Schwarze stopfen eine "rote Sau" – aber ganz friedlich zu Gunsten der TC-Jugendarbeit. Von links: Nikolas Löbel, Peter Rosenberger, Thomas Kreidler, Juliana Adam, Alexander Ender und Michael Laschinger. Foto: Lück

Stadtverbands-Spitze wird neu gewählt. Bei der Mitgliederversammlung wird in Richtung Sozialdemokraten ausgeteilt.

Horb - Schwarze stopfen die rote Sau – und zwar die Spendenkasse für die Jugendarbeit des TC Horb. Denn im Clubheim wurde die Stadtverbandsspitze (heißt bei der SPD Ortsverein) neu gewählt. Vorsitzender Thomas Kreidler zog eine Bilanz, denn er wollte ja wiedergewählt werden.

Kreidler: "Wir haben bei der Kommunalwahl prozentual zulegen können und sind mit Abstand stärkste Fraktion. Den FD/FW-Angriff mit Michael Theurer haben wir parieren können. Es ist aber traurig und frustrierend, durch die neue Zählweise einen Sitz zu verlieren."

Bitter auch Kreidlers Bilanz seiner Gegenkandidatur als Landtagskandidat gegen Norbert Beck. Der CDU-Stadtverbandsvorsitzende: "Ich wurde in die Entscheidung nicht hineingedrängt. Ich werde nächste Woche 54 und bin alt genug. Es war mir persönlich wichtig, dass ich meine Kandidatur rechtzeitig bekannt gebe, damit auch Beck seine Truppen sortieren kann. Das habe ich als fair empfunden."

Allerdings nicht das, was dann auf dem Nominierungsparteitag in Dornstetten passiert ist. Kreidler: "Da haben sich Teile des Landkreises deutlich abqualifiziert. Für mich war das, was da passiert ist, empfindungsmäßig beschämend. Es zeigte mir, dass die Gräben zwischen dem westlichen und östlichen Landkreis weiterhin da sind. Für mich die bittere Erkenntnis: Diese Gräben sind nicht zu überwinden – wir im östlichen Landkreis sitzen am kürzeren Hebel." Er spricht von der "Demontage meiner Person. Ich weiß, wer es war. Man trifft sich im Leben immer zwei Mal, und das darf als Drohung verstanden werden."

Auf dem Nominierungsparteitag war Kreidler nach seiner Rede hart dafür angegangen worden, dass er überhaupt kandidiert hatte. Beck wurde Anfang Mai mit 62 Prozent der Stimmen wiedergewählt worden.

OB Peter Rosenberger sagte zu Kreidlers Bilanz: "Die CDU hat vielleicht nicht das beste Bild abgegeben. Aber sie hat mobilisiert. Sicherlich gibt es einen Graben zwischen Ost und West, der ist nicht kleinzureden. Jetzt geht es darum, uns im Ostkreis zu zeigen und für den Landtagswahlkampf zu mobilisieren." Dann wurde Kreidler einstimmig wieder gewählt.

Und um den CDU-Stadtverband für den Landtagswahlkampf zu mobilisieren, war Nikolas Löbel gekommen – der Wahlkampfmanager von Rosenberger in Mannheim und Landesvorsitzender der Jungen Union. Löbel betonte, dass es Aufgabe der CDU sein solle, sich als die darzustellen, die die "Heimat so lassen wollen, wie sie ist. Grün-Rot will das Land mit ideologischen Strukturdebatten verändern." Ein Beispiel dafür sei die Polizeireform, die die von Ministerpräsident Erwin Teufel bewusst gewollte Dezentralität verändert. Dann spielte er auf das Alter des grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann an: "Bei einer Talk-Runde zum zehnjährigen Bestehen der Rhein-Neckar Metropolregion wurde er gefragt, was seine Lieblingsstadt außerhalb seines Bundeslands sei. Erst hat er die Frage nicht verstanden, dann sagte er impulsiv: Heidelberg." Dann eine Anspielung auf Günther Oettinger: "Früher als Ministerpräsident sprach er schneller als der TGV. Heute spricht er langsamer als der ICE auf der Geislinger Steige."

Finanzminister Nils Schmid (SPD) bekam auch sein Fett ab: "Wenn so die Hoffnung aussieht, wie sieht dann die Verzweiflung aus? Nils Schmid ist die rot-grüne Antwort auf Alexis Tsipras."

In der Flüchtlingsfrage sieht er einen "Kraktakt für die Landtags-CDU. Wir bekommen jetzt die stärkste Asylrechts-Verschärfung seit 20 Jahren. Die CDU muss den Mut haben, auszusprechen: Wenn wir helfen können, helfen wir. Wenn nicht, dann müssen die Leute raus." Dies sei ein Gebot der Ehrlichkeit.

 Die Spitze CDU-Stadtverband Horb nach den Wahlen in der Mitgliederversammlung:

1. Vorsitzender: Thomas Kreidler. 2. Vorsitzende: Juliana Adam, Alexander Ender, Michael Laschinger. Schriftführer: Johannes Kettenhofen. Pressesprecher: Kai Gläser. Internetbeauftragter: Gerd Munding. Beisitzer: Thorsten Bischof, Carmina Brenner, Janet Bock, Gerhard Fassnacht, Monika Fuhl, Olaf Gläser, Alexander Guth, Reinhold Kuch, Jürgen Meyer und Patrick Speiser.