Initiative: Verein "Nachbarn nutzen Nachbarschaft" stellt sich Ortschaftsräten vor / Idee: Talente nutzen

Der Zeittausch-Verein "NanuNa" (Nachbarn nutzen Nachbarschaft) hat sich dem Ortschaftsrat vorgestellt. Die Idee hinter dieser Initiative ist so einfach wie genial.

Horb-Bildechingen. Wer hat nicht schon beim Aufbau eines Kleiderschrankes, den er als Bausatz erworben hat, sehnlichst zwei weitere, möglichst helfende Hände, herbeigesehnt? Oder im Herbst zu viel Obst auf den Bäumen gehabt oder hätte dringend jemand für den anstehenden Umzug brauchen können? Vielleicht wünscht sich jemand auch nur einen unverstellten Blick, eine Meinung zu einem Problem, eine Begleitung auf Spaziergängen oder jemanden, der das neue Smartphone tatsächlich zum Laufen bringt?

Das uralte Prinzip des Tauschens und der Nachbarschaftshilfe wird von dem 2015 gegründeten Verein wieder in Erinnerung gerufen. Es geht darum, Zeit und Fähigkeiten zu tauschen. "Ich kann dies, du kannst das, also helfen wir uns gegenseitig" – so lautet das Basiskonzept von "NanuNa".

Die Vereinsvorsitzende Heike Buch erklärte den Bildechinger Ortschaftsräten: "Von der Grundidee her ist es tatsächlich so, wie im Vereinsnamen verankert. Menschen können die Talente anderer Menschen nutzen. Diese müssen noch nicht einmal in der Nachbarschaft wohnen."

Die Vorstellung der Idee in der Ortschaftsratssitzung basierte auf einem Wunsch aus der Stadtteilkonferenz. Da Rätin Brigitte Stäbler schon bei der Gründung des Vereins mit dabei war, kam der Kontakt relativ leicht zustande.

Aktuell wird beim Tausch noch mit "Talenten" bezahlt, derzeit laufen jedoch Überlegungen, ob man nicht einen "Horb-Taler" oder ähnliches kreieren sollte. Denn dass das Angebot bisher trotz starker Argumente keinen wirklich reißenden Absatz findet, liege am Zeitmangel vieler Menschen. Diese bräuchten zwar Hilfe, haben nach Angaben des Vereins selbst jedoch so wenig Zeit, dass sie die gleiche Stundenanzahl an Arbeitsleitung nicht zurückgeben können. "Vielleicht schaffen wir’s über einen finanziellen Ausgleich", erläuterte die Vereinsvorsitzende auf Nachfrage von Rat Michael Laschinger.

Wie kommt man nun an gestrickte Socken, an die dringende Hilfe beim Behördengang oder an sonstige Leistungen, die man mit seinem Talent nicht hinbekommt, die man aber mit "Talenten" oder dem "Horb-Taler" einkaufen kann? Der einfachste Weg wird wohl über die geplante Angebots-und Nachfragebörse auf der Internet-Seite des Vereins sein. Neu ist, dass sich "NanuNa" nun auch mit der AWO zusammengetan hat, die als erste, niedrigschwellige Schnittstelle fungiert.

Ortsvorsteher Ulrich Beuter bot spontan an, dass man auch diesbezüglich auf der Ortsverwaltung anrufen oder vorbeikommen könne, um sich nach dieser besonderen Art der Nachbarschaftshilfe zu erkundigen. Flyer liegen dort aus.

Jetzt heiße es anonyme Nachbarschaften miteinander bekannt zu machen, Leute zusammenzubringen, Vertrauen aufzubauen und die daraus gewonnenen Talente auch zu nutzen. Am 25. Juli um 18.30 Uhr stellt sich der Nachbarschaftsverein nochmals, dieses Mal in den Räumen der AWO Horb, Neckarstraße 45, vor.

Weitere Informationen: www.nanuna.org www.facebook.de/nanunahorb