Ein Bild, das bald der Vergangenheit angehört: Die Postensicherung am Bahnübergang Talheim. Foto: Hopp

Zeitplan für Reparaturarbeiten an Bahnübergängen steht fest. Behinderungen sind möglich.

Horb-Talheim/Horb-Dettlingen - Die Bahnübergänge bei Talheim und Dettlingen haben viele Gemüter erhitzt. Nun gibt es einen Zeitplan, wann die Sicherung per Hand dort enden soll. Eines bereits vorab: Eine Schranke bei Talheim wird es nicht geben.

Die Bahnübergänge im Raum Horb scheinen nicht vom Glück verfolgt zu sein. Im September 2015 krachte ein Lastwagen auf die Sicherungsanlage an der Schienenkreuzung nahe Talheim. Nur rund neun Monate später, im Juni dieses Jahres, zerstörte ein Blitz die Anlage zwischen Dettlingen und Schopfloch.

Beide Bahnübergänge werden seitdem von Posten per Hand gesichert. Doch nicht mehr lange: Die Stadt gab gestern in einer Pressemitteilung den Zeitplan für die nötigen Reparaturen bekannt.

"Auf Antrag der DB Netz AG und aufgrund von Meldungen der Bundespolizei zu verschiedenen Vorkommnissen an den Bahnübergängen hat die Stadt Horb am 28. Juni zu einer Verkehrsschau eingeladen mit dem Ziel, die Verkehrssicherheit an diesen Bahnübergängen zu optimieren", heißt es darin.

Dabei habe ein Vertreter der Deutschen Bahn bekräftigt, dass der Bahnübergang bei Talheim trotz des geplanten Brückenbaus im Jahr 2018 eine neue Signalanlage erhalten werde. Die notwendigen Mittel für die Finanzierung dieser Maßnahme seien bereitgestellt, eine bauausführende Firma beauftragt.

Los gehen soll es mit den Arbeiten bereits Mitte August, das Ende der Maßnahme ist für Ende September geplant. Bis dahin bleibt es noch beim Handbetrieb.

Eine freudige Nachricht für viele Autofahrer, die allerdings auch einen kleinen Wermutstropfen enthält – denn eine Schranke wird an dieser Stelle definitiv nicht gebaut. "Für die Erstellung einer Schrankenanlage an dieser Stelle mit einer damit notwendigen Verbreiterung der Straße wäre ein aufwendiges Planfeststellungsverfahren erforderlich geworden und somit eine zeitnahe Umsetzung nicht möglich gewesen", erklärte ein Sprecher der Stadt. Dafür werde eine neue Lichtsignalanlage (gelb/rot) installiert, die das alte Blinklicht ersetzt, das dort zuvor seinen Dienst verrichtete.

Doch was bedeutet diese neue Anlage für die Chancen der Brücke, die dort ab 2018 gebaut werden soll? Könnte sich dieser Bau nun verzögern? Die Stadt hofft, dass dies nicht der Fall ist. Und betont: "Trotz der Neusignalisierung sollte das Planfeststellungsverfahren für den Ausbau der L 355 mit der Beseitigung des Bahnübergangs durch das Regierungspräsidium weiterhin beschleunigt durchgeführt werden."

Am Bahnübergang zwischen Dettingen und Schopfloch soll unterdessen die zerstörte Steuerungstechnik des Bahnübergangs komplett erneuert werden. Auch hier sei die Reparatur bereits beauftragt. Der Zeitplan für diese Maßnahme: In der ersten Augustwoche soll die Anlage wieder in Schuss und Schluss mit der Postensicherung sein. Letztere sei im Übrigen mit einer mobile Schranken- und Lichtsignalanlage (gelb/rot) verbessert worden.

Also Ende gut, alles gut? Möglicherweise – wäre da nicht die Sperrung der Bildechinger Ortsdurchfahrt von Ende Juli bis Ende September. Eine Baumaßnahme, die somit fast zeitgleich mit dem Anlagenbau beim Talheimer Bahnübergang erfolgt – welcher wiederum auf einer potenziellen Umleitungsstrecke für die Bauarbeiten in Bildechingen liegt.

Dieser Umstand ist auch der Stadtverwaltung bewusst. "Während der Arbeiten für die Erneuerung der Signalanlage wird es kurzfristig zu Behinderungen im Bereich der L 355 kommen, da auch Straßenbauarbeiten notwendig werden", räumt ein Sprecher der Stadt ein. Allerdings gäbe es bereits Pläne, um die Behinderungen möglichst gering zu halten – "beispielsweise durch eine halbseitige Straßensperrung", heißt es. Zudem werde geprüft, "ob der sich durch die Behinderung ergebende Rückstau durch Nachtarbeit reduziert werden kann". Auch könne über Altheim eine alternative Umleitung erfolgen.

Wartezeiten

An den mit Posten gesicherten Signalanlagen muss mit längeren Rotphasen als üblich gerechnet werden. Diese sind sicherheitstechnisch notwendig und mit dadurch verursacht, dass Züge teilweise nur 30 Stundenkilometer schnell fahren dürfen. Dies sollte Autofahrer keinesfalls veranlassen, den Bahnübergang bei Rotlicht zu befahren.

Höchstgeschwindigkeit

Auf der Straße gilt seit dem Ausfall der Sicherungsanlagen vor beiden Bahnübergängen eine reduzierte Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern. Diese Geschwindigkeit muss eingehalten werden, um auf außergewöhnliche Situationen rechtzeitig reagieren zu können. Die Geschwindigkeiten auf der Straße werden deshalb auch überwacht.

Verhalten der Lokführer

Bis weitere Sicherungsmaßnahmen getroffen werden können, sind im Falle einer Störung an einem Bahnübergang die Lokführer der Züge schriftlich angewiesen, vor dem Passieren des Bahnübergangs anzuhalten, um, wenn der Straßenverkehr zum Stehen gekommen ist, gefahrlos mit Schrittgeschwindigkeit die Fahrt fortzusetzen.