Mit einem Ständchen der "Saschwaller Buramusik" begann die Arge südwestdeutscher Narrenvereinigungen und Verbände, an der der närrische Freundschaftsring Neckar Gäu durch Ringpräsident Karl-Heinz Schach (Bildmitte) und Vize Klaus Ranft vertreten war. Foto: Schwarzwälder-Bote

Narrenobere legen Kurs für die Zukunft fest / Weiter Weg bis zum internationalen immateriellen Kulturerbe

Von Klaus Ranft

Horb/Sasbachwalden. Zur Jahrestagung trafen sich die Präsidien der Arbeitsgemeinschaft (Arge) südwestdeutscher Narrenvereinigungen und -verbände – darunter auch die Delegation des närrischen Freundschaftsringes Neckar Gäu – im Kurhaus "Alde Gott" in Sasbachwalden.

Zu dieser Arge gehören die 13 größten Narrenverbände mit über 600 Narrenzünften im Südwesten, die die schwäbisch-alemannische Fasnet praktizieren. Gastgeber war der Ortenauer Narrenbund.

Vorab tagte der sogenannte "GEMA-Verein", dessen Vorsitzender Daniel Rollko an die Verbandsoberen appellierte, dafür zu sorgen, dass die Narrenzünfte ihre Veranstaltungen rechtzeitig und wahrheitsgemäß anmelden. Nur dann sei auch der entsprechende Rabatt gewährleistet. Den Bericht über das abgelaufene Geschäftsjahr nahmen die Mitglieder positiv zur Kenntnis und Roland Wehrle, Chef der Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte konnte einstimmige Entlastung erteilen.

Breiten Raum nahm das Thema "Immateriales Kulturerbe" ein, über das VSAN-Präsident Roland Wehrle referierte. Derzeit gelte dieser Titel für die schwäbisch-alemannische Fasnet nur national, so Wehrle, der einräumte, dass es bis zur internationalen Anerkennung noch ein weiter Weg sei. Derzeit dürfen sich nur die Zünfte der Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte mit diesem Logo schmücken. Man habe einfach eine Abgrenzung vornehmen müssen.

Wehrle betonte, dass das immaterielle Kulturerbe nicht auf eine Narrenvereinigung gemünzt sei, sondern für die schwäbisch-alemannische Fasnet überhaupt. Wer und vor allem welche Vereinigung künftig dieses Logo auf dem Briefbogen verwenden darf, muss noch im Detail abgeklärt werden. Wichtig sei, so der VSAN-Boss, dass bestimmte Kriterien erfüllt würden. Dazu gehörten eine entsprechende brauchtümliche Historie der Zünfte, deren gegenwärtiges Fasnetstreiben und das in der Zukunft.

Wichtig sei vor allem die Fasnet im eigenen Ort. Diese müsse soziale Aspekte wie das Miteinander von Jung und Alt ausweisen. Vermutlich wird es innerhalb der Narrenverbände eine Erhebung geben. Für diese gilt es dann, einvernehmlich aufzutreten und einen Kodex zu verabschieden, dem sich Zünfte und Verbände unterwerfen. Inwieweit der Titel "Immaterielles Kulturerbe" den Zünften nützt, bleibt abzuwarten. Jedenfalls verlieh Wehrle der Hoffnung Ausdruck, dass das Land, Kreise und Kommunen diese Zünfte unterstützen.

Außerdem gelte es zu verhindern, dass sogenannte Fasnets-Tourismus-Zünfte, die in der Regel weder Brauchtum noch Tradition pflegen, sondern nur auf Events aus seien, sich mit dieser Bezeichnung schmücken dürfen. Schwerer dürfte es dann in Zukunft für diese Gruppen oder Zünfte werden, bei Ringzünften aufzutreten. In diesem Zusammenhang hatte Ringpräsident Karl-Heinz Schach die Narrenzunft Horb mehrfach lobend erwähnt. In Horb scheue man sich nicht, eine Zunft, die sich nicht den Regeln der schwäbisch-alemannischen Fasnet unterwerfe, auch wieder auszuladen.

Fasnetsfremde Gruppen mit Gruselmasken (Perchten), hätten bei der schwäbisch-alemannischen Fasnet nichts zu suchen. Darüber waren sich die Vertreter aller Verbände einig. Ausnahmen könne es bei der "freien Fasnet" geben, nicht aber bei Veranstaltungen der Narrenzünfte.

Außerdem wollen die Mitglieder der Arge künftig an ihre Narrenzünfte appellieren, dass bei ihren Veranstaltungen hochprozentige Getränke mit pietätlosen Namen wie "Ficken", "Weihwasser", oder "Judas" aus dem Verkauf genommen werden.