Der Kinderchor Zwei begeisterte mit mehrstimmigem Gesang. Foto: Morlok

Jubiläumskonzert beweist, dass Musizieren kein Auslaufmodell ist. Riesenapplaus für junge Sänger.

Horb-Bildechingen - Zu einem Jubiläumskonzert lud der Kinder- und Jugendchor der Bildechinger "Sängerlust" am Samstagabend in die Turn- und Festhalle ein. Zehn Jahre Kinder- und Jugendchor Bildechingen – welch eine Erfolgsgeschichte!

Fast auf den Tag genau zehn Jahre nach der ersten Singstunde, zu der sich gerade mal eine Handvoll junge Sängerinnen eingefunden hatte, standen bei diesem Konzert über 100 Chormitglieder, aufgeteilt in drei Chöre, auf der Bühne. Außer seinen jungen Sängerinnen und Sängern hatte Chorleiter Peter Straub einige Musikanten aus dem großen Umfeld des Chors eingeladen, gemeinsam diesen besonderen Abend mit zu gestalten.

Unter den Gästen war neben der Gesangssolistin und Stimmentrainerin Beate Soltek auch die Geigerin Rebecca Adam, die den Bildechingern noch unter ihrem Mädchenname Rebecca Bernhard allerbestens in Erinnerung ist. Zu diesem Jubiläumskonzert schaute die Profi-Geigerin, die heute in Würzburg lebt, gerne in ihrem Heimatort vorbei. Gabi Richter saß wie schon bei vielen Auftritten am Klavier, und Bernhard Vogl sorgte mit seinen Perkussionsinstrumenten für die dritte Dimension im Sound. Als Streichquartett traten neben Rebecca Adam noch Julia Bernhard, Christine Schneider und Dominika Richter auf, und Verena Dallmann begeisterte wieder einmal mit ihrem virtuosen Spiel am Konzert-Flügel.

Trotz all dieser wunderbaren Musiker waren die Chormitglieder der drei Ensembles die unumstrittenen Stars des Abends. Ob hoch konzentriert hinterm Notenblatt hervorsingend oder locker mit den Händen in der Hosentasche afrikanische Volksweisen vor sich hin trällernd – jedes der jungen Chormitglieder war mit voller Begeisterung dabei. Sie hatten alle lange für den Abend geprobt, und ihr Chorleiter hatte sie bestens für dieses Konzert vorbereitet.

Riesenapplaus für junge Sänger

Gleich die Kinder vom Kinderchor Eins, in dem die Kinder vom Vorschulalter bis in die Mitte der dritten Klasse singen, holten sich zur Eröffnung des Herbstkonzerts eine Applausrakete der Stufe drei ab. Wenn über 1200 Hände und Füße applaudieren – denn für mehr als 600 Gäste hatten die fleißigen Helfer die Halle bestuhlt und kaum ein Sitzplatz blieb frei – dann macht das schon was her. Die Kinder hatten sich diesen Riesenapplaus aber auch verdient. Ihr Eröffnungssong "Wir begrüßen euch" war mehr als ein freundlicher Willkommensgruß und die wahren Geschichten von fliegenden Fahrrädern und Autos, die mit Kakao anstatt Benzin fahren, war genauso geflunkert wie schön gesungen. Ist das Singen im KCH1 eher eine spielerische Heranführung an den Chorgesang, so fordert Peter Straub von den etwas größeren Kindern seines Kinderchores Zwei (KCH2) schon relativ viel. Afrikanische Rhythmen, begleitet von der Djembe, der afrikanischen Bechertrommel, stand als Überbegriff über ihrem ersten Block, und hier hörte man schon die konzentrierte Arbeit von Straub und seinem Team. Teils mehrstimmig und um einen Takt versetzt, was sich phasenweise wie eine alte Stereoaufnahme klang, die man sich über den Kopfhörer anhört, sangen die Kinder ihre Lieder. Musikalisch unterstützt wurden sie von Peter Straub am E-Piano und Bernhard Vogl auf dem Cajon, der für den rhythmischen Groove sorgte.

Musikalischer Höhepunkt jedes Herbstkonzerts ist jedoch immer der Auftritt des Jugendchors. Songs aus der "West Side Story" standen im ersten Teil des Abends auf dem Programm, und im zweiten Block boten sie mit "Sieh auf deinen Weg" und "Papierflieger" sowie "Sanft weht ein Hauch überm Meer" drei Lieder aus dem Film "Die Kinder des Monsieur Mathieu". Mit dem "Abendsegen" aus Engelbert Humperdincks Märchenoper "Hänsel und Gretel" ging dieser wunderbare Abend zu Ende. Ein Abend, bei dem der KCH2 mit einem kleinen Vorgeschmack auf ihr Musical vom "König Keks", das sie zur 1250-Jahr-Feier des Dorfes einstudiert haben, schon mal einen kleinen Blick in die Zukunft wagte.

Drei Chöre – drei unterschiedliche, altersgerechte Repertoires – eine Handschrift. Dieser einfache Nenner funktionierte auch in diesem Jahr. Es ist nicht nur eine Freude, allen drei Chören zuzuhören, sondern es macht auch wahnsinnig viel Spaß, den Kindern und den Jugendlichen zuzusehen, wie sie ihre Lieder leben. Da wird getanzt, gegroovt, ganz beseelt die Geschichte des Liedes interpretiert.