Die Caritas und die Diözese Rottenburg-Stuttgart bieten eine neue Orientierungshilfe zur Patientenvorsorge. Foto: Lachenmaier

"Man redet zu wenig über dieses Thema". Gesprächsrunde findet jeden Mittwoch statt und soll Orientierungshilfe sein.

Horb - Wer sich mit dem Thema Patientenverfügung befasst, kann ab kommenden Mittwoch das Gesprächsangebot "Lebensfaden" der Caritas nutzen und mit geschulten Ehrenamtlichen über das Thema Patientenvorsorge sprechen.

"Lebensfaden" ist eine Initiative der Diözese Rottenburg-Stuttgart, die den Caritas-Verband mit der Umsetzung beauftragt hat, erklärt Gudrun Hörmann. Sie koordiniert das Angebot für die Caritas-Region Schwarzwald-Gäu. "Es gibt eine große Verunsicherung, was man in einer Patientenverfügung regeln kann und muss", ist Hörmanns Erfahrung.

Im Gespräch mit geschulten Ehrenamtlichen können Fragen individuell beantwortet werden. Es geht dabei um die Einstellung zu lebensverlängernden Maßnahmen. Oder auch um den Unterschied zwischen einer Vorsorgevollmacht und einer Betreuungsverfügung.

Hörmann konnte zwei erfahrene Frauen für dieses Ehrenamt gewinnen: Hannelore Ergenzinger und Anita Schurer sind Zuhörerinnen im Zentrum des Zuhörens und begleiten Sterbende im Hospiz. In der Hospizarbeit gebe es oft die Situation, in denen die Sterbenden nicht geregelt haben, ob sie lebensverlängernde Maßnahmen wollen oder wer über medizinische Maßnahmen entscheidet, wenn sie es selbst nicht mehr können. Das ist die Erfahrung der beiden ehrenamtlichen Gesprächspartnerinnen.

Wenn Angehörige sterben, sei die Familie oft überfordert. "Nicht immer kennen Angehörige den Willen des Sterbenden ganz genau oder wissen nicht, was er als Patient aushalten würde", sagt Ergenzinger. Dann helfe eine Patientenverfügung, an die sich die Ärzte halten müssen.

"Man redet viel zu wenig über dieses Thema", so Ergenzinger. Darüber zu reden reiche nicht aber aus, denn der Patientenwille müsse dokumentiert werden. Die Ehrenamtlichen wissen, worauf es bei einer Verfügung ankommt. "Es geht ja nicht nur darum, was ich nicht will, sondern auch darum, was ich will", meint Schurer. Möchte man eine Magensonde, beatmet werden, zur Sicherheit fixiert werden? Das seien Details, die man regeln kann.

Eine Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht oder Betreuungsverfügung sei keineswegs nur eine Angelegenheit der Älteren. Mit Beginn der Volljährigkeit sollte man diese Fragen für sich klären. Dazu gehöre auch, sich damit auseinanderzusetzen, was die eigene Lebensqualität ausmacht und welche Werte wichtig sind, erklärt Schurer. Beide Frauen haben sich bei Weiterbildung rechtliche, ethische und medizinische Grundlagen angeeignet, sind erprobt in der Beratungspraxis und gehen auf die individuellen Fragen der Ratsuchenden ein.

Als Grundlage für die Gespräche dient die Broschüre "Christliche Patientenvorsorge", die von der Deutschen Bischofskonferenz und dem Rat der evangelischen Kirche in Deutschland herausgegeben wurde. Die Gespräche sind vertraulich und werden 14-tägig am Mittwoch zwischen 14 und 16 Uhr im Caritas-Zentrum ParaDios in der Neckarstraße angeboten. Eine Anmeldung ist notwendig. Gudrun Hörmann oder die Mitarbeiter der Caritas Horb vermitteln die Ehrenamtlichen für ein Gespräch.

A nmeldung ist möglich unter den Telefonnummern 07071/ 79 62 14 (Gudrun Hörmann) oder 07451/5 51 40 (Caritas Horb) sowie per E-Mail an hoermann@lebensfaden.org.