Stiere ja, Kämpfe nein: Muriel Shah als Kuratorin (links) und Thea Baumann als Ausstellerin der neuen Schau im Horber Klosterforum sind sich da einig. Foto: Hopp

Thea Baumanns Schau ist was für alle, die gerne mal rot sehen. Vernissage findet am Freitag, 6. März, statt.

Horb - Bei den Horoskopfreunden steht er für Häuslichkeit, Familiensinn und Genussfreude. Für die Karlsruher Künstlerin Thea Baumann bedeutet er viel mehr, der Stier, dem man in ihrer Ausstellung im Klosterforum auf bedrückende Art näherkommt.

War diese Frau besessen von einem Stier-Dämon, einem Minotaurus, der sie – fast wie in Ariadnes mythischem Labyrinth – durch Irrgärten von Albträumen jagte, bis sie das Monster zähmen konnte? Bei den intensiven, gefühlsstarken Bildern drängt sich der Gedanke auf. Und beim Blättern in ihrem hübschen kleinen Katalog erscheint dann tatsächlich das Minotaurus-Motiv im Bild Nummer 18, "Der Tanz", als friedliche, sogar etwas erotische Szene.

Der künstlerische Kampf mit dem Stier ist aber kein Stierkampf. "Es gibt kein Blut und keine Toreros in meinen Bilder, ich boykottiere diesen Kampf", erzählt Baumann. Dass sich in ihrem Leben viel geändert hat und sie irgendwann fast wie durch Zufall auf das Stiermotiv kam, ist die Geschichte hinter der Kunst, die sie nur andeutet. Sie lässt lieber die Bilder sprechen, auf denen das Stiermotiv voller Kraft und elementarer, erdiger Farbigkeit gefeiert wird.

Ausstellumg voller starker Formen und Farben, die Gefühle wecken

Fast unmöglich, sich diesen Bildern zu entziehen. 23 sind es, unterschiedlich formatiert, mit Acryl und Beimischungen von Sand, Pigmenten oder Gesteinsmehl gemalt. Sie passen bestens zwischen die alten Balken des Klosterraumes.

Baumann hat es sich natürlich nicht einfach gemacht und ein sich wiederholendes Tiermotiv mit starker Gestik unterschiedlich in Szene gesetzt. Die Stierbilder sind völlig unterschiedlich, und wenn man sie eine Zeit lang betrachtet, fühlt man sich fast wie auf einer schamanischen Reise, auf der einem das eigene Ich als anderes Wesen begegnet, mal bedrohlich in finsteren Tönen wie kaltes Vulkangestein, dann mit rot leuchtendem Gehörn, von dem man sich fragt, warum es überhaupt rot ist, wo doch die Künstlerin sagt, es sei kein Blut. Andere Bilder sind kühler, naturbezogener. Hier bewegt sich der Stier friedlich. Besonders beeindruckend in seiner Tiefe und rätselhaften Räumlichkeit ist das Bild "Der Stier in mir".

Ganz gleich, wie rot man sehen möchte (und Baumann stellt neben den Stiermotiven auch ganz andere Bilder aus), die Ausstellung ist voller starker Formen und Farben, die Gefühle wecken. Etwas zum Genießen.

Weitere Informationen: Vernissage ist am Freitag, 6. März, um 19 Uhr. Es musiziert Thomas Fischer (Gitarre).