Interessierte Bürger machten sich in einem Workhop darüber Gedanken, welche Erwartungen und Vorstellungen sie zum Thema E-Mobil für Horb haben. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Workshop befasst sich mit organisatorischen Fragen / Stadtverwaltung will bezuschusstes Auto in Car-Sharing-Pool integrieren

Von Peter Morlok

Horb. Mit einem prämierten Projektantrag zum Wettbewerb "Elektromobilität im ländlichen Raum" konnte die "Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald GmbH" 150 000 Euro Fördermittel in die Region holen. Auch Horb profitiert davon.

Das Projekt, das vom Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg unterstützt wird, basiert auf dem Grundgedanken, Elektromobilität durch eine Art Bürgerautos in den ländlichen Raum zu bringen. Nutznießer dieser Fördergelder sind die Städte Horb und Freudenstadt sowie die Gemeinde Oberreichenbach (Landkreis Calw).

Horb bekam von dem Geld einen zweckgebundenen Anteil von 42 400 Euro zugeteilt. Wie soll man nun diese Fördermittel effektiv und bürgernah einsetzen? Eine Frage, die am besten von denen beantwortet werden kann, die dieses Auto später einmal nutzen. Deshalb machten sich in einem ersten Bürgerworkshop interessierte Bürger am Montagabend darüber Gedanken, welche Erwartungen und Vorstellungen sie zu diesem Thema haben. Moderiert wurde das Treffen von Martin Heer von der Energieagentur Horb, von Eckhardt Huber, Stadtwerke Horb, und von Dennis Hickethier, dem Projektleiter der "Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald GmbH". Ebenfalls mit am Tisch saß Bürgermeister Jan Zeitler, der E-Mobilität im Kontext zum Ziel der klimaneutralen Kommune als sehr wichtig erachtet.

Um alle "Workshopper" auf einen einigermaßen gleichen Stand zu bringen, fassten die Referenten die wichtigsten Eckdaten wie Kosten, Energieeffizienz, Reichweite, Verfügbarkeit sowie ihre bisherigen Planungsansätze in einem rund 45-minütigen Vortrag zusammen. Die Vorstellung des Oberreichenbacher-Modells, bei dem einige ehrenamtliche Fahrer die Vier-Orte-Gemeinde mit dem E-Mobil verbinden, beeindruckte, kann jedoch in Horb nicht umgesetzt werden, da man sich – schon aus rechtlichen Gründen – keine hausgemachte Konkurrenz zu den Taxibetrieben und dem ÖPNV leisten kann.

Eine Alternative hierzu wäre jedoch ein Verein, bei dem einige, ebenfalls ehrenamtliche Fahrer, ihre meist älteren Vereinsmitglieder, die nicht mehr selbst hinters Lenkrad wollen, durch die Gegend fahren, wie Dennis Hickethier anregte.

In Horb geht der Trend der Stadtverwaltung nach ersten Überlegungen jedoch eher dazu, das kommunale Fahrzeug, das für zwei Jahre geleast wird, in einen Car-Sharing-Pool zu integrieren. Von dort aus kann es dann von Jedermann abgerufen werden, beziehungsweise es stünde, je nach Verfügbarkeit, ein anderes Fahrzeug zur Verfügung. Wie sich so ein E-Mobil fährt, konnten die Teilnehmer des Workshops auch einmal praktisch ausprobieren, denn ein Horber Autohändler hatte gleich zwei Varianten für eine Probefahrt vors Feuerwehrhaus gestellt.

24-Stunden-Verfügbarkeit ist mit Car-Sharing-System durchaus realisierbar

Nach dieser ersten Informationsrunde teilten sich die Bürger in drei Gruppen auf, um sich zu den Themen "E-Mobilität im Allgemeinen", "Standort und Nutzer" sowie zur "Technik" ihre Gedanken zu machen.

Die 24-Stunden-Verfügbarkeit, wie vom Mobilitäts-Zirkel gefordert, sei mit einem Car-Sharing-System problemlos realisierbar, erklärte Martin Heer. Weiter wünschte sich diese Gruppe, dass die Preise gerade für Kurzstrecken attraktiv sein sollten, das Auto für Selbstfahrer zur Verfügung steht und dass man diese Art von Mobilität wirklich nur als Zusatzangebot zum bereits vorhandenen Nahverkehr sieht. Auch wurde über die Möglichkeit nachgedacht, dass karitative Organisationen oder die Stadtverwaltung ein Fahrzeug zu festgelegten Zeiten "blocken" kann.

Standorttechnisch plädierten einige Hohenberg-Bewohner gerade für ihren Bereich, jedoch sollte die Möglichkeit dieser E-Mobilität in allen Ortsteilen gegeben sein. Daher können Gruppen oder ein Zusammenschluss von 15 bis 20 interessierter Bürger aller 17 Ortsteile ihre Ansprüche anmelden. Technisch geht der Trend zu einem Vier- bis Fünfsitzer.

Alle Nutzer brauchen eine Einweisung in die Fahrzeugtechnik und schön wäre es, wenn man die E-Mobile mit eigenerzeugtem, regenerativem Strom aufladen könnte, so die erste Zusammenfassung der Arbeitsgruppen, die nun von den Verantwortlichen, die mit diesem Workshop sehr zufrieden waren, auf Machbarkeit und Konsensfähigkeit geprüft wird.