Das Service-Team der Stadtbücherei sucht dringend Verstärkung. Foto: Hopp

Heinz Högerle zieht sich aus Organisation des Horber Büchermarkts zurück. Service-Team der Stadtbücherei sucht neue Kräfte.  

Horb - Das kann man eine Bücherkrise nennen: Heinz Högerle will sich aus der Organisation des weit über die Grenzen der Raumschaft bekannten Büchermarkts zurückziehen. Auch das Service-Team der Stadtbücherei sucht neue Kräfte.

Högerle: "Ich schaffe das von der Organisation her nicht mehr. Auf dem Niveau wie bisher kann ich den Büchermarkt nicht mehr machen."

Der Hintergrund: In den vergangenen zehn Jahren hat Högerle gemeinsam mit Barbara Staudacher als Mitglied des Fördervereins Stadtbibliothek vor allem den Büchermarkt aufgebaut. Irena Vogel vom Förderverein: "Die Högerles haben den Büchermarkt fast alleine gestemmt."

Jetzt ist für Högerle der Punkt gekommen, wo er – auch als Vorsitzender des Gedenkstättenverbandes – in einer Situation ist, wo er durch seine vielen anderen Tätigkeiten arg eingebunden ist. Ferner ist der Büchermarkt in seinem zehnten Jahr an einem sehr guten Punkt angekommen. Högerle findet, dass das erfolgreiche Konzept jetzt weiterentwickelt werden muss. Högerle: "Wenn der Stadt der Büchermarkt wichtig ist, finde ich es wichtig, dass sie sich mehr in den Vordergrund stellt. Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt, um mehr aus dem Büchermarkt zu machen. Er ist ein wichtiges kulturelles Ereignis und könnte mit dazu passenden Ständen wie beispielsweise altem Handwerk weiter entwickelt werden."

Er befinde sich in Gesprächen mit der Stadt mit dem Ziel, dass sie als Veranstalter mit einsteigt. Högerle: "Ich würde mich sicherlich mit einbringen, aber nur noch beratend. Man darf nicht vergessen, dass der Büchermarkt eine Außenwirkung hat. Gerade Büchersammler mit viel Geld sind eine Zielgruppe, die er neben den vielen Horbern anlockt."

Selbstverständlich würde Högerle sein Know-How und seine Kontakte gerne zur Verfügung stellen. Er sagt: "Es bedarf jemanden, der die Akquise tätigt und die Veranstaltung weiterentwickelt."

Dabei geht es neben dem Großkonzept um eine sinnvolle Erweiterung auch um praktische logistische Dinge wie den Transport der Bücher aus der Stadtbücherei auf den Flößerwasen sowie um die noch bessere Außenwerbung.

Oberbürgermeister Peter Rosenberger: "Ich finde es schade, dass sich Heinz Högerle aus der Organisation des Büchermarktes zurückziehen möchte und danke ihm für sein Engagement. Wir sind in Gesprächen mit dem Stadtmarketing. Ich denke, dort könnte das Thema Büchermarkt gut angesiedelt sein."

Er verweist aber darauf, dass angesichts der knappen Kulturmittel der Stadt er aber auch auf ehrenamtliches Engagement hofft.

Kristina Sauer vom Förderverein der Stadtbibliothek: "So weit, dass Högerle ganz mit dem Büchermarkt aufhört, sind wir noch nicht. Ich denke, wir finden einen Modus, wo er weiterhin einen wichtigen Part beim Büchermarkt besetzen kann, ohne dass er allein die Aufgaben zu bewältigen hat."

Das ist nicht die einzige Sorge des Fördervereins, denn auch beim Service-Team in der Stadtbücherei werden dringend neue Kräfte gesucht. Irena Vogel: "Das Kernteam besteht derzeit aus acht Mitarbeitern, die hier dafür sorgen, dass die Stadtbücherei jeden Samstag und jeden Mittwoch geöffnet sein kann."

Kostet vier Stunden Arbeit ein- bis zweimal im Monat, aber bringt viel Freude für echte Bücherratten. Vogel: "Man muss ein bisschen mit dem Computer umgehen können, hat Kontakt zu den Nutzern und hat viel Freude bei der Beratung, was man noch so lesen kann."

Dazu kommt, dass auch das "Service-Team" ein gehöriges Wort mitzureden hat, welche Bücher neu ins Regal kommen. Sauter: "Die Stadt stellt eine Vollzeitkraft, der Förderverein stellt den Rest. Dazu gibt es einen städtischen Etat von 6000 Euro für Bücher. Durch die Spenden aus dem Förderverein können wir jährlich schätzungsweise 300 bis 400 neue Bücher anschaffen. Und dabei wird bei uns intensiv diskutiert, welche dabei sein sollten."

Klar, dass ohne den Förderverein, der schon vor zehn Jahren die Stadtbücherei davor bewahrt hat, in eine Schulbücherei überführt zu werden, der Marktplatz und die ganze Stadt um einen wichtigen Punkt ärmer wären. Und ohne das Engagement des Service-Teams vom Förderverein wäre die Bücherei nur einen Tag geöffnet. Und hätte viel weniger Lesestoff zu bieten.

Haben Sie Lust, mitzuhelfen? Vogel: "Das ist auch was für Männer, die keine Lust haben, ihre Frau beim Shopping im Breuningerland zu begleiten." Und auch die Büchermarkt-Organisation – eines der Flagschiffe des Fördervereins – könnte etwas sein? Högerle: "Ich kann mir vorstellen, wenn ein junger Mensch so etwas auf die Beine stellt, dass er sich mit diesem Projekt ein gutes Renommee verschaffen kann."

Weitere Informationen: Wer Lust hat, bei der Stadtbücherei mitzumachen, kann eine E-Mail an info@buecherei-horb.de schicken.