Foto: Hopp

Anderthalb Jahre Vorbereitung für Projekt Zukunft. Noch viel mehr als versprochene "bunte Multi-Kulti".

Horb - Das war wirklich Faszination pur! Comedy, mitreißende Performance und Theater, übersprühende gute Laune und Zauber.

Das Straßentheater-Festival vom Projekt Zukunft. Ein bunter Ringelrein und Multi-Kulti. Das Publikum zeigte sich von der besten Seite. Ben von der Schlagzeugmafia: "Die hatten echt Lust!" Pina Bucci, künstlerische Leiterin: "Ich habe bisher kaum was gesehen. Aber ich bin von der Resonanz begeistert".

Straßen-Comedian This Maag: "Die sind voll mit eingestiegen – das hat echt Spaß gemacht!" Sein Auftritt auf dem Marktplatz: eins der Highlights. Der Schweizer schafft es nicht nur, Wolf Hoffmann, den ehemaligen Landtagskandidaten der Grünen und Kreisrat, zum Ski-Rennen auf dem Asphalt zu gewinnen. Sondern zieht von Anfang an das Publikum ganz geschickt mit in seine Comedy. Indem er spontan auf Hundegebell mit einem Mini-Dalmatiner reagiert, der dann erst hüpft und dann einen Salto schlägt. Ruft – als er Konditormeister Helmut Kipp nebst Gattin im Fenster sieht: "Ihr Könige, das Volk darbt. Ihr solltet Kaffee und Kuchen zubereiten!" Gelächer auch oben. Und Dank. This Maag: "Kipp hat mir nach meinem Auftritt einen Kuchen in die Hand gedrückt!"

Das Straßentheaterfestival: Ewald Loschko vom Projekt Zukunft hatte zur Eröffnung die Mitstreiter gelobt. Loschko: "Nach anderthalb Jahren Vorbereitung sind wir alle froh, dass es endlich losgeht. Endlich fangen wir an." Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger: "Danke an das Projekt Zukunft, dass Sie diesen Kraftakt wieder stemmen. Genießen Sie es!"

Und das ließen sich die Zuschauer nicht zweimal sagen. Erst gab es persische Songs von Quasem und Hamed, dann rissen Doro Jakubowski und Pina Bucci die Kids beim Rumpelstilzchen mit. Für Jakubowski eine Riesen-Herausforderung: Trotz Höhenangst steht sie als König ganz oben auf der Stiftskirchenmauer und gibt souverän den König. Getreu der Performance: "Träume vom Fliegen, so wachsen dir Flügel", in der sie gemeinsam mit Pina Bucci zu den Saxofon-Klängen von "Blowing in the Wind" von Jürgen Sesterheim das Publikum später bezauberte.

Schlagzeugmafia haut dann vor dem Rathaus voll auf die Pauke

Kurz davor hatte Fabrice mit seinen Rasta-Locken beim Street-Dance nicht nur mit Liri und Reza vom Theater Labyrinth aus Stuttgart pure Lebensfreude auf den Asphalt gebracht, sondern auch Kinder und Zuschauer mit zum Swingen gebracht. Ein kräftiger Kontrapunkt zu Melanie Hagedorn, die sich auf dem Seil nicht nur eine Zigarette gedreht sowie Mascara und Lippenstift aufgetragen hat, sondern sich umgezogen hat. Akrobatik zum Staunen.

Dann wirbelt Dino Lampa Pizzas durch die Luft – Jonglage in 3D. Als nächstes eine Preview: Mackie Messer und Co. auf der Stiftskirchentreppe. Die Dreigroschenoper in ungewöhnlicher Kulisse – perfektes Spiel, Kostüme und Bilder, die erahnen lassen, wie die Drei-Groschen-Oper des Theater Projekts Zukunft in der Endfassung faszinieren wird.

Die Schlagzeugmafia haut dann vor dem Rathaus voll auf die Pauke: Drums, kurios-exakte Performance und heiße Rhythmen – einfach sehenswert, wie die drei sogar auf den Trommeln Hip-Hop-mäßig einen Scratch zaubern.

Und dann, nach dem Höhe von This Maag, ein träumerischer Abschluss. Pina Bucci zeigt mit ihren neun Mitstreiterinnen, wie man mit bunten Bändern, ergreifender Musik und flatternder Abdeckfolie die Elemente der Erde tänzerisch und bildnerisch mit einfachsten Mitteln auf den Marktplatz zeigen kann.

Fazit: Ewald Loschko hatte ein "buntes Multi-Kulti" versprochen. Es war (noch) viel mehr!