Ein Mann hat aus Wut die Scheibe eines Lieferwagens eingeschlagen. Foto: Lück

Streit nach einem "Fastunfall" eskaliert. Glassplitter der Scheibe verletzen Kurierfahrer. Quietschende Reifen keine Seltenheit.

Horb - Das nennt man Temperament. Ein Kurierfahrer war in seinem roten Citroen Nemo in Horb unterwegs. Genau vor dem La Dolce Vita in der Kurve zu Bäckerei Saur ging gegen 11 Uhr eine ältere Frau über die Fahrbahn. Laut Polizei war sie "unachtsam".

Der Fahrer musste sein Auto abbremsen und sprach die Frau an. Sie reagierte nicht. Die Polizei schreibt: "Um die Frau auf ihr leichtsinniges Verhalten aufmerksam zu machen, sprach der Fahrer diese daraufhin kurz an, jedoch ohne eine Reaktion zu erhalten."

Dann fuhr der Citroen in die Schillerstraße. Plötzlich kam ein naher Verwandter der Frau mit seinem Auto angefahren. Der Fahrer stieg aus, und schrie den Kurierfahrer an, warum er die ältere Frau fast umgefahren hätte.

Dann schlug er die Fensterscheibe des Citroen ein. Die Glassplitter flogen umher, der Fahrer bekam sie ins Gesicht. Gott sei Dank stand er gerade vor der Praxis von Hausarzt, sodass der Fahrer gleich behandelt werden konnte.

Mit einem dünnen Pflaster über dem Auge, mit Desinfektionsmittel behandelten Punkten im Gesicht von den Glassplittern und einem Verband um das rechte Handgelenk saß der Kurierfahrer bis kurz von 12 Uhr im Polizeiauto und schilderte seine Sicht der Dinge. Gegenüber dem Schwarzwälder Boten wollte der Mann nichts sagen.

Der Mann, der ihn angegriffen hatte, kam dann in die Praxis und gab seine Personalien ab. Laut Polizeibericht hatte er sich beruhigt.

Ein hitziges Temperament? Möglicherweise hatte der Angreifer von Weitem gesehen, wie jemand fast einen nahen Verwandten überfährt...

Gäste aus dem La Dolce Vita erzählen: "Es ist unglaublich, wie manche Autos hier durchbrettern. Quietschende Reifen sind keine Seltenheit. Obwohl Kinder am Fahrbahnrand spielen oder ältere Leute hier langgehen."