Radfahrer im Neckartal: Das Fahrrad als Verkehrsmittel gewinnt nicht nur in Freizeit und Urlaub an Bedeutung. Foto: Hopp

ADFC-Landesverband legt Einspruch gegen Planung ohne Radweg ein. Vorsitzende Zühlke erwägt Klage.

Horb - Bremsen jetzt die Fahrradfahrer die Hochbrücke aus? Der Landesverband des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs hat jetzt Einspruch gegen die Hochbrücken-Planung Horb eingelegt.

Auch Bürger aus dem Kreis und aus der Stadt wehren sich gegen die jetzige Planung. Mit dabei auch: Die Horber Ur-Grüne Kristina Sauter. Bekannt auch als E-Bike-Fahrerin und freundliche ehrenamtliche Kraft in der Stadtbibliothek. Sie sagt: "Die Einspruchsfrist beim Regierungspräsidium lief gestern ab. Deshalb können wir es jetzt bekannt geben." Man wolle dafür kämpfen, dass es auf der Hochbrücke einen Radweg gibt. Am Freitag soll es dazu eine Pressekonferenz geben. Auf dem Rauschbart. Dort, wo die Hochbrücke dann enden soll.

Dort werden die Bürger und Institutionen, die Einspruch gegen die Hochbrücke ohne Radweg erhoben haben, auch erklären, wie weit sie gehen würden. Denkbar, dass auch erklärt wird, eine Klage einzulegen.

Fachbereichsleiter Wolfgang Kronenbitter hatte im Rahmen der Hochbrücken-Diskussion immer betont, dass eine Klage die Umsetzung erheblich verzögern könnte.

Genau das könnte jetzt drohen, wie der Schwarzwälder Bote erfuhr. Denn: Der ADFC Baden-Württemberg hat beim Regierungspräsidium Karlsruhe Widerspruch gegen die vorgelegten Planungen für die Hochbrücke Horb eingelegt.

Landesvorsitzende Gudrun Zühlke: "Es kann nicht sein, dass in einem Bauwerk für die nächsten 50 Jahre der Höhenunterschied für Autos nivelliert wird und für Radfahrer nicht. Ob wir eine Klage einreichen werden, entscheiden wir, wenn wir die Entscheidung des Regierungspräsidiums vorliegen haben."

Das Regierungspräsidium als Planfeststellungsbehörde hatte einen Fuß- und Radweg auf der Hochbrücke abgelehnt. Laut Axel Speer vom RP bezifferte die Mehrkosten dafür auf 2,3 Millionen extra. Laut einem Gutachten, welches vom Landesverkehrsministerium in Auftrag gegeben wurde, liege das Kosten-/Nutzenverhältnis unter 1. Speer: "Der Bund ist nicht abgeneigt, wird aber die Kosten nicht übernehmen." Auch Horbs OB Peter Rosenberger äußerte sich auf der Info-Veranstaltung des RPs zur Hochbrücke wie folgt: "Die Stadt hat nichts gegen eine Radweg auf der Brücke. Aber 2,5 Millionen Euro für einen Radweg, der ins Nichts führt? Wir raten dem Bund, das Geld lieber darin zu investieren, die anderen Radwege in Horb zu optimieren."

Der ADFC argumentiert allerdings, dass ein Radweg auf der Hochbrücke den Heidelberg-Schwarzwald-Bodensee Radweg, der derzeit über das Industriegebiet Heiligenfeld die Bildechinger Steige ins Tal hinab und bei Isenburg wieder hoch geht, deutlich aufwerten würde. Dass sich auch der ADFC-Landesverband inzwischen mit einschaltet, kann auch als Indiz dafür genommen werden, dass möglicherweise versucht werden soll, Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) beim Hochbrücken-Radweg mit ins Boot zu nehmen.

Ist auch OGL-Fraktionschef Markus Pagel dabei? Im Gemeinderat letzte Woche musste er während des Tagesordnungspunktes "Planfeststellung Hochbrücke Horb" als befangen abrücken. Grund sei allerdings dafür, so Wolfgang Kronenbitter gestern: "Herr Pagel war in der Gemeinderatssitzung am 23. Juni 2015 als betroffener Grundstückseigentümer befangen."