Hat in Horb vielleicht bald ein Ende: das Projekt des Carsharing. Foto: dpa

Stadt bestätigt Ausstiegsszenario zum 1. Juli für den Renault Kangoo. Dann wäre nur noch das E-Auto übrig.

Horb - Ist das Teil-Auto Horb schon in zwei Wochen gestorben? Das Rathaus bestätigt jetzt ein Ausstiegsszenario für das rote Car-Sharing Auto am Parkplatz Dammstraße.

Am Dienstag ist das Thema Car-Sharing Tagesordnungspunkt im Gemeinderat. Er wird den Daumen heben oder senken.

Die Wahrscheinlichkeit ist nicht gering, dass der Daumen gesenkt wird.

Denn: Vor knapp einem Jahr startete das Car-Sharing in Horb mit insgesamt vier Autos. Zwei Autos sind schon wieder verschwunden. Und die Bilanz ist sehr mager.

Bürgermeister Jan Zeitler: "Aktuell sind – neben Zugängen für Stadtverwaltung und Energieagentur – zwölf Kunden registriert. Die Fahrzeuge werden durch Stadt und Energieagentur, aber auch durch Dritte, gebucht und gefahren, liegen jedoch unter der Kostendeckungsgrenze."

Das heißt: Monatlich zahlt das Rathaus 500 Euro Kostendeckungszuschuss pro Teil-Auto. Wenn das letzte verbliebene Teil-Auto mit Verbrennungsmotor verschwindet, bleibt nur noch das Elektroauto übrig, welches im Parkhaus Marktplatz platziert ist.

Und das Rathaus hat mit Teil-Auto Tübingen, welches das Car-Sharing managt, schon ein Ausstiegsszenario für den Renault Kangoo besprochen und ein mögliches Aus klar gemacht. Das bestätigt Bürgermeister Zeitler: "Sollte der Gemeinderat beschließen, auf die geringe Auslastung des Standortes ›Bahnhof/Dammstraße‹ mit dem Renault Kangoo zu reagieren, wird Teil-Auto Tübingen umgehend vorgeschlagen werden, den Standort zum nächstmöglichen Zeitpunkt am 1. Juli 2015 aufzulösen. Das Fahrzeug könnte dann in Tübingen eingesetzt werden und das Angebot in Horb auf den Standort ›Parkhaus Marktplatz‹ konzentriert werden. Mit Teil-Auto Tübingen ist ein entsprechendes Szenario bereits diskutiert und analysiert worden."

Der Flop mit dem Car-Sharing. Das Rathaus hatte das vom Land geförderte Mobilitätsprojekt offiziell im September vor rund einem Jahr gestartet. Die Landesförderung bezog sich auf Elektromobilität.

Das Rathaus schloss deshalb eine Kooperation mit Teil-Auto Tübingen, um das vom Land geförderte Elektroauto den Bürgern als Car-Sharing anzubieten. Das Problem: Beim Car-Sharing müssen die Autos immer an die Abholstation zurückgebracht werden. Dazu muss ein fester Betrag mit Monatsgebühren und eine hohe Kaution eingezahlt werden.

Weil Horb aber eine Kernstadt mit gut 5600 Einwohnern und 17 Teilorten hat, machen die Bürger, beispielsweise in Grünmettstetten – wie Rep-Stadtrat Rodolfo Panetta angemerkt hatte – lieber ihren privaten Mitfahr-, beziehungsweise Verleihtauschring auf.

Klar: Denn ehe ein Bürger aus Grünmettstetten mit öffentlichen Verkehrsmitteln am Bahnhof in Horb ist und das Teil-Auto klargemacht hat, ist schon viel zu viel Zeit vergangen.

Nur das vom Land geförderte Elektroauto im Parkhaus Marktplatz wird eher ausgelastet. Kein Wunder: Die Stadt hat extra Dienstwagen abgeschafft, ihre Mitarbeiter nutzen stattdessen das Car-Sharing Auto.

Doch der Renault Zoé hat bisher auch nur etwa 3000 Kilometer auf dem Tacho, wie Bürgermeister Zeitler bestätigt: "Bisher wurden rund 3000 Kilometer zurückgelegt. Das Fahrzeug wird überwiegend für Kurzfahrten genutzt."

Es scheint also beinahe so, als ob das Modellprojekt mit dem Car-Sharing in Horb gescheitert wäre.