In der Bäckerei Saur ist man zufrieden mit seinen Auszubildenden (von links): Matthias Saur, Lukas Heyn, Jürgen Schwab, Alexander Saur und Hans-Peter Saur. Foto: Straub

Image des Bäckers ist im Wandel - flexiblere Arbeitszeiten möglich. Woche der Ausbildung macht Station bei Saur.

Horb - Eine Ausbildung als Bäcker? – Nein, danke! Da muss man ja mitten in der Nacht aufstehen! Viele Jugendliche hält das davon ab, eine Ausbildung in einer Bäckerei zu machen. In der Woche der Ausbildung sollen auch solche "Barrieren" abgebaut werden.

Bei der Betriebsbesichtigung anlässlich der "Woche der Ausbildung" in der Bäckerei Saur wurde erklärt, dass das Image der Bäckereien nicht abschrecken sollte.

In der "Woche der Ausbildung", die von heute bis zum 11. April andauert, soll Jugendlichen und Unternehmen die Wichtigkeit der Ausbildung vor Augen geführt werden. Denn in den vergangenen Jahren gab es immer mehr freie Stellen und weniger Bewerber, erklärte Jürgen Schwab, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim, bei seinem Betriebsbesuch in der Bäckerei Saur.

Im Unternehmen Saur hat man in diesem Jahr keine Schwierigkeiten gehabt, Jugendliche für die Berufe des Bäckers, des Bäckereifachverkäufers und des Konditors zu gewinnen – besonders durch viele Aktionen in den Schulen. "Vor allem durch Praktika gewinnt man die jungen Leute", erklärt Geschäftsführer Matthias Saur, "dort sehen sie dann, wie abwechslungsreich die Berufe sind."

Einer, der das Bäckerhandwerk lernen möchte, ist Lukas Heyn. Der 16-Jährige aus Nordstetten macht eine Ausbildung als Bäcker im Unternehmen Saur. Zuerst wollte er Koch werden, als die Bäckerei jedoch zu ihm an die Schule kam, bot man ihm ein Praktikum an. Dort durchlief er alle Stationen in der Backstube. "Mir hat das dann einfach Spaß gemacht, ich wollte schon immer etwas mit Lebensmitteln machen", sagt Lukas. Danach war er sich sicher, dass der Bäckerberuf das Richtige für ihn ist. Matthias Saur sagt dazu mit einem Schmunzeln, dass Lukas schon gefragt habe, ob er nicht mal eine Nachtschicht übernehmen könne. "So viel Feuereifer sieht man selten", erklärt Saur.

Seniorchef Hans-Peter Saur berichtet, dass die unattraktiven Arbeitszeiten immer noch abschreckend sind. Hier sei man allerdings im Wandel – vor allem technisch bedingt. Kühlgeräte, die Brote und Plunder feucht und auf niedriger Temperatur halten, helfen, dass die Schichten nicht schon so früh beginnen müssen. Viele Bäcker, die schon seit Jahren im Trott drin sind, würden es sich allerdings auch gar nicht mehr anders vorstellen können, sagt Matthias Saur.

Im Horber Unternehmen geht man allerdings auch flexibel auf die Angestellten ein. "Im Fall einer unserer Konditorinnen hatten wir mal die Schwierigkeit, dass sie Kreislaufprobleme hatte, weil sie immer um 3 Uhr beginnen musste. Eine andere Konditorin tauschte ihre Schicht, und so musste sie erst um 7 Uhr beginnen", erklärt Matthias Saur. Man wollte auf keinen Fall einen Abbruch der Ausbildung, denn das werfe nicht nur ein schlechtes Licht auf den Abbrecher, sondern auch auf den Betrieb. "Wir haben zur Zeit sehr gute Auszubildende und wir sind sehr zufrieden mit ihnen", erklärt Hans-Peter Saur.

Und was das Thema Mindestlohn angehe, sei man nicht betroffen, denn mehr als 8,50 Euro zahle man selbstverständlich. Vielleicht auch ein Anreiz, ein bisschen früher als andere aufzustehen...