Immer noch im ursprünglichen Gebäude der Brockensammlung befindet sich ein Second-Hand-Laden der diakonischen Einrichtung Bethel in Bielefeld. Foto: Kirchengemeinde Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Kirchengemeinde organisiert Altkleidersammlung in Mühlen vom 29. November bis 5. Dezember

H orb-Mühlen. Die evangelische Kirchengemeinde Mühlen führt vom 29. November bis 5. Dezember eine Altkleidersammlung durch. Von 8 Uhr bis 18 Uhr können die Altkleidersäcke im Vorraum der Gemeinderäume (Remigiusstraße 3) abgestellt werden. Die Kleider sollen gut verpackt sein, damit sie transportiert werden können. Geeignete Plastiksäcke können im Pfarrbüro abgeholt werden. Die Kleider werden von der "Brockensammlung" Bethel abgeholt und in einem der Second-Hand-Läden der diakonischen Einrichtung Bethel weiterverkauft oder weiterverwertet. Bethel heißt der Hauptsitz der Bodelschwinghschen Stiftungen, die mit 18 000 Mitarbeitern das größte Sozialunternehmen in Europa und der größte Arbeitgeber in der Stadt Bielefeld sind, wo sich der Hauptsitz befind.

Die Brockensammlung Bethel sammelt rund 11 000 Tonnen jährlich. Damit gehört sie zu den größeren karitativen Einrichtungen, die Kleidersammlungen in Deutschland durchführen. 75 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten zurzeit in der Brockensammlung Bethel, darunter auch Mitarbeitende mit einer Behinderung. "Die Unterstützung durch Spenden hilft uns dabei, diese besonderen Beschäftigungsverhältnisse aufrechterhalten zu können", sagt Rüdiger Wormsbecher. Die Brockensammlung Bethel ist Mitglied im Dachverband Fair-Wertung und setzt sich auf diesem Weg für einen sozial- und umweltverträglichen Umgang mit gebrauchter Kleidung ein. Etwa 5000 Kirchengemeinden sammeln bundesweit für die Brockensammlung Bethel, die Kirchengemeinde Mühlen ist eine davon.

"Sammelt die übrigen Brocken, auf dass nichts umkomme." Mit diesem Leitspruch aus dem Johannesevangelium 6,12 wurde die sogenannte Brockensammlung der Bodelschwingschen Stiftungen Bethel 1890 ins Leben gerufen. Einer Geschichte nach geht die Gründung auf eine Idee des in Bethel lebenden Karl Schnitger zurück, der sich darüber aufregte, dass zu viele Dinge, teilweise nur leicht beschädigt, einfach weggeworfen wurden. Auf seine Anregung hin soll Pastor von Bodelschwingh im Herbst 1890 den Aufruf "Sammelt die übrigen Brocken, auf dass nichts umkomme" verfasst haben, der dann auch zum späteren Leitspruch wurde. Man bat die Bevölkerung Bielefelds und der Umgebung um Zusendung nicht mehr benötigter Kleidung, Bilder, Münzen, Uniformen und ähnlicher Dinge. Die Resonanz auf diesen Aufruf war so groß, dass der vorgesehene Lagerschuppen bald nicht mehr ausreichte. Bereits 1891 wurde ein eigenes Gebäude gebaut, in dem die abgegebenen Spenden repariert und wieder verkauft wurden. So entstanden eigene kleine Werkstätten. Bald fanden viele der in Bethel betreuten Schützlinge in Tischlerei, Drechslerei, Schlosserei, Buchbinderei und sogar einer kleinen Goldschmiede Arbeit und oft sogar eine Lebensaufgabe. Im Laufe der Jahre kamen immer mehr Werkstätten wie zum Beispiel die Korbflechterei oder Handweberei, in der dann sogar eigene Produkte hergestellt wurden, hinzu. Bis heute finden eine Vielzahl von Menschen mit Behinderung oder Einschränkung Arbeit in den Betheler Betrieben, die sich aus dieser Idee, Menschen sinnvolle Arbeit zu geben – gemäß dem Bodelschwingh-Wort "Keiner ist ohne Gaben" – entwickelt haben.

Gesammelt werden gut erhaltene Kleidung und Wäsche, Schuhe, Handtaschen, Plüschtiere, Pelze und Federbetten – jeweils gut verpackt in Plastiksäcken (Schuhe bitte paarweise bündeln). Nicht in die Kleidersammlung gehören Lumpen, nasse stark verschmutzte oder stark beschädigte Kleidung und Wäsche, Textilreste, abgetragene Schuhe, Einzelschuhe, Gummistiefel, Skischuhe, Klein- und Elektrogeräte.