Das Café Tamino am Flößerwasen gibt es noch nicht lange, doch es ist bereits beliebt. Jetzt steht die Zukunft des Lokals auf der Kippe. Foto: Hopp

Streit zwischen Eigentümer und Pächter führt zu Schließung / Vermieter will Gastronomiestandort nicht aufgeben

Von Jürgen Lück

Horb. Das ist ein Schock für alle, die gerne bei einem Kaffee am Neckar sitzen: Das Café Tamino schließt wohl bald.

Gastronomin Petra Dogan: "Wir haben beim Start damals einen Zwei-Jahres-Vertrag gemacht. Der läuft im Januar 2016 aus. Jetzt haben wir die Kündigung bekommen. Da über den Winter wenig läuft, werden wir demnächst anfangen, das Inventar auszuräumen." Beide Seiten sollen sich miteinander zerstritten haben. Die Besitzer der Immobilie erklärten gestern im Gespräch mit unserer Zeitung, es existiere kein Vertrauensverhältnis mehr.

Die drohende Schließung des Café Tamino am Flößerwasen – das dürfte ein Schock für viele Horber und Tagestouristen sein. Denn das Café vor dem Flößersteg und der Markthalle ist ein beliebter Sonnenplatz. Petra Dogan erzählt stolz, dass man sich sogar in Italien schlau gemacht habe, wie man die Kaffeespezialitäten perfekt zubereitet.

Stadtmarketing-Chef Martin Scherer kommentiert auf Anfrage unserer Zeitung: "Es wäre sehr schade, wenn das Café Tamino aufhören müsste. Es hat sich toll entwickelt und hat den Flößerwasen belebt." Die Vermieter signalisieren, dass es weitergehen soll: Die Eigentümer: "Wir haben nichts gegen ein Café und suchen jemand Neues."

Das Stadtmarketing an sich plant derzeit nicht, am Flößerwasen mit einem ähnlichen Angebot selbst aktiv zu werden. Scherer: "Unabhängig von der Frage, dass die Markthalle für die zahlreichen Veranstaltungen benötigt wird – hier eine Dauer-Gastronomie einzurichten, würde Investitionen erfordern. Die jetzigen Wände sind nur gehängt – da zieht selbst im Sommer der Wind durch. Der Boden liegt direkt auf dem Pflasterbelag. Da müsste man schon einiges investieren, damit das zuständige Gesundheitsamt dort eine Gastronomie erlauben würde." Jürgen Sesterheim, Architekt, Künstler und Saxofonist ist ein regelmäßiger Gast im Tamino: "Für meine Frau und mich wäre das ein ganz ganz herber Verlust. Das Tamino in der Sommerzeit ist unser erweitertes Wohnzimmer. Städtebaulich gesehen ist eine Gastronomie dort ein Dreh- und Angelpunkt zwischen dem Anfang der Schillerstraße, dem Flößersteg und dem Flößerwasen. Ohne eine Gastronomie dort verliert das ganze Umfeld sicherlich an Attraktivität."