Der Ortschaftsrat präsentierte sich bei der Stadtteilkonferenz in Bildechingen geschlossen und fast durchweg einheitlich gekleidet – die Bevölkerung kam zahlreich. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Stadtteilkonferenz: Bau der Hochbrücke ein wichtiger Wunsch / Kindergarten und Schule sollen erhalten bleiben

Horb-Bildechingen. "Gscholta, g’schafft, g’lobt" und dann Prioritäten gesetzt haben die gut 40 Bildechinger am Freitagabend im Rahmen ihrer Stadtteilkonferenz.

Gleich beim Thementisch "Wir sind Gesamt-Horb" setzten sie einen neuen Trend. "Wir fühlen uns als Horber" lautete eine Erkenntnis, die völlig konträr zu den Meinungen in anderen Stadtteilen lief. "Vielleicht liegt es an der Nähe zur Kernstadt", vermutete Thomas Staubitzer, der diese Gruppe als Moderator vertrat. Die Feststellung, dass die Geburtenzahlen im Ort zurückgehen, kommentierte Staubitzer mit "selber schuld", doch warum auf dieser Themenliste der Wunsch nach einem Baugebiet an allererster Stelle stand, das erschloss sich selbst bei genauerer Betrachtung nicht wirklich. Der Wunsch nach Bauplätzen tauchte jedoch nochmals als wichtigster Punkt auf der Liste "Versorgung und Infrastruktur" auf, und ebenso fand man ihn auf den Prioritätenlisten der Thementische "Entwicklung der Kernstadt und der Teilorte" sowie "Älter werden in Bildechingen" wieder.

Obwohl man in den letzten Jahren mit dem innerörtlichen Sanierungsgebiet sehr gut bedient wurde, scheint es die Bildechinger an die Ortsrandlagen zu ziehen.

Aber nicht nur ein Neubaugebiet stand auf der Liste "Wir sind Gesamt-Horb" ganz vorne, sondern auch die Sorge um die Nahversorgung. Abhilfe könnte hier beispielsweise ein Wochenmarkt schaffen. Punktgleich auf Platz drei landete der Wunsch nach einer besseren Wegeverbindung zwischen Bildechingen und dem Haugenstein und einem "Mehr Miteinander aller Bildechinger".

Prioritätenlisten sprechen aber auch ihre ganz eigene Sprache. So bekam die Anregung "Der Haugenstein sollte dazugehören" ganze null Punkte.

Beim Thema "Älter werden" kristallisierten sich zwei Spitzenreiter aus der Gesamtbetrachtung heraus. Die Anbindung von dem alten Ortskern zur Siedlung sollte verbessert und manch ein Fahrradweg nutzbarer werden. Wochenmarkt, behindertengerechtes Seniorenwohnen oder Nachbarschaftshilfe kamen dagegen nur auf die hinteren Plätze.

Bei der "Entwicklung der Kernstadt und der Teilorte" favorisierten die Teilnehmer die Sanierung der Feldwege, auch zu Naherholungszwecken, und den Ausbau der Radwege. Auf Platz zwei landete die Forderung nach besseren Querungshilfen entlang der B14, verbunden mit einer erweiterten Tempo-50-Zone in Richtung Horb. Die Ortsumfahrungen Hohenberg und Bildechingen stand ebenso wie die Innenentwicklung des Ortes auf Platz drei dieser Liste.

"Überregionaler Verkehr über die Hochbrücke und Querspange in Richtung Autobahn leiten" sahen die Teilnehmer der Gruppe "Versorgung und Infrastruktur" als oberstes Nahziel an. Auf Platz zwei setzten sie das Neubaugebiet, aber auch den Wunsch nach altersgerechtem Wohnen im Ort an. Dass man den Kindergarten und Schule erhalten sollte, sahen die Teilnehmer als wesentlich wichtiger an als eine ärztliche Versorgung, die es im Ort sowieso nicht gibt.

Laut OB Rosenberger sollen die Vorschläge in zukünftige Planungen einfließen. Klar sei, dass die Ergebnisse der einzelnen Stadtteilkonferenz nicht in einer Schublade landen, sondern dass man sie zusammenfasst und die entsprechenden Konzepte nochmals an die Ortschaften zurückgibt, damit man im Ort die Ergebnisse spiegeln kann.

Obwohl das Stadtoberhaupt den Wunsch nach Neubaugebieten versteht – in jeder Konferenz tauchte dieser Wunsch auf – ist der OB der Meinung, dass der Breitbandausbau ein wesentlich wichtigeres Argument sei, um neue Leute ins Dorf zu holen. "Ohne schnelles Internet zieht heute keiner mehr aufs Dorf."

Am Ende dieser Sitzung dankte der neue Ortsvorsteher seinem Vorgänger. Ulrich Beuter stellte fest, das ihm der "Blitzableiter von Bildechingen", wie sich Peter Zimmermann selbst bezeichnete, ein aufgeräumten Schreibtisch und ein aufgeräumtes Haus hinterlässt.

Seine Erkenntnis aus dieser Stadtteilkonferenz sei, dass viele Punkte angesprochen wurden, bei denen man selbst etwas machen könne, und das möchten er und sein Gremium nun in Angriff nehmen.