Holger Korneffel (links) und sein Kreissparkasse-Team präsentieren sich auf der Neckarwoche und geben auch Auskunft über Ausbildungsmöglichkeiten. Fotos: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

In Handwerk und Bau sind noch über 100 Ausbildungsstellen frei / Job-Aktionstag auf der Neckarwoche

Von Jürgen Lück

Horb. Die 150 Aussteller der Neckarwoche hoffen auf gute Gespräche, gute Geschäfte. Und den Nachwuchs. Deshalb stellten sich gut ein Dutzend Betriebe und Kammern vor, um Arbeitskräfte von morgen zu werben.

Ein Blick hinter die Kulissen des Werbens um die besten Schüler.

Ute Albers vom Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur: "In Horb, Eutingen und Empfingen gibt es derzeit noch zehn offene Ausbildungsplätze. In Nagold zirka 100." Michael Wittich von der Handwerkskammer Reutlingen: "Schon jetzt herrscht Fachkräftemangel bei uns. Wir haben 100 unbesetzte Ausbildungsplätze im Bezirk Freudenstadt." Bereiche: Bau, Handwerk, Gastronomie, Bäcker und Metzger. Und das, obwohl auf dem Bau die "Kohle" stimmt: "Da gibt es im dritten Ausbildungsjahr 1300 Euro brutto – das ist Spitze. Mindestlohn später sind 14 Euro pro Stunde. Das sind traumhafte Zeiten für Lehrstellen-Bewerber."

Horbs Handwerksmeister sind von der Krise weniger betroffen. Schreiner Bruno Raible: "Ich finde immer Auszubildende. Ich suche aber bewusst schon Ältere aus." Markus Walz, Sanitär-Betrieb: "In Talheim ist es schwierig, Azubis zu finden. Viele wandern in die Industrie ab."

Und da haben Hauptschüler in Horb gute Chancen. Myriam Engel von Bosch-Rexroth: "Im vergangenen Jahr hatten wir wegen der neuen Werkrealschule Schwierigkeiten, genügend Hauptschüler zu finden. Wir suchen einen Mix zwischen Haupt- und Realschülern."

Derselbe Trend beim Metallverarbeiter Ceratizit. Tobias Fechter: "Wir haben Hauptschülern schon den Vorzug vor Realschülern gegeben." Markus Schoch von Lauffer erklärt: "Wir hatten sehr viele Bewerbungen."

Im Bankenbereich wird es langsam schwieriger. Holger Korneffel von der Kreissparkasse (zwölf neue Azubis im Kreis): "Noch geht es von der Anzahl der Bewerbungen. Doch das wird in Zukunft sicherlich nicht einfacher." Simone Dengler, Ausbildungsleiterin der Volksbank Horb-Freudenstadt: "Wir hatten diese Jahr weniger Bewerbungen. Dafür war die Qualität der Bewerber sehr gut."

Ein Problem, was Bestatter nicht haben. Markus Stehle von Friedrichson: "Wir haben monatlich zwei Anfragen. Gerade bei Frauen scheint Bestatter ein In-Beruf zu sein." Klar, dass die Bewerber in einem Praktikum erst mal testen müssen, ob sie die psychische Belastung ertragen…