Der Bauhof rückte am Mittwoch an, um den Baumüll zu beseitigen. Die Rechnung für Mayk Herzog wird folgen. Foto: Hopp

Müllberge nerven seit Wochen. Rathaus-Spitze platzt der Kragen. Mayk Herzog empört. Mit Video

Horb - Am Mittwoch gegen 14.50 Uhr: Bauhof-Mitarbeiter sind dabei, den Baumüll vor dem Belle Arti auf den Lkw zu laden. Ein wütender Mayk Herzog rauscht an, das Smartphone auf Video geschaltet.

Er sagt aufgebracht zu den Männern von der Stadt: "Ich war nur fünf Minuten bei der Polizei. Ich habe Ihnen gesagt, ich räume es weg. Sie werden von meinen Anwälten hören."

Seit Wochen schon nerven die Berge vor dem Belle Arti. Mal Stühle, mal Bretter, mal Matratzen. Von Mayk Herzog – offenbar Immobilienbesitzer des Belle Arti – mit Gurkengläsern verziert und zu einem Kunstwerk erklärt. Doch jetzt platzte der Rathaus-Spitze offenbar der Kragen.

Bürgermeister Jan Zeitler steht vor dem Belle Arti. Er sagt: "Schauen Sie sich das an: Glasscherben, Eisenstangen – alles Dinge, an denen sich Fußgänger und vor allem Kinder verletzen können. Wir haben dem Besitzer der Immobilie eigentlich bis Samstag eine Frist gegeben, das zu räumen. Jetzt war ich selbst vor Ort und habe als Ordnungsbehörde angeordnet, den Platz kostenpflichtig sofort räumen zu lassen. Denn hier ist Gefahr im Verzug."

Stadtplaner Peter Klein, der ebenfalls vor Ort ist, sagt: "Die Sondernutzungsgenehmigung für die Außenbestuhlung ist im letzten Jahr abgelaufen. Damit ist das hier ein öffentlicher Platz." Und weil Herzog einfach hier seine Bauabfälle gelagert hat, ohne sie zu sichern, rief der Bürgermeister den Bauhof.

Fensteröffnungen entsprechen nicht dem Baurecht

Denn, so erläutert Zeitler: "Der Besitzer der Immobilie hätte die Möglichkeit gehabt, mit einer verkehrsrechtlichen Anordnung den Platz auf Antrag zu nutzen. Dazu hätte aber auch gehört, dass er dafür einen Antrag stellt und zweitens das Ganze mit einem Bauzaun absichert, damit keine Gefahr für die Öffentlichkeit besteht."

Herzog hatte mit seinen Erklärungen auch dem unbefangenen Beobachter das Gefühl gegeben, dass ihm das optische Chaos vor dem Belle Arti egal sei. Herzog schrieb an das Landratsamt, welches sich weigerte, den "Sperrmüll" im April zu entsorgen: "Alle Materialien, die ansonsten noch dort stehen werden, benötige ich für die Zeit nach der Renovierung und können deshalb nicht entsorgt werden. Auch nicht vom Landratsamt. In dieser Zwischenzeit dienen diese Gegenstände meinem Kunstwerk. Die Vergänglichkeit der Dinge im Kontext zur Erregung öffentlichen Ärgernisses im real existierenden Raum sind durch das Recht auf künstlerische Freiheit geschützt."

Fakt ist auch: Herzog hat jetzt nicht nur jede Menge "Müll-Ärger" mit der Stadt. Auch sein Bau wurde vorerst stillgelegt. Denn: Die Fenster-Öffnungen, die er nach oben hin extrem erweitert haben, entsprechen nicht dem geltenden Baurecht von Horb. Ein Stadtsprecher bestätigt: "Die Situation wurde von einem städtischen Mitarbeiter vor Ort aufgenommen. Dabei wurden die Umbaumaßnahmen vom Baurechtsamt aufgrund fehlender Baugenehmigung eingestellt."