doch worum geht es genau? Heinrich Braun, inzwischen seines Amtes enthobener Schatzmeister des Ortsverbands Schwetzingerstadt/Oststadt, sorgt für den Wirbel. Er weigerte sich, den Rechenschaftsbericht 2014 für seinen kleinen Ortsverband abzugeben. Das wäre eigentlich keine Schwierigkeit. Einnahmen: keine. Ausgaben: 35 Euro. Doch Braun, von Beruf Steuerberater, geht es ums Grundsätzliche. Er wollte Einblick in die Finanzen der Kreis-CDU. Sein Vorwurf: Mit den Geldern der kleinen Ortsverbände werde die miese Bilanz der Kreis-CDU kaschiert.

Dass die Mannheimer CDU finanziell angeschlagen ist, ist in der Stadt bekannt. Eine wesentliche Ursache soll der OB-Wahlkampf vor acht Jahren gewesen sein. CDU-Kandidat Ingo Wellenreuther (auch vielen als Präsident des Fußballvereins Karlsruher SC bekannt), der schon 2007 versuchte, die SPD-Bastion in Mannheim zu durchbrechen, nahm es wohl mit dem Geldausgeben locker.

Nach Informationen der Rhein-Neckar-Zeitung (RNZ) hat der OB-Wahlkampf vor acht Jahren rund 420 000 Euro verschlungen. Braun, der auch seinen eigenen Ortsverband nicht mehr hinter sich weiß, spekulierte in der RNZ mit einer daraus resultierenden Schuldensumme von 100 000 bis 180 000 Euro.

Kleiner Rebell mit großer Wirkung? Auf alle Fälle muss die Mannheimer CDU gerade Energie in dieses Thema reinstecken, die sie wohl lieber in den aktuellen OB-Wahlkampf für Rosenberger investiert hätte. Noch dazu kommt eine neuerliche Debatte um den Antrag der CDU Mannheim in der CDU Baden, die Rückzahlung eines Kredites auszusetzen, wie die RNZ berichtet. Und auch der CDU-Kreischef Nikolaus Löbel soll laut der Zeitung innerparteilich unter Druck stehen. Unter anderem wegen seines Neins zum Flüchtlingssolidaritätstag "Mannheim sagt Ja!" und weil Rosenberger praktisch im Alleingang zum OB-Kandidaten auswählte.

Der Horber OB will sich davon nicht aus der Ruhe bringen lassen. Dass die CDU in Mannheim ein schwieriges Pflaster ist, war ihm sicher klar. Schon bei seiner Kandidaten-Vorstellung in Mannheim schrieb unserer Zeitung von der "Schlangengrube". Er versucht einen positiven Dreh an der aktuellen Finanzdebatte zu finden. "Bei meiner Kandidatur ist alles ganz solide finanziert. Ich führe einen bodenständigen Wahlkampf." Das könnte vielleicht manchem CDU-freundlichen Wähler, der aufgrund der Dauerquerelen bei den Mannheimer Christdemokraten vergrault wurde, gefallen.

Bei einigen von ihnen wird Peter Rosenberger wohl in den kommenden Tagen an der Haustür klingeln. Denn bis zum Wahltag am 14. Juni macht er nun noch einen Tür-zu-Tür-Wahlkampf. Denn noch ein Problem droht: Bisher wird eine sehr geringe Wahlbeteiligung vermutet. Das wäre wohl ein Vorteil für den Amtsinhaber Peter Kurz.